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Papers of a conference held at Universit'at Bielefeld in October 2008.
International vergleichende Kindheitsforschung stellt vorrangig die Frage nach dem Universalistischen von Kindheit und dabei wird häufig auf westliche Vorstellungen zurückgegriffen. Doch wie Kindheit ausgestaltet ist, hängt maßgeblich vom Kontext ab, in dem sie stattfindet. Im Zentrum dieser Studie stehen die Erfahrungen und das Wohlbefinden von Kindern, die in Heimen in Nepal aufwachsen. Am Beispiel dieses Kontextes lassen sich analytische Spannungsfelder der Kindheits- und auch Well-being- Forschung entfalten. Wie lassen sich Konzepte der Kindheitsforschung wie Agency und Vulnerabilität in diesem spezifischen Forschungskontext diskutieren? Wie kann in der (quantitativen) Well-being- Forschung methodologisch mit der Verschiedenheit von Kindheiten umgegangen werden? Zugleich macht die Studie westliche Verstrickungen und Verantwortlichkeiten für das Aufwachsen von Kindern in Heimen des Globalen Südens sichtbar. Die Kinder selbst werden in dieser Mixed-Methods- Studie aktiv in den Forschungsprozess einbezogen, ihre eigenen Stimmen und Erfahrungen eröffnen einen sensiblen Einblick in ihren Lebenskontext.
Der Band stellt zentrale Theoriefiguren der Kinder- und Kindheitsforschung zur Diskussion und führt historische, theoretische und empirische Beiträge aus Geschichts-, Sozial- und Erziehungswissenschaften zusammen. Gegenstand sind kindheitsbezogene Problemstellungen wie Agency, Chancengleichheit, Partizipations- und Ressourcengerechtigkeit, Wohlbefinden, Flucht, Migration, Kinderrechte und Kinderschutz. Darüber hinaus werden die Bedingungen des Aufwachsens und die Lebenslagen von Kindern mit Bezug zur Forschung mit Kindern und zu Kindheit(en) reflektiert.
Wie wird Begabung im Alltag der Grundschule hervorgebracht und relevant gesetzt? Wie wird Begabung in Bezug auf Kinder als bedeutsam hervorgebracht? An der Schnittstelle von Kindheits-, Ungleichheits- und Grundschulforschung verortet, geht diese Studie diesen Fragen nach und rekonstruiert Begabung als kulturelle Praxis. In zwei Teile gegliedert, bietet der erste Teil einen Uberblick uber Begabungsmodelle und den erziehungswissenschaftlichen Begabungsdiskurs mit seinen Bezugen zu Psychologie, Neurobiologie und Verhaltensgenetik sowie eine methodisch-methodologische Darlegung des Forschungsvorgehens. Im zweiten Teil erfolgt die ausfuhrliche Darstellung der empirischen Rekonstruktionen. Als zentrale Funktionen einer Begabungskultur in der Grundschule werden Individualisierung, Responsibilisierung und Normalisierung herausgearbeitet. Auf dieser Grundlage wird eine abschlieende differenzperspektivische Analyse vorgenommen, mit der die Machtverhaltnisse in den Blick geraten. Die Analyseergebnisse geben Aufschluss uber die praktische Herstellung der Ordnung von Begabungskultur, und damit auch uber spezifische kulturelle Herstellungs- und Legitimierungsweisen von gesellschaftlicher Ungleichheit.
Das Buch präsentiert Ergebnisse eine Studie zu Diskursen über Bildung im Elementarbereich. Gezeigt wird, wie frühkindliche Bildung im Zuge sozialpolitischer Transformationen zum Gegenstand politischer Steuerung wurde und wie dadurch auch das Verhältnis von Familie und Bildungsinstitutionen inklusive der Beziehungen der Beteiligten zueinander neu bestimmt wird.
Die Studie von Samuel Keller möchte zentrale Bedeutungen in Lebenswelten von Kindern im Vorschulalter anhand visueller Daten ersichtlich machen. Hierfür lädt er zum analytischen Eintauchen in durch junge adoptierte Kinder aufgenommenen Fotografie-Welten ein. Die Erkenntnisse machen sichtbar, wie junge Kinder ihre Umgebung wahrnehmen und zwischen ihrem eigenen Kosmos, den darin liegenden Handlungs- und Entdeckungsmöglichkeiten und geteilten Orten changieren. Darüber hinaus verdeutlicht diese Studie, welche Bedeutung das Visuelle für die Kindheitsforschung hat. Seine theoretische und methodologische Diskussion öffnet sozialwissenschaftliche Perspektiven auf das Nicht-Sprachliche. So lassen sich Kindheits-Diskurse entscheidend weiterbringen.
Karin Kämpfe geht in ihrer qualitativ-rekonstruktiven Studie der Pluralisierung von Kindheiten in Migrationsgesellschaften aus Kinderperspektiven nach. Anhand von in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden geführten Gruppendiskussionen rekonstruiert sie handlungsleitende Orientierungen von Kindern im Kontext von Migration und Differenz. Im Ergebnis zeigen sich Selbstpositionierungen im Sinne planvoller sowie irritierter/unsicherer AkteurInnen als handlungsleitend. Der Ländervergleich liefert Hinweise, dass Kindheiten kein in erster Linie nationales Konstrukt darstellen, sondern durch einen größeren - hier westlich-wohlfahrtsstaatlichen sowie transnationalen - Gesamtkontext gerahmt sind.
Vor dem Hintergrund einer wachsenden Zahl von MigrantInnen in Deutschland, der zunehmend kulturellen, sprachlichen, sozialen Heterogenität der Gesellschaft und der Ungleichheiten in den Aufwachsbedingungen und Sozialisationskontexten von Kindern und Jugendlichen diskutieren die Autorinnen die Notwendigkeit geschlechtergerechter interkultureller Pädagogik als Reaktion auf bestehende Benachteiligungen, denen möglichst früh und umfassend entgegenzuwirken ist.
Der Band fasst aktuelle Theorieperspektiven und Forschungsbefunde zur Bedeutung von Körpern, Objekten und Räumen in der interdisziplinären Kindheitsforschung zusammen. Es wird gezeigt, in welchem Maße diese Materialitäten daran mitwirken, dass sich bestimmte gesellschaftliche Kindheitsmuster und -erfahrungen ausbilden und wie material die Positionierungs- und Subjektivierungsprozesse von Kindern als Kinder gedacht werden müssen.
Der Band versammelt aktuelle ethnografische Studien zu Kindheiten in formalen, nonformalen und informellen Bildungskontexten in der Schweiz. Bei unterschiedlichen disziplinären Zugängen, die spezifisch für die heterogene ethnografische Forschungslandschaft in der Schweiz sind, teilen alle Beiträge dieses Bandes zwei kindheitstheoretische Prämissen: Sie begreifen ,Kindheit' erstens als ein interaktiv, praktisch oder diskursiv hervorgebrachtes Phänomen, das wesentlich durch institutionelle Arrangements geprägt und bedingt ist und verstehen dabei zweitens Bildung als integralen Teil der gesellschaftlichen Institutionalisierung von Kindheit.
In allen europäischen Gesellschaften hat Migration zu Veränderungen in der Umwelt der Erziehungs- und Bildungsinstitutionen geführt. Wie wird in Einrichtungen des Elementarbereiches, so etwa den englischen Reception Classes oder dem deutschen Kindergarten oder in Einrichtungen des Primarbereiches in Finnland, Griechenland, Luxemburg, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz mit migrationsbedingter Differenz umgegangen? In welcher Weise lassen sich die dort vorfindbaren pädagogischen Arrangements als Bildungsbedingungen für junge Kinder rekonstruieren? Und was bedeuten diese Bedingungen für die Kinder selbst?Diese Fragen lassen sich nur unter Anwendung qualitativer Forschungsmethoden beantworten. Autorinnen und Autoren analysieren aus einer jeweils länder-spezifischen Perspektive die Bildungsbedingungen in Vorschule und Primarschule mittels qualitativer Forschungszugänge. Auf diese Weise gelangen die Leserinnen und Leser sowohl zu Einblicken in die jeweiligen nationalen Besonderheiten des pädagogischen Umgangs mit migrationsbedingter Differenz ebenso wie zu einem internationalen Überblick.
In dieser ethnographischen Studie wird unter performativitätstheoretischen und neueren praxeologischen Theorieperspektiven pädagogische Professionalität im Kindergarten der Migrationsgesellschaft untersucht. Hierfür wird die (körper-)praktische Hervorbringung des elementarpädagogischen Alltags durch die Professionellen und die Kinder durch Ritualisierungen, die Erzeugung von spezifischen Raum/Zeit-Verhältnissen und den praktischen Gebrauch von Artefakten rekonstruiert. Unter der Frage nach dem Fragilen dieser performativen Hervorbringung und den Herausforderungen, denen die Professionellen unterworfen sind, werden das Differenzdilemma, das Autonomiedilemma und das Paternalismusdilemma mikroanalytisch aufgeschlossen und die praktischen Umgangsmodi der Professionellen mit diesen Dilemmata sinnrekonstruktiv analysiert.
Ergebnisse aus der Bildungs- und Jugendforschung haben in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass Jungen und männlichen Heranwachsenden eine gesteigerte Aufmerksamkeit in der (Fach-)Öffentlichkeit entgegengebracht wird. In diesem Kontext hat ein Perspektivwechsel in der Auseinandersetzung um Fragen der Geschlechtergerechtigkeit in Bildungsinstitutionen eingesetzt: Jungen werden in der medialen Berichterstattung und öffentlichen Debatte dargestellt als gesellschaftliche Verlierer und Benachteiligte gegenüber den Mädchen. In diesem Band werden solche Verkürzungen aufgegriffen und es wird gefragt, was gute pädagogische Arbeit mit Jungen ausmacht und was von den Krisenszenarien zu halten ist, die gegenwärtig den Diskurs um die Situation von Jungen bestimmen.
In diesem neuen Band der Reihe 'Kinder, Kindheit, Kindheitsforschung' werden gegenwartsbezogene und historische Fallstudien zu Kindern und Kindheit aus Russland, Zentralasien, dem Kaukasus, der Türkei und dem Balkan vorgestellt. Die Beiträge nehmen die Bedeutung von Migration und Transformation für Kinderleben im Alltag sowie für Konzepte von Kindheit in den Blick. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich sozialer Wandel auf kindliche Lebenswelten und die Konstruktion von Kindheit auswirkt. Es geht weiterhin um empirische Erkenntnisse und theoretische Analysen zu Familie und Generationsbeziehungen, zu Fragen von Erziehung und Bildung und zu sozialen Lagen und kindlichen Lebenswelten im Allgemeinen. Der Band führt dabei erstmals Befunde zur Kindheitsforschung aus diesen gleichsam 'fernen' Regionen und Ländern zusammen.
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