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Eine wissenschaftliche Untersuchung der vorliegenden Art ist durchaus etwas Besonderes. Zum einen, weil die Beziehung Hesse -Kazantzakis im Kontext des Subjekt-Problems bisher kaum Gegenstand intensiverer Forschungsarbeit war. Zum anderen leistet die Analyse das, was in der Theoriediskussion häufig vernachlässigt wird: die konkrete und systematische Anwendung moderner diskurstheoretischer Theoreme aufliterarische Texte. Die meisten der hier untersuchten Romane zählen zur Weltliteratur. Hesse hat die Nachkriegsgeneration der deutschen Leser vor allem wegen des romantischen, teilweise mythischen Menschenbildes beeindruckt, Kazantzakis' Freiheitsgesänge kennt man hierzulande mehr durch die Verfilmung ( Alexis Sorbas) als durch die Romane selbst. Die Existenz des modernen Helden im Spannungsfeld von Identität und Differenz wurde auch von der Forschung eher in weltanschaulicher Hinsicht interpretiert - die innere, 'topologische' Struktur dieser Spannung ist bisher nicht ausgelotet worden. Um so origineller erscheint die folgende Lektüre, die in komparatistischer Perspektive die Problematik der Subjektkonstitution aufgreift und dabei anhand des deutschen und des griechischen Romanciers durchaus grundlegende Aspekte der Beziehung zwischen dem "Selbst" und dem "Anderen" im europäischen Roman der Modeme verdeutlicht. Philosophische Denkmuster (Hegel, Nietzsche, Deleuze u. a. ) und textanalytisches Interesse gehen in dieser Untersuchung eine produktive Verbindung ein. Die "Objekte der Begierde" als das Andere des Subjektes werden einer ebenso systematischen wie vorsichtig hermeneutischen Betrachtung unterzogen, wobei diese Objekte des Ichs in den Texten mitunter auch sehr konkret Gestalt gewinnen, etwa was die Beziehungen zwischen den männlichen Protagonisten und denFrauen betrifft.
Die Beiträge dieses Bandes behandeln zentrale Felder der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft und weisen dabei der Komparatistik die Funktion einer möglichen Schnittstelle für die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Literatur-, Medien- und Kulturwissenschaften zu.
Patrice Djoufack untersucht Formen und Strategien einer Erfahrung der Fremde in Kafkas Werken, die auf der reinen Text-Ebene keine ethnographischen Merkmale enthalten, und zeigt, dass Kafkas Schreibweise durch Interkulturalität geprägt ist. Er untersucht Zusammenhänge zwischen Kafkas ästhetischer und interkultureller Erfahrung vor dem Hintergrund biographischer Konstellationen und setzt Kafkas Selbstdeutungen in Bezug zu einschlägigen theoretischen Diskursen.
Bei der Interpretation ausgewählter Romane kommt Atsushi Imai zu dem Ergebnis, dass es starke Affinitäten zwischen den untersuchten literarischen Gestalten und deren Jugendgeschichten gibt und dass in ihnen die zweifache Zeitkritik der Autoren Ausdruck gewinnt.
Originally presented as the author's thesis (doctoral--University of Warsaw, 1988).
1.1. Publizistik im 18. Jahrhundert: Das Sprachrohr der bürgerlichen Öffentlichkeit Eine solche [bürgerliche Öffentlichkeit] entwickelt sich nämlich in dem Maße, in dem das öffentliche Interesse an der privaten Sphäre der bürgerlichen Gesellschaft nicht mehr nur von der Obrigkeit wahrgenommen, sondern von den Untertanen als 1 ihr eigenes in Betracht gezogen wird . Die philosophischen, kulturellen und gesellschaftspolitischen Bestrebungen des 18. Jahrhunderts werden zum großen Teil durch das Journal, ein neues literarisches Genre, publik. Mit der Zeitschriftenliteratur entsteht ein Mas senmedium, das zum wichtigsten Kommunikations- wie auch Identifikations träger des aufkommenden städtischen Bürgertums wird. Zeitschriften und ihr Publikum bilden eine literarische Öffentlichkeit, die sich bereits gegen Ende 2 des 18. Jahrhunderts zur politischen wandelt . Auch die Konsolidierung eines weiblichen Lesepublikums geht einher mit der Zeitschriftenliteratur. An ihrem Anfang stehen die Moralischen Wochen schriften als Träger der Aufklärungsbewegung, allen voran Johann Christoph Gottscheds Vernünftige Tadlerinnen (Halle 1725/26). Mit einem Medium, das sich erstmals nicht nur direkt an Frauen wendet, sondern sogar für sie konzipiert ist, sind die Vorbedingungen für die weibliche Teilnahme an lite rarischen und gesellschaftlichen Prozessen geschaffen. Die Moralischen Wo chenschriften vermitteln ihnen die dazu nötige populärwissenschaftliche Bil dung, vor allem aber die Überzeugung, daß dieses Wissen für Frauen erstre benswert ist. Während jedoch in der Publizistik allgemein die Entwicklung von einer Literaturform hin zu kritischem, meinungsbildendem Journalismus zu erken nen ist, spalten sich etwa ab der Mitte des JahrhundertsFrauenzeitschriften als literarisches Genre von literarisch-kritischen und politischen Journalen ab.
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