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"Deutsche Vereinigung f'ur Politische Wissenschaft"--P. facing t.p.
Der Band verdeutlicht Umbrüche der Transformationsphase in der politischen Theorie. In einigen Bereichen, etwa der Modernisierungs-, der Demokratietheorie oder der Theorie des Systemwechsels, ist der Einfluß konkreter Ereignisse wie der von 1989, beträchtlich. Das gilt auch für neuere Entwicklungen der internationalen Politik. In anderen Bereichen, wie den Theorien des Feminismus, der neuen sozialen Bewegungen, der Theorien von citizenchip und Legitimationstheorien scheint der Zusammenhang schwächer zu sein, hier wirkte eher der Niedergang des Marxismus in den 80er Jahren als der Zusammenbruch des realen Sozialismus 1989 auf den Wandel der Theorien. Dennoch zeigen sich auch hier bedeutende Einflüsse des Wandels zu post-sozialistischen Gesellschaften. Der Band ist eine umfassende Würdigung aller Bereiche der Theorie - bis hin zu neuen Ansätzen wie rational choice und Chaostheorie.
Dieser PVS-Sonderband gibt einen breiten Überblick über den aktuellen deutschen Forschungsstand zum Verhältnis von technologischem, politischem und staatlichem Wandel. Vorrangig bezogen auf die deutsche Situation wird einerseits untersucht, wie technologische Faktoren, vermittelt über ihre Auswirkungen auf das gesellschaftliche und politische Umfeld des Staates, die staatlichen Institutionen durchdringen und die Handlungsmöglichkeiten des Staates verändern. Andererseits werden als Reaktion auf neue technologische Herausforderungen und neue politische Handlungsbedingungen die vertikale Ausdifferenzierung staatlicher Handlungsebenen im Bereich der Technologiepolitik sowie der Wandel der konkreten Formen der politischen Techniksteuerung behandelt. Insgesamt zeigen die Beiträge des Bandes die sich wandelnden Konturen von Staatlichkeit zu Beginn des neuen Jahrhunderts als Reaktion auf die Diffusion neuer Technologien.
Die Beiträge dieses Bandes stellen einen wissenschaftlichen Rechenschaftsbericht dar. Sie sind das Ergebnis der Tagungen, die die Sektion Internationale Politik in der Deut schen Vereinigung für Politische Wissenschaft in den Jahren 1966-1969 abgehalten hat. Es ist vielleicht kein Zufall, daB dieser Band zugleich auch die Reihe: »Sonder hef te der Politischen Vierteljahresschrift« eröffnet. Die Sektion repräsentiert den jüng sten Zweig der politikwissenschaftlichen Disziplinen allgemein. Sie hat ganz besonders in der Bundesrepublik den Ansporn, Rückstände aufzuholen und den Kenntnisstand zu entwickeln. Unter diesem Aspekt versteht sich der Band als Ausweis der bereits vor handenen Kapazität und als Dokumentation der Forschungsmöglichkeiten, die aus der Zusammenarbeit erwachsen können. Der Gegenstand, dem sich die Sektion in diesen drei Jahren zugewandt hat, war dem entsprechend ausgewählt. Da die Sektion kein wissenschaftliches Institut, sondern eine Institution der wissenschaftlichen Kooperation darstellt, konnte zweckmäBigerweise kein eigenes inhaltliches Thema, sondern nur ein gemeinsamer Aspekt zum Gegenstand der Zusammenarbeit gem acht werden. Es galt, eine Frage zu stellen, deren Beant wortung von den Spezialbereichen der einzelnen Wissenschaftler aus relevant und mög lich war. Es muBte also ein systematischer Aspekt relativer Allgemeinheit gefunden werden: die Sektion wählte das Verhältnis von Innen-und AuBenpolitik.
Liest man J. R. Seeleys oft zitierte Formel: 'Political Science without History has no root. History without Political Science bears no fruit' etwa in dem Sinne, daß hier 'History' für 'History of Ideas' steht, so mag damit zutreffend ein mögliches Verhältnis von politischer Theoriengeschichte zu den empirischen Teilen der Politikwissenschaft bezeichnet sein, dessen Triftigkeit freilich kaum mehr als selbstverständlich akzeptiert werden dürfte. Angesichts der während der vergangenen Jahre vollzogenen praxis orientierten Professionalisierung der deutschen Politischen Wissenschaft kann eher ver mutet werden, daß die politische Theoriengeschichte in eine für die Gesamtentwick lung des Faches zunehmend marginale Rolle geraten ist, die ihre Existenz zwar nicht gefährdet, sie aber gleichwohl zu einem - im Zweifelsfalle vielleicht sogar verzicht baren - Orchideenfach der Disziplin werden lassen könnte. So mag es vielleicht nütz lich sein, sich dieser Teildisziplin als eines Kernbereichs der Politischen Wissenschaft zu erinnern, sich ihrer Leistungen und Möglichkeiten, auch ihrer Versäumnisse zu ver gewissern und wenigstens in Umrissen ihre vergangene wie zukünftige Entwicklung zu bestimmen. Das hier vorgelegte Sonderheft möchte einen Beitrag zur Bilanz, aber auch zur Perspek tive der politischen Theoriengeschichte leisten. Im ersten Teil sind Beiträge versammelt, die das Verhältnis ideengeschichtlicher Forschung zu Nachbardisziplinen thematisie ren, gefolgt von Überlegungen, die Fragen von Interpretationskonzepten behandeln. Der dritte Teil faßt Aufsätze zusammen, die sich einerseits der außerdeutschen For schung zuwenden, andererseits die Lage der deutschen ideengeschichtlichen Forschung beschreiben und bewerten.
paradigmatischen wie des empirisch analytischen Denkens wiedergeben und den Aufbau dieses Bandes verdeutlichen sollen (3).
:Ein Sonderheft der PVS, das ein interessantes und praktisch wichtiges Thema angeht: Politik als profesionelle Tätigkeit!
Disput zumindest punktuell in dieser Einlei 1 tung geführt werden.
Politische Systeme stehen durch Europäisierung, Globalisierung und die Krise des Wohlfahrtsstaates unter erhöhtem Anpassungsdruck. Während sich das politikwissenschaftliche Interesse meist auf den allgemeinen Wandel der "Staatlichkeit" oder die konkreten Veränderungen von Politikinhalten konzentriert, arbeiten die Beiträge dieses Bandes in vergleichender Perspektive den Wandel von politischen Strukturen und Prozessen im Kernbereich des "Staatsapparats", der öffentlichen Verwaltung, heraus. Nach dem Einleitungsbeitrag der Herausgeber werden im ersten Abschnitt die theoretischen Zugänge der politikwissenschaftlichen Verwaltungsforschung skizziert. Zwei empirische Abschnitte, unterteilt in nationale Analysen und internationale Perspektiven, reflektieren aktuelle Veränderungstendenzen, bevor abschließend im vierten Abschnitt neue Ausbildungsvoraussetzungen und Studiengänge im Bereich Politik und Verwaltung thematisiert werden.
Die lokale Politik ist von einem Paradox gekennzeichnet: Einerseits finden auf dieser Politikebene wesentliche, Wirtschaft, Gesellschaft und persönliche Lebensumstände der Staatsbürger prägende politische Ereignisse statt, andererseits ist die lokale Ebene in den Kategorien von Macht und Finanzen das schwächste Glied - im föderalen System ebenso wie in zentralistischen Regierungssystemen. Auch in der Politikwissenschaft spiegelt sich dieses Verhältnis wider. Der Band soll die Analyse der lokalen Politik stärker in das Zentrum des fachwissenschaftlichen Interesses rücken.
Erstmals präsentiert sich hier die Sozialistische Länder-Forschung der Politologen der Bundesrepublik in einem umfassenden Werk. Zentriert um die europäischen Länder entsteht ein Gesamtspektrum der jüngeren politischen,sozialen und ideologischen Entwicklung, das auch China und Kuba einbezieht. Behandelt werden die Kernfragen des sowjetsozialistischen Systems: Die Interessen der Bürokratie und wichtiger gesellschaftlicher Gruppen im politischen Prozeß, die Abwendung vom stalinistischen Herrschaftsmodell in Richtungdes Korporativismus und des "sozialistischen Parlamentarismus",typische Formen der politischen Konfliktbearbeitung angesichts von Individualisierungs- und Pluralisierungstendenzen, die Rollen der Ideologie und des Alltagswissens sowie einzelnen Politikfelder wie der Kader- und Sozialpolitik.
"Deutsche Vereinigung f'ur Politische Wissenschaft"--P. facing t.p.
Interdependenzen von Politik und Wirtschaft. Beitrage zur Politischen Wirtschaftslehre. Fest gabe fUr Gert von Eynern, h rsg. von Carl Babret und Dieter Grosser, Berlin 1967 (638 S.). Vgl. ferner tiber Gert von Eynern: Die Hochschullehrer der Wirtschaftswissenschaften, 2. Aufl., e Berlin 1966, S.155f. Who's who in Europe, 3 edition, Bruxelles 1972, S. 987; Wer ist wer? Das Deutsche Who's Who, Frankfurt a.M. 1975, S.227; Ktirschner's Deutscher Gelehrten Kalender, 12. Ausg., Berlin und New York 1976, S. 674; Internationales Soziologen-Lexikon, hrsg. von W. Bernsdorf und H. Knospe, Stuttgart (1977, im Erscheinen). 2 Interdependenzen von Politik und Wirtschaft ... , S. 5. 25 Jahre Lehre von Politik und bkonomie am Otto-Suhr-Institut in Berlin Eine Dokumentation Von Werner Jann und Marie Therese Junkers I. Vorbemerkung Eine der auffalligsten Entwicklungen seit der Etablierung der Politikwissenschaft in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945 ist die zunehmende Bedeutung der Frage nach den "Zusammenhangen" zwischen Politik und Okonomie. Sowohl die Bestimmung des theoretischen Verhaltnisses zwischen diesen beiden Teilbereichen des Gesamtsystems Gesellschaft (etwa mit Begriffen wie Determination, Durchdrin gung, Dominanz, Interdependenz) wie auch die empirische Analyse der Beziehungen zwischen beiden Subsystemen, war zumindest fUr einige Zeit eine der zentralen, wenn nicht sogar die zentrale Fragestellung innerhalb der politologischen Diskussion.
Gegenstand dieses PVS-Sonderhefts sind Analysen zur Entwicklung föderativer Staaten sowie zur Interessenvermittlung und zur Leistungsfähigkeit von Politik in Bundesstaaten. Die historischen und international vergleichenden Analysen stehen dabei in einem Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion über Kooperation oder Konkurrenz im Bundesstaat. Diese Debatte wird als Ausdruck veränderter gesellschaftlicher Probleme, neuer Interessenkonflikte und einer Restrukturierung gesellschaftlicher Interessenvermittlung interpretiert. Für die Föderalismusforschung stellt sich damit die Aufgabe, die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen und politischen Veränderungen sowie dem Wandel föderativer Strukturen zu untersuchen. Die einzelnen Beiträge behandeln die historische Entwicklung des Zusammenwirkens zwischen Institutionenbildung und gesellschaftlichen Veränderungen in Bundesstaaten, den Einfluss von Strukturen des Parteiensystems und der verbandlichen Interessenvermittlung auf die Politik im Bundesstaat sowie die Leistungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit föderativer Institutionen in einzelnen Politikfeldern. Sie erstrecken sich auf Bundesstaaten in Westeuropa und Nordamerika. Hier sind gegenwärtig Tendenzen zu einer gesellschaftlichen Dezentralisierung und Restrukturierung von gesellschaftlichen Konflikten und Interessenstrukturen besonders ausgeprägt.
zunehmende Wirkungslosigkeit der tra ditionellen, mobilitatsorientierten Regionalpolitik.
This special issue of the German Political Science Quarterly addresses the transformation and the sustainability of European party democracies, both at the level of party organization as well as party systems and competition.
Von Win/ned S teffani Zum zweiten Mallegt die Deutsche Vereinigung fiir Politische Wissenschaft einen Sam melband vor, der einen Gro13teil der Referate und Arbeitspapiere enthalt, die auf einem ihrer wissenschaftlichen Kongresse, die aIle zwei Jahre stattfinden, gehalten bzw. vorge legt wurden. wahrend der Berliner Kongre13 der Vereinigung yom Herbst 1969 unter dem Generalthema "Probleme der De mokra tie heute" stand, - dessen Beitrage als Son derheft 2 der Politis chen Vierteljahresschrift im Jahre 1971 veroffentlicht wurde- folgte der Mannheimer Kongre13 yom Oktober 1971 einem anderen Konzept. Zunachst wurde auf ein einheitliches Generalthema verzichtet. Die Breite der in der Vereinigung verfolgten Forschungsinteressen und der begriindete Wunsch zahlreicher Mitglieder, ihre Forschungsergebnisse in Arbeitsgruppen unterschiedlicher Akzentset zung zur Diskussion zu stellen, fulmen zu dem Entschlu13, den wissenschaftlichen Kon gre13 thematisch offener zu lassen und auch auf eine im vorhinein festgelegte themati sche Akzcntuierung weitgehend zu verzichten. (Vgl. hierzu auch die einleitenden Fest stellungen in der Vorbemerkung zur Arbeitsgruppe "AuJ3enpolitik" von Klaus Jiirgen Gantzel und Dieter Senghaas.) Der Charakter einer Arbeitstagung sollte bereits durch die Eroffnungsveranstaltung hervorgehoben werden. Das Mannheimer Tagungspro gramm ist im vorliegenden Band wiedergegeben.
Globalisierung ist in aller Munde. Die Probleme sind über die Grenzen von Staaten hinausgewachsen. Unternehmen und auch gesellschaftliche Interessengruppen sind zu machtvollen internationalen Akteuren geworden. Phänomene der Entgrenzung sind allgegenwärtig. Diese Beobachtungen regen zum Nachdenken darüber an, welche Funktionen Grenzen für die politische Regulierung von Gesellschaften erfüllen, ob politische Problemlösung noch effizient betrieben werden kann, wie es mit der Zukunft der Demokratie, d. h. einer dem Bürger gegenüber verantwortlichen Politik steht. Die Antworten in diesem Band sind verhalten optimistisch. Auch nach der Funktionsveränderung von staatlichen Grenzen ermöglichen innovative Formen der Kooperation sowohl auf internationaler Ebene wie auch in der EU weiterhin effizientes Regieren. Es wird allerdings kontrovers diskutiert, ob sich dadurch dauerhaft strukturelle Probleme für die Demokratie ergeben, oder ob neue Formen des demokratischen Regierens denkbar und realisierbar sind.
Politisch und politikwissenschaftlich Selbstverständliches wird derzeit in mehrfacher Hinsicht herausgefordert: Globalisierung und Internationalisierung, Deregulierung und Verhandlungsstaat, Medialisierung und Intimisierung von Politik und schließlich Politikverdrossenheit sind Metaphern für politische "Entgrenzungsprozesse" am Ende des 20. Jahrhunderts. Geschlechterverhältnisse bilden ein integrales Element des hegemonialen politischen Arrangements der Moderne. Die Neustrukturierung von Geschlechterverhältnissen prägt nun auch ganz wesentlich aktuelle Transformationsprozesse: Die Neuverteilung von Arbeit ist ebenso geschlechtlich codiert wie das Projekt der Demokratisierung. Der Band artikuliert die vielfach implizite Geschlechtlichkeit politischer Prozesse und Institutionen, aber auch politikwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung in klassischen Bereichen der Politikwissenschaft. Sie präsentieren und problematisieren darüber hinaus das heuristische Potential der Geschlechterforschung im transformatorischen Kontext des Politischen.
Der Band soll durch theoretische und empirische Beiträge den Stand der Diskussion in der deutschen Politikwissenschaft seit den siebziger Jahren an aufgetretene neue Bedingungen und Fragestellungen heranführen. Insbesondere werden der Einfluß von Deregulierungspolitiken auf den Status von Interessenverbänden, die Lage verbandlicher Interessenvermittlung bei fortschreitender Internationalisierung von Wirtschaft und Politik sowie die Schwierigkeiten bei der Herausbildung von Verbändesystemen in den nachkommunistischen Transformationsgesellschaften behandelt.
Die Policy-Analyse, die sich wesentlich mit Fragen der politischen Steuerung und der Gestaltung gesellschaftlichen Wandels befaßt, befindet sich im Wandel. Die Policy-Analyse,die ihre ursprüngliche Beeinflussung durch die Planungsdiskussion und den diesem zugrundeliegenden rationale und ökonomisch kalkulierenden Menschen nicht verleugnen kann, sieht sich in vielerlei Hinsicht gezwungen,ihre Konzepte skeptisch zu betrachten und eine Erklärungskraft ihrer Hypothesen in Frage zu stellen. Seit mehreren Jahren schon werden Versuche unternommen, Gegenentwürfe zum "Rationality Project" zu formulieren. Das hatte zur Folge, daß der "Textbook Approach" (Nakamura 1987) der Policy-Analyse aufgegeben wurde, der von einem klar abgegrenzten Programm, der "bounded policy", ausgeht. Um die Turbulenz der "Unordentlichkeit" der politischen Wirklichkeit besser zu berücksichtigen, wurde der neue politikwissenschaftliche Institutionalismus in die Netzwerkanalyse integriert. Der Band behandelt die Modifikation der Policy-Analyse und deren veränderte Fragestellungen.
Michael Kreile Maastricht und die Grenzen einer Integrationsstrategie Die Verwirklichung des europäischen Binnenmarktes fällt zusammen mit einer Wachs tumskrise der Europäischen Gemeinschaft, deren Dauer und Konsequenzen gegen wärtig noch nicht abzuschätzen sind. Die heftige, ja überhitzte Debatte, die der Prozeß der Ratifizierung des in Maastricht vereinbarten Vertrages über die Europäische Union in einigen Mitgliedsstaaten ausgelöst hat, hat deutlich gemacht, daß die über vier Jahrzehnte verfolgte Integrationsstrategie an Grenzen stößt. Der" permissive Konsens", der bisher die westeuropäische Integration begleitet und getragen hat, bröckelt un versehens ab. Die Akzeptanz von Europapolitik geht zurück (vgl. Reif 1992). Das Versprechen höherer Wachstumsraten und die Logik technokratischer Steuerungsmo delle reichen offenbar nicht mehr aus, um eine Integrationspolitik zu legitimieren, die Bürgernähe nur beschwören, aber nicht erfahrbar machen kann. Statt des "Europas der Bürger" treten die Bürger gegen Europa in Erscheinung. Insofern kündigen wo möglich das dänische wie das französische Maastricht-Referendum europapolitische Konflikte an, die eine Phase der Stagnation des europäischen Einigungsprozesses einleiten oder ein Europa der" variablen Geometrie" begründen könnten. Zweifellos leidet die Maastricht-Debatte nicht nur in Deutschland daran, daß die Schwäche von Regierungen und ein konjunktureller Abwärtstrend zusammentreffen. Die Komplexität der Materie und die "Unlesbarkeit" des Vertrages tragen sicherlich zur Konfusion in der öffentlichen Auseinandersetzung bei. Ähnlich wie Wahlen zum Europäischen Parlament viel eher nationale "Nebenwahlen" sind als Entscheidungen über europapolitische Streitfragen, haben dieStimmbürger bei den Volksabstimmun gen über Maastricht auch für oder gegen ihre Regierung votiert.
Der Ausdruek "Politisehe Kultur" ist zu einem festen Begriff und zu einem Symbol in der politisehen Spraehe der Bundesrepublik geworden. Die hiermit verbundene Viel deutigkeit ist fiir eine wissensehaftliehe Verwendung nieht immer forderlieh. Anderer seits hat die Popularitat des Begriffes und seine meist moraliseh intendierte Besetzung in der politisehen Spraehe der Gegenwart aueh Vorteile. Denn sowohl im normativen Gebraueh als aueh zur Besehreibung und Analyse von Saehverhalten bezeiehnet und kritisiert der Begriff Tatbestande, die es wert sind, in das politisehe Bewugtsein geho ben zu werden. Der Einzug des Begriffes selbst in unsere Umgangsspraehe - so konnte man paradox formulieren - ist daher fiir die politisehe Kultur der Bundesrepublik zu begriigen. In der Einleitung dieses Bandes und in mehreren Einzelbeitragen werden die Genese des Begriffes und die naheren Umstande seines Gebrauehs in der bundesdeutsehen Po litikwissensehaft dargelegt. Die hiermit verbundene Forsehungsriehtung erfahrt damit eine erste umfassende Bilanzierung. Vieles, insbesondere aueh die komparative Einbin dung des Paradigm as "Politisehe Kultur", bleibt aber noeh zu leisten. Der vorliegende Band ist daher noeh nieht als Reflexion des Gebietes Politisehe Kultur insgesamt zu verstehen. Dafiir ist der breite Aufbrueh in dieses Gebiet noeh vor zu kurzer Zeit er folgt, namlieh erst Ende der siebziger Jahre. Er versteht sieh aber als Aufforderung weiter voranzusehreiten.
bürgerlichen und sozialdemokratischen Regierungen Ein Beitrag zur vergleichenden Analyse des Steuerstaates, des Wohlfahrtsstaates und der Lage auf dem Arbeitsmarkt Manfred G. Schmidt 1.
Der Bonner Kongress der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft vom 4. bis 7. Oktober 1977 hatte ein doppeltes Ziel: er sollte zum einen dazu beitragen, das Ver hältnis der Disziplin zur politischen Praxis in einem umfassenden Sinne klären zu hel fen, er sollte zum anderen in der Bundeshauptstadt den direkten Kontakt zu dieser politischen Praxis suchen und herstellen. Ob beides angesichts bestehender, durchaus auch bekannter Schwierigkeiten gelungen ist, mag hier dahingestellt sein. Für die Zu sammenstellung dieses nunmehr fünften Sonderheftes der PVS aus Anlaß eines wissen schaftlichen Kongresses aber blieben diese Absichten zugleich Kriterium der Auswahl für die aufzunehmenden Beiträge. Diese Auswahl der Beiträge gestaltete sich noch schwieriger als schon bei den vor ausgegangenen Sonderheften. Die außerordentlich starke Beteiligung am Kongreß zog eine nahezu nicht mehr bewältigbare Flut von Referaten und Arbeitspapieren - durch aus unterschiedlicher Qualität - nach sich. Eine Gesamtdokumentation des Kongresses schied so schon aus Gründen des Umfangs von vornherein aus. Das von Verstand und Beirat der DVPW eingesetzte Redaktionskollegium (dem die Herren Böhret, Haungs, Junne und der Herausgeber angehörten) entschied sich deshalb, aus allen Arbeitsgrup pen maximal zwei Beiträge auszuwählen, die den primären Absichten des Kongresses am ehesten entsprachen. Dabei wurden die Vorschläge der Arbeitsgruppen, wo immer dies irgend möglich war, berücksichtigt. Lediglich die Arbeitsgruppe ,Entwicklungs politik', deren Kongreßdiskussionen nicht auf fertige Referate zurückgegriffen hatten, verzichtete auf Repräsentation im vorliegenden Bande.
8 Schwierigkeiten der Aufgabe, die die Kommission zu IOsen hatte, nicht iiberraschen. Erstaunlich ist eher, dag ein sehr hohes Mag an Ubereinstimmung die getroffene Aus wahl tragt. Legitimitat ist eines der klassischen Themen der Politikwissenschaft. Die Uberzeu gung, dag es fiir die Politik wie fiir die Politikwissenschaft auch ein aktuelles Thema sei, hat die deutsche Vereinigung fiir Politische Wissenschaft veranlagt, ihm einen Kongreg zu widmen. Es braucht nicht verschwiegen zu werden, dag die Hoffnung eine Rolle spielte, gerade diese Weite des Gegenstandes werde Moglichkeiten der Diskussion zwischen den Lagern, in die die Zunft im letzten halben J ahrzehnt zerfallen ist, er offnen. Konnte, was fiir aile ein Thema ist, nicht auch ein Thema sein, iiber das man miteinander debattieren kann? Was immer man von solchen Hoffnungen halten mag, kaum jemand wird leugnen, dag zu sehr optimistischen Urteilen iiber den Zustand der Politikwissenschaft in der Bundesrepublik Deutschland, genauer: iiber die Verfassung der Zunft auch nach Duisburg nur wenig Anlag gegeben ist. Dieses skeptische Urteil besagt natiirlich keineswegs, dag es zu einer Art von Stillstand in der Wissenschaft gekommen sei oder auch nur, dag ein solcher Stillstand befiirchtet werden miisse. Der vorliegende Band beweist, dag es nicht so ist.
interessan te Frage weder in dieser Einleitung noch in dem Sammelband insgesamt beantworten.
Politik und dkonomie:autonome Handlungsmoglichkeiten des politischen Systems Das Kongre~thema "Politik und Okonomie-autonome Handlungsmoglichkeiten des pOlitischen Systems", das selbstverstandlich mit einem Fragezeichen zu versehen ist, hatte eine dreifache Aufgabe: es sollte - erstens - dem Kongre~ eine moglichst systematische Struktur geben, ihn davon abhalten, in vielerlei Referate zu allerlei Themen zu zerfallen; es sollte - zweitens - die Konzentration und Strukturierung mit Hilfe eines, wenn nicht des Zentralthemas von Wissenschaft und Politik leisten (und besteht dieses Zentralthema etwa nicht in der Frage nach der aktiven Steuerungsfahigkeit und der Funktion der tatsachlichen Steuerung des Staates; und Ja~t sich diese Frage anders behandeln als durch die historisch-systematische Analyse der Art des Zusammenhangs und der Form der Wechselwirkung von Okonomie und Politik, urn einmal die konventionellen Bereichseinteilungen zu tibernehmen? ); es sollte - drittens - der Offentlichkeit die Politikwissenschaftler prasentieren nicht als quicke Problemloser, wohl aber als eine Gruppe, die in all ihrer Hetero genitat und unterschiedlichen Qualitat doch erhebliche, auch vermittelt praktisch relevante Beitrage zur Analyse brennender Probleme zu bieten vermag. Bei soleh ehrgeizigem Vorhaben ist es kaum verwunderlich, da~ die Ziele nicht (ganz) erreicht wurden. Inwieweit diese Ziele erreicht bzw. verfehlt wurden, do kumentieren zu einem Teil die nachfolgend abgedruckten Beitrage einer Reihe von Kongre~teilnehmern. Diese Beitrage umfassen allerdings nur einen Teil der Arbeits gruppen des Kongresses und nur einen Teil der Referate, die in den thematisch ein schlagigen Arbeitsgruppen eingebracht und diskutiert wurden.
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