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Im Katholizismus gehoren Marienerscheinungen' zu den prominentesten Fallen aueralltaglichen Wahrnehmens. Im 19. Jahrhundert taucht ein neuer Typus auf. Die als reale Anwesenheit' geglaubte Erscheinung tritt in die Offentlichkeit' und verbindet sich mit der Vermittlung von Botschaften'. Ein prominenter Fall der jungsten Vergangenheit ist die Marienerscheinung von Penablanca, Chile, bei Valparaiso. Im Juni 1983, dem ersten Krisenjahr der Pinochet-Diktatur, berichtete ein siebzehn Jahre alter Junge uber eine Vision. Im August schrieb erstmals die Presse daruber. Innerhalb weniger Wochen mit immer neuen Erscheinungen entwickelte sich ein Medien- und Massenereignis mit teils mehreren 10.000 Pilgern. Brisanz erlangte der Fall, als wahrend der kirchlichen Untersuchung Vorwurfe laut wurden, die Militarregierung sei in die Vorgange verstrickt. Diese historisch nicht voll klarbare Manipulationshypothese' bestimmte in der Folge die offentliche Diskussion. Die Amtskirche kam zu einem ablehnenden Urteil. Dementgegen bildete sich ein Verein engagierter katholischer Laien, die in Penablanca einen bis heute existierenden Kultort gestalteten. Eben diesen historischen Vorgang Marienerscheinung' und dessen soziale Akteure nimmt die vorliegende Studie religionswissenschaftlich in den Blick.
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