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A Socio-technical Analysis
Lisa Ruhrort untersucht die Akzeptanz für Maßnahmen, die dem Autoverkehr Raum und Privilegien entziehen. Aus techniksoziologischer Sicht identifiziert sie diese Maßnahmen als Schlüsselmaßnahmen einer Verkehrswende und entwickelt die These, dass die Entstehung einer "multioptionalen" Mobilitätskultur in den urbanen Zentren zu einer steigenden Akzeptanz für diese Maßnahmen führen wird. Um die Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen, müssen auch die bisherigen Privilegien des Autoverkehrs bei der Nutzung öffentlicher Räume abgebaut werden. Bislang galten Maßnahmen, die das Auto weniger attraktiv machen als politisch kaum durchsetzbar. Doch könnte sich der gesellschaftliche Diskurs um die Rolle des Autos verändern? Lisa Ruhrort stellt die Prognose auf, dass eine zunehmend multimodale Bevölkerung vor allem in den Städten eine "multioptionale" Verkehrspolitik fordern wird.
Lena Sterzer analysiert die Handlungsspielräume einkommensschwacher Haushalte auf einem angespannten Wohnungsmarkt und die Herausforderungen, vor welchen die Haushalte bei ihrer Wohnstandortwahl stehen. Die Wohnungssuche und der darauf folgende Einbettungsprozess am neuen Wohnstandort sind von Fremdbestimmung und Exklusion geprägt. Das führt dazu, dass die Haushalte ihre Bedürfnisse reduzieren oder Mehraufwände in Kauf nehmen müssen, um ihre Handlungsfähigkeit zu erhalten. In beiden Fällen sind Auswirkungen auf die Alltagsgestaltung und damit einhergehend die Mobilität der Haushalte spürbar. Die Relevanz einer integrierten Betrachtung von Wohnstandortwahl, räumlicher Mobilität und sozialen Herausforderungen wird deutlich.
Stefanie Schwerdtfeger untersucht die Motive sowie die soziale Akzeptanz des Fahrens ohne (gültigen) Fahrschein aus Sicht der Mobilitätsforschung. Die Motive werden mithilfe von qualitativen Interviews untersucht. Außerdem wird mithilfe von Gruppendiskussionen konkretisiert, inwiefern das Fahren ohne (gültigen) Fahrschein sozial akzeptiert und wie alternative Finanzierungsinstrumente für den ÖPNV bewertet werden. Die Ergebnisse zeigen vorherrschende Einstellungen im Kontext des Fahrens ohne (gültigen) Fahrschein auf, die insbesondere Verkehrsverbünden und -unternehmen neue Strategien im Kontext der Leistungserschleichungen aufzeigen können.
Sophia Becker untersucht in ihrer empirischen Studie, ob technische Effizienzverbesserungen des Autos dazu führen, dass Konsumenten sich ein größeres Auto anschaffen, längere Strecken zurücklegen oder schneller fahren. Die Ergebnisse zeigen, dass solches Rebound-Verhalten lediglich in ganz bestimmten Konstellationen und Motivlagen auftritt. Insgesamt kommt den Effizienzsteigerungen eine erleichternde aber keine kausale Wirkung auf Nachfragesteigerungen zu. Durch ihre verhaltenstheoretische Einbettung und empirische Fundierung leistet die Studie einen wichtigen Beitrag zur sozial-ökologischen Rebound-Forschung.
Für die Stärkung des öffentlichen Verkehrs in der Stadt ist es zentral, die Fahrgasteinstellungen zum ÖPNV zu verstehen, um das Verkehrsangebot kundenfreundlich gestalten zu können. Alexandra Bensler entwickelt eine Typologie der Fahrgasteinstellungen zum Busfahren, die das breite Spektrum vom begeisterten bis zum stark abgeneigten Fahrgast erfasst. Systematisiert werden die Typen durch eine lebensweltliche und sozialräumliche Betrachtung des Busfahrens anhand von Fahrgastinterviews. Schlüsselmerkmale der vier Einstellungstypen sind das Sicherheits- und Kontrollgefühl sowie die Bewertung der Fahrtzeit. Von den Typbeschreibungen ausgehend werden situative und sozialstrukturelle Einflüsse aufgezeigt, die die Typen prägen können.
Exploring the Role of Discourse in Policy Change
This book is focussing on the results of the mobil.LAB Doctoral Research Group "Sustainable mobility in the metropolitan region of Munich" for its first phase.
Lisa Döring untersucht Mobilitätsbiografien von 1911 bis 2000 Geborenen mittels Standard-Kohorten-Tabellen und Markov Modellen. Die Ergebnisse zeigen Veränderungen im Mobilitätshandeln. Sie bestätigen nicht den häufig postulierten Bedeutungsverlust des Pkw unter jungen Menschen, sondern zeigen, dass zwischen 1951-1960 Geborene im Vergleich zu allen anderen Altersgruppen im besonderen Maße autoorientiert sind. Entlang der Biographien werden, von älteren zu jüngeren Geburtsjahrgängen, eine Standardisierung und eine Homogenisierung von Mobilitätsbiografien bezüglich des Führerscheinerwerbs, der Autoverfügbarkeit und der Verkehrsmittelnutzung deutlich. Hinsichtlich der Pkw-Verfügbarkeit und Verkehrsmittelnutzung auf Berufswegen wird kein generationsübergreifender familiärer Zusammenhang nachgewiesen.
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