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Clara Braungart analysiert die Rolle religiöser Nichtregierungsorganisationen (RNGOs) in der Vergangenheitsaufarbeitung. Sie untersucht RNGOs, die am IStGH und gleichzeitig auch in Kenia und Uganda tätig sind, und beschreibt ihre Position im Feld der Vergangenheitsaufarbeitung. Gleichzeitig zeigt sie, wie diese Positionen zustande kommen: Insbesondere der jeweilige Kontext und die religiöse Tradition beeinflussen die Position einer Organisation und religiöse Werte wie Versöhnung werden je nach Kontext unterschiedlich interpretiert.
Una Jakob untersucht ein Phänomen der multilateralen Abrüstungs- und Nichtverbreitungspolitik: Das proaktive Engagement für den Aufbau, Erhalt und die Stärkung der zugehörigen internationalen Regime. Sie zeichnet die Politik Irlands und Kanadas zu den Themenfeldern Nuklearwaffen, biologische Waffen und Antipersonenminen über mehrere Jahrzehnte nach und analysiert die innenpolitischen Ursprünge und begleitenden Diskurse vor dem Hintergrund der Frage, welche Rolle staatliche Identität für die Ausgestaltung der untersuchten Politik spielte. Ihre Analyse zeigt, dass die jeweilige Identität, übersetzt und vermittelt durch die abrüstungspolitische bürokratische Kultur, die beobachtete Politik direkt oder über Pfadabhängigkeiten wesentlich prägte.
Elvira Rosert geht der Frage nach, was normativen Fortschritt im internationalen System ermöglicht und was ihn verhindert. Während die konstruktivistische Normenforschung für den Erfolg von Normsetzungsprozessen zahlreiche Erklärungen bietet, analysiert die Autorin deren Misserfolg. Sie entwickelt eine Theorie der Nicht-Entstehung internationaler Normen und formuliert eine kontraintuitive These: Anders als bisher angenommen, profitieren Normen nicht nur voneinander, sondern blockieren sich gegenseitig. Wie solche Blockadeprozesse vonstatten gehen, erfasst die Autorin mit dem Modell der permissiven Effekte. Dessen Erklärungskraft demonstrieren detaillierte empirische Fallstudien zur internationalen Regulierung von Brandwaffen, Landminen und Streumunition.
Gregor Peter Hofmann untersucht, wie Gerechtigkeitskonflikte zwischen Staaten die Entwicklung internationaler Normen beeinflussen. Er analysiert hierfür die Debatte über humanitäre Interventionen und das umstrittene Normbündel der internationalen Schutzverantwortung (Responsibility to Protect, R2P). Die R2P hält Staaten dazu an, Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und ethnische Säuberungen zu verhindern. Anknüpfend an die konstruktivistische Normenforschung in den Internationalen Beziehungen, zeichnet der Autor detailliert empirisch nach, wie konträre Vorstellungen über eine gerechte Weltordnung im Spannungsfeld zwischen individuellen Menschenrechten, staatlichen Souveränitätsansprüchen und Forderungen nach prozeduraler Gerechtigkeit das Normbündel der R2P prägen.
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