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Im wissenschaftlichen Diskurs wie auch im tagespolitischen Alltagsgeschäft haben bürgerschaftliebes Engagement, Ehrenamt und freiwillige Mitarbeit derzeit Konjunktur. Ohne einen Hinweis auf die positiven Effekte der freiwil ligen Tätigkeit kommt kaum noch eine Politikerrede aus. Dem Ehrenamt in Form unbezahlter Tätigkeit wird ein hoher Stellenwert fiir die Reform unseres Sozialstaates eingeräumt. Entsprechendes gilt auch fiir die Vertiefung und Weiterentwicklung der Demokratie. Hier wird auf die vielfältigen Formen der aktiven Partizipation und konkreten politischen Beteiligung verwiesen sowie im Rahmen neuerer demokratietheoretischer Ansätze sogar der Stellenwert des Engagements im Hinblick auf die Demokratielücke der Europäischen Union thematisiert. Man kann durchaus den Eindruck gewinnen, daß dem bürgerschaftliehen Engagement inzwischen der Stellenwert einer "Allzweck waffe" eingeräumt wird, die zur Reform des Sozialstaates ebenso effektiv ein setzbar ist wie zur Entbürokratisierung der öffentlichen Verwaltung, zur Si cherstellung und Garantie des sozialen Zusammenhalts in unserer zunehmend von Individualisierungstendenzen geprägten Gesellschaft, zur Überwindung von Demokratiedefiziten in der repräsentativen Demokratie sowie nicht zu vergessen auch zur Entlastung der öffentlichen Haushalte. Ein derart prominenter Stellenwert des bürgerschaftliehen Engagements als "Hoffnungsträger" einer allumfassenden Modernisierung von Staat und Gesellschaft hat zur Folge, daß sowohl in der Politik wie in der allgemeinen Öffentlichkeit und auch in der Wissenschaft zunehmend nach Möglichkeiten und Wegen gesucht wird, diese gerade erst entdeckte kostbare gesellschaftli che, ökonomische und politische Ressource nachhaltig zu fördern. Dass dies jedochkein einfaches Unternehmen ist, zeigt die Arbeit "Vergütete Solidarität und solidarische Vergütung" von Christina Stecker.
Die Beiträge des Bandes gehen der Frage nach, welche Rolle den Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in der Konzeption der internationalen Zivilgesellschaft zugeschrieben wird und wie sich die NGOs den Herausforderungen explizit und implizit stellen. Die Autoren und Autorinnen verfolgen dabei das Ziel, dem Phänomen der NGOs in theoretischen und empirischen Untersuchungen auf den Grund zu gehen und die NGOs in ihrer Wirkung auf die Entwicklung einer internationalen Zivilgesellschaft kritisch zu würdigen. In den vier Kapiteln kommen Wissenschaftler, Experten, aber auch NGO-Aktive zu Wort. Kapitel I beschäftigt sich mit der theoretischen Dimension der ,NGOs in der Zivilgesellschaft', Kapitel II widmet sich den ,Zivilgesellschaftlichen Organisationen konkret'. Hier werden in Innen- und Außenwahrnehmung traditionelle NGOs wie das Internationale Rote Kreuz und CARE International aber auch NGOs der 1990er Jahre wie Attac oder Transparency International vorgestellt. In Kapitel III wird die ,Strategiefähigkeit zivilgesellschaftlicher Organisationen' anhand empirischer Vergleichsstudien überprüft. Das abschließende Kapitel IV leuchtet vor dem Hintergrund der Debatte um die Steuerungsfähigkeit des Staates und neuer Akteure in den Internationalen Beziehungen in der Postmoderne das Verhältnis von ,NGOs und Staat' aus.
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