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Über das für dieses Workshop ausgewählte Thema "Therapie mit Blutkomponenten" ist in den zurückliegenden Jahren auf Kongressen und Symposien immer wieder be richtet und diskutiert worden, es entstand eine reichhaltige Literatur. Spezialisten unterschiedlicher Herkunft haben ihre Erkenntnisse dargestellt und Empfehlungen abgegeben. Bei einer kritischen Sichtung der Aussagen beherrschen, wie in der mo demen Wissenschaft immer häufiger, Schlagworte die Szene, die zu entsprechenden Polarisierungen der Auffassungen führten. Auch in diesem Bereich erscheint unter anderem die Klärung der Frage notwendig, was bei Abwägung der Kosten in Relation und Anforderungen sinnvoll und möglich und auf grund der zu den Bedürfnissen Weiterentwicklung der Medizin wünschenswert oder erforderlich ist. Verständlicher weise stehen für die Transfusionsmediziner andere Probleme im Vordergrund als für den Kliniker,ja selbst in diesen beiden Gruppen bewirken unterschiedliche Voraus setzungen, wie sie bei örtlichen und regionalen Blutspendediensten bestehen, oder auch ein unterschiedliches Krankengut Kontroversen oder zumindest andere Bewer tungsmaßstäbe. Ohne einen ständigen Erfahrungsaustausch und eine enge Kooperation ist die Lösung der anstehenden Probleme nicht möglich. Experten sind heute nicht nur aufgerufen, die Weiterentwicklung auf allen medizinischen Gebieten voranzutreiben, sie müssen in Zwischenbilanzen auch überprüfen, ob sich ihre Vorstellungen im klini schen Alltag, also an jedem Krankenhaus, realisieren lassen. Ohne eine solche kritische Bestandsaufnahme reden wir eher aneinander vorbei; die von allen gewünschte positive Entwicklung wird durch eine Verunsicherung ersetzt. Wir dürfen insbesondere nicht vergessen, daß sich unsere Aufgaben, z. B. inder operativen Medizin, in den letzten zehn Jahren weiter und wesentlich verändert haben.
Das derzeit umfassendste Lehr- und Nachschlagewerk der Notfallmedizin liegt jetzt in der zweiten, korrigierten und neu gestalteten Auflage vor. In bewahrter Systematik wird das spezifische Wissen vermittelt, das die auerklinische Versorgung von akut lebensbedrohlich Erkrankten unter den erschwerten Bedingungen eingeschrankter diagnostischer und therapeutischer Moglichkeiten erfordert. Die ubersichtliche Gliederung erleichtert nicht nur effektives Lernen und Lehren, sondern ermoglicht auerdem Arzten und Rettungssanitatern jederzeit den raschen Abruf wichtiger Informationen.
Die Anasthesie bei operativen Eingriffen im Kopfbereich bietet eine Reihe von Besonderheiten und Schwierigkeiten. Sie reichen von der engen raumlichen Nachbarschaft des Arbeitsgebietes beider Beteiligten uber das Auftreten spezieller Reflexe und Komplikationen bis hin zu Lagerungsproblemen. Dieser Band stellt die anasthesiologischen Probleme aus der Sicht aller beteiligten Fachbereiche dar - Neurochirurgie, Ophthalmologie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde sowie Zahn-Mund- und Kieferchirurgie. In der Ophthalmochirurgie, der Kieferchirurgie und der HNO-Klinik reicht das Altersspektrum vom Kleinkind bis zum Greisenalter mit all den damit verbundenen eigenen Fragestellungen. In der Neurochirurgie sind unter anderem endokrinologische Besonderheiten und die Gefahren der Luftembolie zu beachten. Im Mittelpunkt dieses interdisziplinaren Gesprachs steht der Austausch von Wunschen und Vorstellungen zwischen den operativen Spezialdisziplinen und der Anasthesie, um eine Optimierung des Einsatzes verschiedener Narkosetechniken in Bezug auf die spezifischen Operationsverfahren zu erreichen.
Es ist eine wesentliche Aufgabe des Anasthesisten, optimale Bedingungen fur die Operation zu schaffen und deren physiologische und psychologische Folgen so weit wie moglich zu begrenzen, ja sie sogar vollig auszuschalten. Da kardio- vaskulare Erkrankungen bei chirurgisch behandelten Patienten nicht nur be- sonders haufig, sondern auch mit einem hohen Risikopotential fur den perioperativen Verlauf verknupft sind, ist es nicht erstaunlich, da das kardio- vaskulare System unverandert im Zentrum des Interesses und der Anstrengun- gen der Anasthesiologie steht. Zu dieser Thematik ist bereits vor 16 Jahren (1975) in einem Workshop zum Thema "e;Der Risikopatient in der Anasthesie - Herz-Kreislauf-System"e; der damalige Erkenntnisstand uber Ausma und Wich- tigkeit, Erkennung und Ausschaltung kardiovaskularer Gefahrdungen des ope- rativen Patienten erarbeitet und als Band 11 der Reihe Klinische Anasthesiologie und Intensivtherapie im Jahre 1976 publiziert worden. Die quantitative Bedeutung kardiovaskularer Storungen fur die operative Medizin ist seit dieser Zeit nicht geringer geworden. Angewachsen sind aber zweifellos unsere Kenntnisse uber ihren Einflu auf den perioperativen Verlauf und das Ergebnis des chirurgischen Eingriffs. Neue und verbesserte Verfahren der praoperativen Diagnostik sowie der intra- und postoperativen Uberwa- chung stehen zur Verfugung, und unsere therapeutischen Interventionsmoglich- keiten haben zugenommen. Auch die kardiovaskulare Chirurgie hat einen Wandel erfahren.
Unter Mitarbeit von zahlreichen Fachwissenschaftlern
In der Schriftenreihe wurden bisher umgrenzte Themenbereiche dargestellt, die ins besondere fUr die Weiter-und Fortbildung im Fachgebiet der Anasthesie von beson derem Interesse sind. Dabei stand jedoch stets die fUr unser Fach wichtige interdiszi plinare Zusammenarbeit im Vordergrund. Wir haben in diesem Band zum ersten Mal die Ergebnisse eines Workshop zusammen gefaBt, zu dem zwar wiederum die Referenten und Diskussionsteilnehmer aus unter schiedlichen Fachgebieten stammten, bei dem es jedoch ausschlieBlich urn die Bewertung und Charakterisierung eines neuen, fUr die Anasthesie interessanten Praparates ging. Das Flunitrazepam (Rohypnol) ist in einigen Landem bereits seit mehreren lahren im Handel, in anderen, so auch bei uns, war es bisher nur als Ver suchspraparat erhaltlich. Die gestellte Aufgabe bestand darin, eine Bilanz aufgrund vorliegender urnfangreicher wissenschaftlicher Untersuchungen und klinischer Erfahrungen zu erstellen. Es ging uns darum, eine umfassende Information uber die Pharmakologie dieser neuen Substanz zu vermitteln, insbesondere die Fragen beant worten zu lassen, in welchen Bereichen der Anasthesie und Intensivmedizin sich Indikationen fUr den Einsatz des Flunitrazepam ergeben. Der Anasthesist benotigt diese Informationen, urn erkennen zu konnen, wo ein neues Praparat mit bereits vorhandenen konkurriert, wo die besonderen Vorzuge, aber auch Nachteile und Kontraindikationen liegen. Nur allzuoft ist versucht worden, gerade fUr neu einge fUhrte Mittel eine zu breit angelegte "Indikationspalette" zu empfehIen, nicht zuletzt deswegen, weil die Erstuntersucher ein solches Praparat besonders gut kennen und damit auch Indikationsgebiete "erschlieBen", die spater nicht oder zumindest nicht in vollem Umfange bestatigt werden konnen.
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