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Der Forschungsbereich der Digitalen Daten ist in den qualitativ arbeitenden Geisteswissenschaften bislang kaum erschlossen. Unter dem popularen Schlagwort Big Data versammeln sich jedoch derzeit neue und allumfassende Formen der Kommunikation in Gestalt der Nutzung und des Austauschs elektronischer Daten, die raumlich als Erweiterung des eigenen Aktionsradius, zeitlich als Beschleunigung von Such- und Kommunikationsvorgangen erlebt werden. Die Beitrage in diesem Band analysieren einerseits semantische Kampfe"e; (Felder 2006) zum Thema Digitale Massendaten auf der sprachlichen Meta-Ebene, indem sie z.B. Ideologien enthullen, die bei der kommunikativen Aneignung des Digitalen entstehen. In den Dialog treten diese Ansatze andererseits mit solchen, die untersuchen, wie User/-innen der digitalen Medien (Twitter, Kommentarforen) in actu mit dem Digitalen umgehen. Erganzend dazu werden theoretische Reflexionen angestoen, die die vielfaltigen Zusammenhange der digitalen Massendaten mit den Begriffen der Macht, des Subjekts und der Programmierung, der Selbstbestimmung und der Algorithmisierung, des Erkenntnispotenzials und des potenziellen Nichtwissens betreffen. Vor allem aufgrund der Methodenvielfalt der Beitrage kann dieser Sammelband somit als qualitativer Bruckenschlag der ,traditionellen' Geisteswissenschaften in das neue Forschungsfeld der Digital Humanities verstanden werden.
Gegenstand des Bandes sind Ethnostereotype uber China bzw. Chinesen in der deutschsprachigen Medienoffentlichkeit. Im Fokus stehen dabei die kulturellen, sprachlichen und medialen Konstitutionsbedingungen stereotyper Perspektivierungen, ihre besonderen Auspragungen seit der Jahrtausendwende sowie qualitative und quantifizierende, computergestutzte Verfahren zu ihrer Untersuchung. Der Band gibt einen Uberblick zur bisherigen Forschung, dokumentiert die Ergebnisse eines dreijahrigen Projektes zur Linguistischen Imageanalyse Chinas und formuliert Vorschlage fur die zukunftige deutsch-chinesische, interkulturelle Kommunikation und Zusammenarbeit. Der Band richtet sich nicht nur an Geistes- und Sozialwissenschaftler, sondern auch an Praktiker aus Politik, Wirtschaft und interkultureller Kommunikation.
Der Band zeigt für die Wissensdomäne Ökonomie, dass Bilder eine zentrale Ausdrucksressource zur Konstruktion von Wissen darstellen und sie in sprach-, literatur- und kulturwissenschaftlichen Untersuchungen Rückschlüsse auf ihren historischen und diskursiven Kontext zulassen. Die Beiträge fragen nach diskursiv geprägten Bildinventaren, nach medienspezifischen Text-Bild-Relationen und nach domänentypischen Zurichtungen von Bildern.
Der Band behandelt die Interpretationsvarianten der Modalverben ¿dürfen¿, ¿können¿, ¿mögen¿, ¿müssen¿, ¿sollen¿, ¿wollen¿ und ¿werden¿, wobei der Fokus auf der Funktion epistemischer Modalität liegt. Durch deren sprachliche Realisierungsformen können persönliche Inferenzen oder Bezüge auf Äußerungen Dritter ausgedrückt werden. Neben theoretischen Begriffsbestimmungen wird der Blick auf die empirische Fassbarkeit des Phänomens gerichtet.
Die vorliegende Studie untersucht den Begriff der Sicherheit in brisanten öffentlichen Diskursen, um daraus Rückschlüsse auf gesellschaftliche Weltsichten der jüngeren Vergangenheit zu ziehen. Sie macht deutlich, dass sich Sicherheit auf der Folie vielfältiger Bedrohungskonzeptionen als omnipräsente Legitimations- und Mobilisierungsvokabel etabliert, der ein starkes Machtpotenzial für die Durchsetzung politischer Ziele und Maßnahmen innewohnt.
Schulamokläufe sind Ereignisse, in deren Folge sich über die Massenmedien wellenartig ein Diskurs ausbreitet. In ihm werden individuelle Beobachtungen, wissenschaftliche Lösungsansätze und legislative Maßnahmen unentwegt neu ausgehandelt. Die Studie verfolgt diese Formen gesellschaftlicher Wissenskonstitution mithilfe pragma- und textlinguistischer Verfahren und beschreibt die Muster der kommunikativen Gestaltung des öffentlichen Raumes.
Die innovative Studie wendet Verfahren der linguistisch-semantischen Frame-Analyse auf die Rekonstruktion komplexer fachlich-institutioneller Begriffe in der Domäne ¿Recht¿ an und diskutiert intensiv die Möglichkeiten und Grenzen dieser Methode. Es werden Begriffe und Begriffsnetze aus den Rechtsgebieten Strafrecht und Bürgerliches Recht analysiert und frame-semantisch rekonstruiert; dabei werden z.T. auch konkurrierende Begriffsdeutungen und diachrone Begriffsentwicklungen mit erfasst.Die Studie leistet Pionierarbeit, da bisher keine anderen Publikationen vorliegen, die auch praktisch-empirisch Bedeutungs- und Begriffswissens-Frames so umfassend und intensiv beschreiben und frame-semantisch darstellen wie hier. Die Aspekte und Probleme einer solchen korpusgestützt und empirisch detailliert arbeitenden Frame-Analyse werden ausführlich dokumentiert und diskutiert. Sie zeigen die Leistungsfähigkeit dieser Methode (aber auch, wo ihre Grenzen liegen). Insofern kann diese Arbeit Vorbild für ähnlich orientierte Studien auch zu anderen Sprachgebrauchs- und Wissens-Domänen sein, und das geplante Buch deshalb auf das Interesse anderer in diesem Feld tätiger Forscherinnen und Forscher stoßen.
Trotz der historischen, gesellschaftlichen und politischen Relevanz des Krisen-Begriffs wird in der Forschung kaum reflektiert, wie das vorherrschende Wissen über ¿Krise" geprägt ist. So finden Fragen nach der Rolle von Sprache als Faktor für die Vorstellungen von ¿Krise" nur vereinzelt Berücksichtigung.Am Beispiel der öffentlich-politischen Diskurse zur ¿Ölkrise" (1973/74), zur ¿Wende" 1982 und zur sog. Agenda 2010 im Jahr 2003 wird die sprachlich-argumentative Konstruktion von ¿Krise" als soziale Tatsache untersucht. Die Studie geht der Frage nach, wie die Krisen-Konstruktionen in den Prozess der Legitimation politischen Handelns eingebunden sind. Im historischen Vergleich wird gezeigt, welche Einstellungen sich in den Konstruktionen manifestieren und sich gegen konkurrierende Ansichten durchsetzen.Das Buch führt in das Forschungsgebiet der Linguistischen Diskursgeschichte ein und schreibt es unter theoretisch-programmatischen, methodologischen und methodischen Gesichtspunkten fort. Die empirische Untersuchung leistet einen auch für angrenzende Wissenschaftsdisziplinen, wie Geschichts-, Sozial-, und Politikwissenschaft, relevanten Beitrag zur zeitgeschichtlich verstandenen Sprachgeschichtsschreibung.
Die Weltfinanzkrise von 2008 hat die globale Wirtschaft in ihren Grundfesten erschuttert. Die Wurzeln dieser Erschutterung sind vom Prozess der wirtschaftlichen Globalisierung und Deregulierung der Markte nicht zu trennen. Wie werden die zugehorigen Entwicklungen und Erfahrungen jeweils in Ost und West konzeptualisiert und kommunikativ begleitet? Exemplarisch soll hier der kommunikative Reflex der genannten Ereignisse erfasst werden, insofern er in einschlagigen Texten ausgewahlter prominenter Presseorgane in Deutschland bzw. China prozessbegleitend manifest ist. Untersucht wird der Zeitrahmen von 1992 bis 2012, speziell die Resonanz auf die globalen Transformationsprozesse nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion (1990-1992), auf die Asienkrise (1997-1999), auf das Platzen der 'Dotcom-Blase' (2000-2002) sowie auf die aktuelle Weltfinanzkrise (2008-2012). Die Untersuchung liefert einen Einblick dazu, wie das wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Handeln magebender Akteure in den Texten reflektiert, kommentiert und bewertet wird. Methodisch greift die Untersuchung das Verfahren der linguistischen Frame-Analyse auf und verbindet dieses auf innovative Weise mit Verfahren der qualitativen Forschung aus den Sozialwissenschaften.
Gegenstand dieser Studie sind nonagentive Konstruktionen des Deutschen, die sich mageblich durch die ihnen eigene Perspektivierungsleistung auszeichnen. Sie werden als eigenstandige Formate aufgefasst mit konkreten Formen und spezifischen Bedeutungen. Damit wird das Konversenmodell' der aktivischen und passivischen Handlungsformen des Verbs' suspendiert. Mit den Konstruktionen der ASKRIPTION, der KOMMUTATION und der AKZEPTATION werden drei Grundtypen modelliert und in einer korpuslinguistischen Studie aus dem Sprachgebrauch rekonstruiert. Dafur wurden uber 18500 systematisch erhobene Konstruktionsrealisierungen analysiert, in die die Verben sein, bleiben, scheinen, erscheinen, wirken, aussehen, gehoren, werden, bekommen, erhalten, kriegen und haben eingebettet sind. Die sprachgebrauchsbasierte Beschreibung ermoglicht es erstmals, einen Ausschnitt eines semantisch motivierten Konstruktikons als prototypisch geordnetem Konstruktionsnetzwerk zu entwerfen. Die Studie richtet sich an ein grammatisch interessiertes Fachpublikum.
Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Frage, welche Vor- und Nachteile des informationstechnisch gestutzten Arbeitens von Geisteswissenschaftler/inne/n gesehen werden - insbesondere im Bereich digitale Editionen. Im Mittelpunkt stehen Bedarfsaspekte, die in einer Interview-Studie erhoben und inhaltsanalytisch ausgewertet werden. Nutzerbedarfsforschung zu virtuellen Forschungsumgebungen, Werkzeugen und Datenbanken wurde in den digitalen Geisteswissenschaften bislang uberhaupt nicht oder unzureichend betrieben - etwa durch Befragungen mit vorgegebenen Antwortmoglichkeiten, die bedeutende Anforderungsaspekte ausblenden. Die methodisch aufwandigere, offenere und transparentere Erhebung und Auswertung in dieser Studie beleuchtet das Bedarfsspektrum und seine Facetten umfassend. Dabei wird deutlich, dass nicht etwa einfach benutzbare Werkzeuge zentral sind, sondern dass digital vernetzte Inhalte und damit verbundene Moglichkeiten des Transfers und der Aushandlung von Wissen die entscheidenden Faktoren darstellen. Textuelle und diskursive digitale Strukturen bilden den thematischen Kern der Arbeit und werden aus editionsphilologischer, text- und diskurslinguistischer sowie informations- und wissen(schaft)stheoretischer Sicht analysiert.
Die Kampagne liegt bisher im toten Winkel' der linguistischen Forschung. Dabei findet eine an Wissensformen und Mentalitaten interessierte Sprachwissenschaft in ihnen einen reichen Gegenstand: So sind sie nicht nur appellative Gerinnungsformen von Interessen oder Kommunikationsstrategien von Offentlichkeitsakteuren. Ebenfalls konnen Kampagnen als Sinnangebote, als Wirklichkeitsentwurfe und als (Re-)Produktionsraume gesellschaftlichen Wissens um sich selbst betrachtet werden. Basis der Untersuchung bilden drei groe Kampagnen sehr verschiedener Akteure (IG Metall, BDI, Aktion Mensch) Sie wurden daraufhin betrachtet, wie sie ideale Vorstellungen der Gemeinwohlerzeugung in Deutschland entwerfen oder stabilisieren und dadurch die Kontur der bundesrepublikanischen kollektiven Identitat erschliebar machen. Als methodischer Zugang dienen u.a. die Analyse von Schlag- und Fahnen-/Stigmawortern, die Metaphern- sowie die Topos-Analyse. Daruber hinaus werden neue Zugriffe, wie topische Spannungsmuster, Vagheiten oder Positiv-Negativ-Fokussierungen aufgezeigt, die sich insgesamt auf die Befassung mit politischer Sprache ubertragen lassen.
Die Studie ist an der Schnittstelle von Diskurstheorie, Korpuslinguistik und Konstruktionsgrammatik angesiedelt. Sie behandelt den Zusammenhang von sprachlichen Zeichen und sozialer Rolle aus der Perspektive der sprachlichen Zeichen. Der Autor zeigt in drei korpuspragmatischen Analysen zu Konstruktionen mit Mensch"e;, konnen"e; und APPR ADJA NN, welchen Einfluss die gesellschaftlichen Hintergrunde sprachlichen Verhaltens auf die sprachliche Interaktion haben. Zu diesem Zweck wird ein Korpus analysiert, das aus mundlichen und schriftlichen Beitragen zur Bioethikdebatte in deutscher Sprache besteht. Die Studie liefert empirische und theoretische Evidenz dafur, Sprache als Spur sozialer Interaktion zu begreifen. Wahrend sprachliches Rollenverhalten in Soziolinguistik, Sprachethnographie und Gesprachsanalyse bisher stets von den handelnden Personen her untersucht wurde, wird hier erstmals die Perspektive umgekehrt und eine Analyse sozialer Positionen ausgehend der Variation grammatischer Konstruktionen gegeben. Damit liegt ein methodisch innovativer und theoretisch breit fundierter Ansatz zur Neuorientierung der diskursorientierten Linguistik vor, der Anregungen und Diskussionsstoff auch fur die empirische Sozialwissenschaft bietet.
Sprachgebrauchsmuster sind Indikatoren fur Diskurse und Denkweisen. Diese Hypothese der diskurs- und kulturwissenschaftlichen Linguistik kann mit Methoden der modernen Korpuslinguistik getestet werden. Als Phanomene auf der sprachlichen Oberflache lassen sich Sprachgebrauchsmuster als rekurrente lexikalische Einheiten mit maschinellen Methoden der quantitativen Textanalyse fassen. Die Arbeit mit umfangreichen Textkorpora bietet zudem die Chance, induktiv- corpus driven - Sprachgebrauchsmuster in den Daten zu entdecken und auf dieser Grundlage Hypothesen uber die Bedeutung dieser Sprachgebrauchsmuster abzuleiten. Das Buch erarbeitet eine Methode der korpuslinguistischen Diskursanalyse, die es ermoglicht, in diesem Forschungsfeld empirisch zu arbeiten. An einer Reihe von Detailanalysen am Beispiel eines Korpus von knapp 45.000 Artikeln aus der Neuen Zurcher Zeitung von 1995 bis 2005 wird zudem gezeigt, wie diese Methode angewandt werden kann. Das Buch bietet eine leicht verstandliche Einfuhrung in die Korpuslinguistik fur Diskurs- und Kulturanalyse und richtet sich sowohl an fortgeschrittene Forscherinnen und Forscher als auch an kulturwissenschaftlich interessierte Studierende.
Die Studie entwickelt theoretische, methodische und empirische Grundlagen einer Bedeutungstheorie, die sprachliche Innovationen und diskursive Dynamiken nicht als Sonderfall, sondern als Normalfall versteht. Durch die Integration system- und handlungstheoretischer Aspekte, werden Diskurse als Orte des Bedeutungswandels beschreibbar. Im Zentrum der Analyse stehen dabei metaphorische Muster als diskurssemantische Einheiten. Das Fallbeispiel zum Diskursobjekts Virus belegt, dass relativ stabile Protometaphern immer wieder in innovativen Setzungen ausdifferenziert werden: Neben der Analyse der Metapherninventare zu Virus als Bildempfanger (z.B. Kampf gegen Viren), erfolgt die Dokumentation transdiskursiver Driften des Lexems, die dazu fuhren, dass Virus in vielen Kontexten (in Zeitungsartikeln, in Bundestagsprotokollen und in Printanzeigen) auch als Bildspender fungiert (z.B. Virus der Korruption). Die Analyse von multikodalen Metaphern plausibilisiert die Diskurssensitivitat von Bildern in Printanzeigen und fuhrt zum Postulat der multikodalen Erweiterung von Diskursanalysen. Auf einer methodologischen Ebene evaluiert die Studie die Moglichkeiten, mit bestehenden Online-Textdatenbanken diskursanalytischen Fragen nachzugehen.
Die juristische Textarbeit im Kontext der Gesetzgebung ist aus rechtslinguistischer Perspektive ein bislang unbearbeitetes Forschungsfeld. Hier setzt die vorliegende Studie an: Am Beispiel der Norm(text)genese der sog. Online-Durchsuchung"e; arbeitet sie empirisch die vielfaltigen diskursiven Verknupfungen und handlungsleitenden Konzepte der verschiedenen Akteure heraus. Berucksichtigt werden hierfur uber 1000 Texte aus den Kommunikationsbereichen der Legislative, Exekutive, Judikative, Rechtswissenschaft und der Medien. Im Ergebnis zeigt sich die Genese rechtlicher Normen als semantischer Kampf um Kriterien fur eine strukturierte Entscheidbarkeit antizipierter Sachverhaltskonflikte und damit verbundener Handlungs- bzw. Regelungsablaufe, auf den die verschiedenen Akteure sehr unterschiedlichen sprachlichen Einfluss nehmen konnen. Aus den empirischen Analysen werden induktiv a) Vorschlage fur eine theoretische Modellierung der Normgenese und b) erste Uberlegungen fur eine Strukturierung der damit verbundenen juristischen Textarbeit diskutiert. Dabei werden rechtswissenschaftliche, (rechts-)linguistische, soziologische und psychologische Konzepte zu Elementen einer Theorie der Rechtsnormdiskursivitat zusammengefuhrt.
Der öffentlichen Diskussion um den Islam liegt ein Konzept 'Islam' zugrunde, das im Diskurs gespiegelt wird und zugleich dort auch entsteht. Die vorliegende Studie untersucht diesen Entstehungsprozess und zeigt, dass Bedeutung nicht nur an einzelne Ausdrücke geknüpft, sondern auch ein flächiges Phänomen ist. Dabei bewegt sich der analysierende Blick graduell gestuft auf die Texte (Zeitungen, Stellungnahmen, Abhandlungen usw.) zu: Der zu untersuchende Textausschnitt wird immer kleiner gewählt, um ihn bei jedem Schritt genauer betrachten zu können. Jede der in der Studie angewandten Methoden besitzt diskursanalytische Vorzüge, ist aber als einzelne in ihren Möglichkeiten eingeschränkt. Mittels Kombination der - qualitativen und quantitativen - Methoden aus lexikalischer Semantik, Text- und Diskurslinguistik ist es schließlich möglich, das Konzept umfassend zu beschreiben. Neben diesen linguistisch-methodischen Erkenntnissen liefert das Buch auch bezogen auf den Gegenstand Islam interessante Ergebnisse: Es wird gezeigt, wie Diskursteilnehmer z.B. mittels Kollokationen wie radikaler, politischer Islam bzw. moderater, dialogoffener Islam den Islam nicht nur beschreiben, sondern ihm durch die sprachliche Darstellung inhaltliche Konturen verleihen und ihn als so konturierte Größe zum Objekt der öffentlichen Auseinandersetzung machen - der Islam ist das, als was er im Diskurs erscheint.
Die Chiffre "1968" ist Name für einen Erinnerungsort, der insbesondere durch seine Sprache das kollektive Gedächtnis prägt. Nach vierzig Jahren ist die Zeit für eine Zwischenbilanz gekommen. Diese Bilanz wird in dem vorliegenden Sammelband gezogen. Er enthält die überarbeiteten Vorträge einer Tagung, die im Mai 2008 stattfand. Die Beiträge stellen die vielfältigen Ausprägungen und Aspekte dieser Sprache dar und machen damit deutlich, dass "die 68er-Sprache" einen unbestreitbaren Platz in der Kulturgeschichte, insbesondere in der kulturwissenschaftlichen Linguistik, hat. Ihre Erscheinungsformen werden mit diskursanalytischem, sprachpragmatischem, textsortengeschichtlichem oder semiotischem Instrumentarium dargestellt und beschrieben. Der mit 68 eintretende Wandel kommunikativer Praktiken erschließt außerdem die kommunikationsgeschichtliche Perspektive. Damit wird insofern ein kulturwissenschaftlicher Beitrag geleistet zur Sprachgeschichte ebenso wie zur Semiotik, zur Medien- ebenso wie zur Zeitgeschichte.
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