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Wenn Vergil in seiner Aeneis von der Flucht der Trojaner und ihrer konfliktreichen Ankunft in Italien erzählt, spiegelt sich in den Leiden und Kämpfen der mythologischen Helden zugleich seine eigene Gegenwart und die seiner zeitgenössischen Leser. Der Bezug zwischen diesen beiden Zeitebenen wird aber nicht nur an prominenten Stellen wie etwa in der sogenannten Heldenschau oder der Schildbeschreibung explizit hergestellt, sondern auch durch die vor modernen Hintergründen spielende Handlung immer wieder in Erinnerung gerufen. Während solche Verstöße gegen die Chronologie seit der Antike vorwiegend als Fehler wahrgenommen wurden, versteht sie Dennis Pausch in seinem Buch als Zeitmontagen und als literarische Technik, die nicht nur einen wichtigen Beitrag zur politischen Botschaft, sondern vor allem zur ästhetischen Wirkung des Werkes leisten.
This book explores, for the first time, the influence of Anacreon and the Anacreontic tradition on Horace's Odes and Epodes. It focuses first on the original fragments of Anacreon and their reception in Horace, paying attention to the central themes of wine, love, and satire.In a second part, the possibility of conscious Horatian reception of the earliest Carmina Anacreontea (and the broader Anacreontic tradition) as distinct from the original is discussed and shown to be highly probable. This imitation of imitation can be labelled, in Gérard Genette's words, as "literature in the third degree".As a significant predecessor of Horace, Anacreon can be described as no less than the central pivot between Archilochus and Hipponax, on the one hand, and Alcaeus and Sappho, on the other. He represents the tie between Horace's iambic and lyric personae and is thus a much more encompassing predecessor than any one of the other four above-mentioned counterparts.
Die Ränder der Welt sind mehr als die Kante am Rande einer scheibenförmigen Welt. Sie sind die Räume am Rande der Wahrnehmung, die der Mensch auf der Basis noch so geringen Wissens phantasievoll gestaltet. In der Vorstellungswelt der Griechen von Homer bis zu Alexander dem Großen spielten diese Ränder eine bedeutende Rolle. Auch noch als die Erde nicht mehr als Scheibe begriffen wurde, blieben sie als Ränder der Oikumene, der bewohnten und bekannten Welt, bestehen. Sie waren Projektionsflächen für Ängste und Wünsche und Reflexionsräume, in denen die Griechen über sich selbst und ihre Gesellschaft nachdachten. Was den Kosmos, die bewohnte und bekannte Welt, die griechische Kultur und das Menschsein für die Griechen ausmachte, zeigt sich besonders deutlich in ihren Vorstellungen von den Rändern.
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