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Kognitive Leistungen gelten nach Auffassung vieler Neurowissenschaftler dann als erklärt, wenn gezeigt werden kann, wie der "Gegenstand" dieser Leistung - ein "Merkmal", ein Ding oder eine Szene - in Form neuronaler Aktivität "repräsentiert" oder "codiert" wird. Die Erforschung der funktionellen Architektur derjenigen Areale des Gehirns, die man für das Wahrnehmen und Erkennen verantwortlich macht, besteht dementsprechend wesentlich in der Suche nach "Reizkorrelation" in der Aktivität von Nervenzellen und Nervenzellpopulationen. In den letzten Jahren wurden Zweifel immer offensichtlicher, ob dieses "repräsentationistische Forschungsprogramm" der Funktionsweise des Gehirns angemessen ist. In den Beiträgen dieses Sammelbandes stellen Neurowissenschaftler und Philosophen die Erfolge dieses Forschungsprogramms dar, kritisieren das Programm und seine Erklärungsansprüche aus verschiedenen Blickwinkeln und erarbeiten alternative Perspektiven für eine kognitive Neurobiologie.
Was fur eine Wissenschaft ist die gegenwartige theoretische Linguistik? Diese Frage wird beantwortet durch die Erarbeitung eines geeigneten metawissenschaftlichen Untersuchungsrahmens. Ausgehend von der Modularitatshypothese der theoretischen Linguistik besteht der Grundgedanke der Untersuchung darin, da nicht nur das Sprachverhalten, sondern auch die wissenschaftliche Erkenntnis durch die fur sie spezifische Interaktion eigenstandiger Module des men schlichen Verhaltens determiniert wird. Dementsprechend wird allg emeinen Charakteristika der Erkenntnis durch die Ermittlung unive rseller Prinzipien Rechnung getragen. Durch die Neuthematisierung des Verhaltnisses zwischen konzeptuellen und sozialen Aspekten d er Erkenntnis werden Losungsmoglichkeiten nahegelegt.
Naturbe herrschung.
"Die Entstehungsgeschichte der vorliegenden Arbeit ist eng verkn'upft mit den Aktivit'aten der seit einigen Jahren an der Fakult'at f'ur Psychologie der Ruhr-Universit'at Bochum existierenden 'Bochumer Arbeitsgruppe f'ur Sozialen Konstruktivmus und Wirklichkeitspr'ufung.'"--Fwd.
Der Mensch ist fähig zu erkennen. Diese Fähigkeit setzt allerdings seine bio logische Integrität (Ganzheit, Unversehrtheit) voraus. Der Mensch kann außerdem erkennen, daß er erkennt. Erkennen (Kognition) als basale psychologische und somit biologische Funktion steuert seine Handhabung der Welt, und Wissen gibt seinen Handlungen Sicherheit. Objektives Wissen scheint möglich, und die Welt erscheint dadurch planvoll und vorhersagbar. Und doch ist Wissen als Erfahrung etwas Persönliches und Privates, das nicht übertragen werden kann. Das, was man für übertragbar hält, nämlich objektives Wissen, muß immer durch den Hörer geschaffen werden: Der Hörer versteht nur dann, und objektives Wissen erscheint nur dann übertragbar, wenn der Hörer zu verstehen (vor)bereit(et) ist. Kognition als biologische Funktion besteht darin, daß sich die Antwort auf die Frage Was ist Kognition? aus dem Verständnis des Erkennens bzw. des Erkennenden aufgrund der Fähigkeit des letzteren zu erkennen ergeben muß. Eben darin besteht meme Arbeit. Epistemologie Der zentrale Anspruch der Wissenschaft ist Objektivität: sie [die Wissenschaft] ist bestrebt, mit Hilfe einer wohldefinierten Methodologie Aussagen über die Welt zu machen. Gerade in der Basis dieses Anspruches liegt jedoch ihre Schwäche: die apriorische Annahme, daß objektives Wissen eine Beschreibung dessen darstellt, was man weiß. Eine solche Annahme erfordert die Klärung der Fragen Worin be steht Erkennen bzw. Wissen? und Wie erkennen und wissen wir? Biologie a) Das größte Hindernis für das Verständnis der Organisation des Lebendigen liegt darin, daß es nicht möglich ist, sie durch eine Aufzählung ihrer Eigen schaften zu erklären. Sie muß vielmehr als Einheit verstanden werden.
Ich traf Paul Hoyningen das erste Mal Mitte August 1984, als er in Boston an kam, um einJahr am Massachusetts Institute of Technology zu verbringen. Wir wa ren beide etwas besorgt: Der Besuch war ein Experiment, und keiner van uns konnte sicher sein, dass er erfolgreich sein wtirde. Sein projekt war ein Buch liber meine philosophische Arbeit, ganz besonders liber ,Die Struktur wissenschaflli cher Revolutionen'. Nachdem er meine Schriften mehrere Jahre lang studiert hatte, wollte er nun seine Resultate durch ausfUhrliche Diskussionen mit mir erg?nzen. Seine Initiative war van liberzeugenden Empfehlungsschreiben begleitetj ich be griisste sie und hatte Hilfe versprochen. Aber ich war als jemand bekannt, der vieI Arbeit hatte und der reizbar war, speziell Leuten gegenliber - mir schienen sie·sehr zahlreich -, die darauf bestanden, dass sie in meinen Arbeiten Ideen f?nden, die dort liberhaupt keinen Platz hatten, und van denen ich einige abgelehnt hatte. Wenn ich auf seine Ansichten auf die gleiche Weise reagieren wtirde, dann wtir den wir beide Schwierigkeiten bekommen. Unser Engagement fUr das kommcnde J ahr war unwiderruflich gegeben.
STICHWORTVERZEICHNIS 323 Einleitung Die Wissenschaftstheorie hat als Objekte einzelne Wissen
Die Grundlage jeder Wissenschaft ist stets das auf ihrem Gebiet am wenigsten Erforschte. Was am ehesten anzweifelbar ist, sind nicht die verwickeltsten Anwendungen und Folgerungen, sondern die Gesamtheit der Elemente. Zu einem nicht übersehbaren Teil besteht der wahre geistige Gehalt der Wissenschaften sogar gerade in der überwindung dieses ursprünglichen Mangels. So ist es zum Beispiel zweifelliaft, ob die als rational be zeichnete Mechanik jemals hätte geschaffen werden können, wäre dafm unentbehrlich ge wesen, daß man die Begriffe Masse und Kraft wirklich begreifen könne. Auch die Theorie des Elektromagnetismus bietet ein sehr gutes Beispiel. Man staunt, wie diese Theorie im vergangenen Jahrhundert bei der vollkommenen Unkenntnis so vieler grundlegender, die Elektrizität betreffender Tatsachen einen so bemerkenswerten Aufschwung nehmen konn te. Die Quantenmechanik, die quantitative Grundlage der Physik der Gegenwart, macht von dieser Regel keine Ausnahme. Obwohl ihre Fruchtbarkeit außer Zweifel steht, geben ihre Prinzipien doch Anlaß zur Diskussion und werden oft nur schlecht verstanden.
Modelle der Selbstorganisation haben in der Psychologie und Medizin einen zentralen Stellenwert bekommen. Sie erklaren die spontane Entstehung und Veranderung von Ordnungszustanden in komplexen Systemen. Vor allem geht es dabei um Formen dynamischer Ordnung, z. B. um chaotische Prozesse.Die Prinzipien der Selbstorganisation liegen unterschiedlichsten biologischen, psychischen und sozialen Phnomenen zugrunde, z. B. der (Gestalt-)Wahrnehmung, der Konstruktion von Sinn und Bedeutung, der Entstehung affektiv-kognitiver Strukturen (unter anderem bei psychischen Strungen wie der Schizophrenie), der Funktionsweise des Gehirns, der Wirkung von Psychotherapie oder der Strukturentwicklung in der zwischenmenschlichen Kommunikation.Dieses Buch gibt einen berblick ber neueste Forschungsergebnisse aus diesen Bereichen und informiert ber den aktuellen Stand der Methodik in Synergetik und Chaostheorie.
Originally presented as papers at a symposium held Dec. 1-3, 1980 and organized by the Zentrum f'ur Interdisziplin'are Forschung, Universit'at Bielefeld.
Wer das Publikationsgeschehen etwas genauer verfolgt, kann leicht eine immer mehr ansteigende Zunahme an sprachorientierten Themen bemerken. Sie begann in den verschiedenen Ländern unterschiedlich früh, bildet aber heute einen deutlich abzuheben den Sektor intellektueller Erkenntnis- und Aussageaktivität. Arbeiten von allgemein kulturbezogener Interessenrichtung stehen neben Arbeiten speziell sprachorientierter Sicht und es treten, bisweilen, sogar Arbeiten mit spezifisch sprachwissenschaftlicher Intention hinzu. Das ergibt ein zur Zeit vielfältig bestelltes Feld, in dem sich ein wach werdendes Interesse an einem offenbar wichtigen Gegenstand abbildet. Es ist einsichtig, daß es hierbei im ganzen hauptsächlich um Fragen der Be deutung geht: haben doch diese Fragen schon von frühester Zeit an den eigentlichen Ansatz- und Begründungspunkt flir sprachbezogene überlegungen gebildet, wie man in jeder Geschichte der Philosophie, an neueren philosophischen Entwicklungen und, nicht zuletzt, an Bemühungen um die Anwendung sprachlicher Erkenntnisse feststellen kann. Die überragende Rolle von Bedeutungsphänomenen, besonders von solchen im Rahmen des Funktionierens der Sprachen in gesellschaftlichen Zusammenhängen, ist schließlich in Wissenschaften wie der Psychologie, Soziologie, Politologie, Literaturwissenschaft oder der Kunstwissenschaften, ja sogar der Medizin deutlich geworden. Der weite Bereich auch außersprachlicher Kommunikation, die auf kommunikativem Verhalten nach bedeutungs tragenden Verhaltensschemata beruht, schließt sich an.
Eine so ausgreifende historisch-systematische Arbeit liber ein weitverzweigtes philosophisch geistesgeschichtIiches Thema von hOchstem Schwierigkeitsgrad ist ein einigerm~en riskantes Untemehmen, das sich nicht von selbst versteht - weder fUr den Autor noch fUr den Leser. Vom Thema ganz abgesehen, dessen Meisterungjedem emsthaft Interessier ten alles abverlangt, macht auch der Umfang der zvyeib?ndigen Untersuchung das Ver stiindnis des Gedankengangs nicht gerade leicht. Um mein schlechtes Gewissen zu be ruhigen, darf ich deshalb dem geduldigen Leser, der den Ausflihrungen vom Anfang bis zum Ende folgen will, und dem ungeduldigen Rezensenten, der dies notgedrungen tun mu~, eine kleine Hilfestellung geben. Die folgende Obersicht soll es dem Leser, dem Rezensenten und nicht zuletzt auch dem Autor (der, erschlagen vom Detailwissen der Legionen von Spezialisten, die sich vor ihm schon mit dem Thema bef~t haben, und er schopft von den eigenen Anstrengungen, das Beste fUr seine Sache daraus zu machen, nicht aus dem Gediichtnis verlieren will, wie die Geschichte ausgegangen ist) ermogIichen, den Weg mit Siebenmeilenstiefeln zuruckzulegen,den der Verfasserund die vielenMeister denker, auf deren Forschungsergebnisse er dankbar zurlickgegriffen hat, erhebIich lang samer, vielleicht auch bediichtiger und nicht ohne gelegentliches Stolpem abgeschritten haben. Die Satz-fUr-Satz-Lekttire des Haupttextes und der Anmerkungen, in die ich neben den libIichen bibliographischen Verweisen nicht selten auch wesentliche Aus lassungen zur Sache verpackt habe, mag dieser Orientierungsrahmen erleichtem, kann und soll sie aber natlirlich nicht ersetzen.
Der Tite! dieser Arbeit stellt die Arbeit bewu~t in die Tradition, die durch den soziologi schen Klassiker von Berger 1 Luckmann "die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklich keit" in der Bundesrepublik zur Entfaltung ge!angt ist. Ich folge in dieser Studie den in haltlichen Ergebnissen und Grundannahmen von Berger 1 Luckmann keineswegs; in we sentlichen Punkten unterscheide ich mich sehr dezidiert von ihnen. Dennoch glaube ich, da~ ihr Grundgedanke, soziale Realitat als Ergebnis von menschlichen Konstruktions prozessen aufzufassen, bei kaum einem anderen Autor so klar und vor allem so foigen reich dargestellt worden ist. Von daher hie!t ich es fiir sinnvoll, die Bezugnahme auf zu mindest einen soziologischen Klassiker auch im Tite! zu erwahnen. Die hier vorliegende Stu die ist bereits vor einiger Zeit in der ersten Fassung fertiggestellt worden, namlich unmitte!bar vor der Geburt unseres Sohnes Anfang 1986. Anschlie~end wurde meine Aufmerksamkeit und der groBte Teil meiner Lebenszeit auf andere Pro bleme ge!enkt, namlich insbesondere solche, die sich mit den lebensweltlichen Problemen eines kleinen Kindes beschaftigen. Ich bin deshalb erst re!ativ spat dazu gekommen, die Studie zu iiberarbeiten und die hier vorliegende Fassung endgiiltig fertigzumachen. Einige Dberlegungen mogen aus diesem Grunde nicht mehr ganz aktuell erscheinen; insbeson dere hat sich die in der Einleitung angesprochene "Alltagswende" in den Sozialwissen schaften an Aktualitat oder vielleicht besser an der Qualitat "in Mode zu sein" se!bst etwas reduziert.
Das Wissen, nach dem die Menschen streben, ist oft nur jenes Mindestma, dessen sie bedurfen, um ihr Leben zu fristen. Aber nicht alle Menschen begnugen sich damit. Es gab und es gibt einige, die auch in einem starkeren und hoheren Sinn neugierig sind. Sie empfinden das Bedurfnis, uber eine einmal erreichte Stufe ihrer Kenntnisse und Einsichten hinauszukommen. Daher denken sie uber Mittel und Methoden nach, die sie bis dahin verwendet haben, und sie trachten danach, jene zu verbessern. Auch verschaffen sie sich Klarheit daruber, was ihnen bis jetzt Erfolg brachte, und sie erkennen, da es am besten ist, in der bewahrten Weise fortzufahren. Es wird ihnen aber auch klar, was sie dar an gehindert hatte, noch erfolgreicher zu sein. Da sie immer bewuter und immer kritischer werden, ist daher unvermeid- lich. Manches, was fruher als "e;Wissen"e; galt, wird jetzt verworfen. Aber nicht immer be- bewahrt und ausgebaut und was aufgegeben werden mu; steht Einigkeit daruber, was denn was Erfolg und was Mierfolg ist, wird nicht von samtlichen Beobachtern in gleicher Weise beurteilt. Oft gilt dem einen als Wissen, was der andere fur ein Hirngespinst halt; haufig ist gerade das, was der eine am hochsten schatzt und als "e;absolute"e; oder "e;ewige"e; Wahrheit verehrt, dem anderen fragwurdig oder lacherlich. Damit beschreibe ich nicht nur vergangene, sondern auch gegenwartige Zu- stande. Wir alle wissen, da gerade in unserer Zeit die krassesten Gegensatze herrschen.
"true and fair view" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 . . . . . . . IV. Richtlinienkonformitat ......................................... 23 1. Fortwirkende Bedeutung der EG-Bilanzrichtlinie. . . . . . . . . . . . . . 23 . . . 2. Die Generalklausel der Richtlinie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 . . . . . . . . 3. Korrekte Umsetzung der Richtlinie ............................ 26 V. Steuerrechtliche Bedeutung der Generalnorm . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 . . . . . 1. Kontinuitat, Einheitlichkeit und Rechtssicherheit ................ 27 2. Weichenstellung: MaBgeblichkeitsgrundsatz . . . . . . . . . . . . . . . . 28 . . . . . 3. Steuerneutralitat des Bilanzrichtlinien-Gesetzes . . . . . . . . . . . . . . 29 . . . .
Zur Problematik der Abgrenzung und der Reduktion Der Versuch, Theorien eines bestimmten Bereichs auf solche eines anderen Bereichs zu reduzieren, hat im allgemeinen mit Widerständen zu rechnen, die mit der Institutionalisierung wissenschaftlicher Disziplinen und ihren Wirkungen auf das Ver halten ihrer Vertreter zusammenhängen. In der modemen Ethologie sind Verhaltens weisen dieser Art unter der Bezeichnung "Revierverhalten" bekannt. Sie scheinen zu einer Klasse phylogenetisch fest verankerter und relativ weit verbreiteter Reaktionen zu gehören, die sich auch in den Regionen noch bemerkbar machen, in denen nach übli cher Auffassung die "reine Vernunft" allein regiert oder doch regieren sollte. Immerhin scheinen auch hier zumindest teilweise Faktoren wirksam zu sein, die der Sphäre des Erwerbbaren zuzurechnen sind, dem Bereich also, der durch Lernen gestaltbar ist. Es handelt sich vor allem darum, daß man in den Traditionen einer relativ wohlabgegrenz ten und unter Umständen schwer beherrschbaren Disziplin erzogen wurde, in der ganz bestimmte Problemlösungen und Denkstile dominieren, die man sich angewöhnt hat, als für den betreffenden Objektbereich adäquat zu betrachten, so daß jeder Versuch, mit den Ideen und Methoden einer anderen Disziplin in diesen Bereich einzubrechen, im allgemeinen von vornherein als unangemessen oder gar anmaßend beurteilt und dem entsprechend zurückgewiesen wird.
Es ist ein aufHilliger Zug in der heutigen intellektuellen Welt, daß an vielen Orten und in vielen Zusammenhängen die Rolle und die Wichtigkeit der Sprache betont oder neu hervorgehoben wird. Die Reaktionen auf dieses gestiegene und noch weiter steigende Interesse sind, soweit es die eigentlich sprachorientierten Disziplinen betrifft, unterschied lich: Die neueren Philologien haben immer dann, wenn sie in modernerer Ausrichtung betrieben und vertreten werden, die sprachlichen Gegebenheiten ihrer Objektbasis, also ihrer kulturrelevanten Texte, mitzuberücksichtigen versucht; die Sprachwissenschaft selbst hat im Rahmen ihrer speziellen Ausprägung einer Allgemeinen Sprachwissenschaft ex officio mit der Sprache als solcher zu tun und z. B. in der Erforschung sprachlicher Universalien bestimmten universellen und generellen Zügen Rechnung getragen; die Philosophie schließlich hat nicht nur im Rahmen sprachphilosophischer Fragen über Sprache reflektiert, und innerhalb der Sprachphilosophie selbst hat sich die Erkenntnis durchzusetzen begonnen, daß eine Anerkennung und Berücksichtigung allgemein-lingu istischer Ergebnisse auch für philosophische Sprachreflexionen von Wert sein kann. Die vorliegende Arbeit gehört in diese letztgenannte Gruppe und verbindet philosophische Problem-mit linguistischer Sachkenntnis. Die Arbeit erhält damit einen besonderen Wert: Kann sie einerseits zu einer Modifi kation und Differenzierung philosophischer Problemstellungen anregen, so kann sie andrerseits zu einer Erweiterung des linguistischen Gesichtspunktspektrums beitragen. über die Konsequenzen philosophischerseits werden diejenigen urteilen, aus deren Be reich die Arbeit hervorgegangen und zu deren Anregung sie geschrieben ist, d. h. die Philosophen als Sachwalterspezifisch philosophischer Thematik.
Slight revision of the author's Habilitationsschrift--Universit'at Bielefeld, 1979.
Pepers presented at a colloquium held Nov. 1977 in Osnabr'uck.
Die Aufsiitze des vorliegenden Bandes wurden zwischen 1950 und 1980 ge schrieben. 2/15· ist der friiheste Aufsatz. Ich schrieb ihn 1950/52, teils in Wien, nach Diskussionen mit Elizabeth Anscombe, die mir die damals noch ungedruck ten Wittgensteinschen Schriften zeigte, teils in London, als Stipendiat des British Council. Wittgenstein macht es klar, daB eine Praxis wie die Praxis des Denkensl Handelns/Redens/Planemachens in einer bestimmten Kultur sich durch abstrakte Begriffe und Beschreibungen weder darstellen, noch lenken laBt, und zwar vor allem darum, weil jede Regel, die man zu soleh auBerer Umformung einsetzen mochte, nur dann sinnvoll wird, wenn man sie eng mit der Praxis verbindet und dadurch einer Erfassung durch einfache und klar aufgebaute Begriffe und MaB stabe entzieht: ist ein MaBstab wirksam, dann ist sein Inhalt viel komplizierter als seine Formulierung vermuten laBt. LaBt sich umgekehrt sein Inhalt mit Hilfe ein facher Schlagworte erfassen, dann wird eine interessante Praxis von ihm kaum auf fruchtbare Weise gefordert werden, und das selbst dann nicht, wenn sich die ver wendeten Schlagworte mit anderen Schlagworten zu einem schonen philosophi schen System zusammenfiigen (man vergleiche etwa Brechts Praxis der Theater arbeit und seine ,Theorie' der Verfremdung). 1m Falle der Wissenschaften bedeu tet das, daB methodologische Oberlegungen nur im Zusammenhang mit konkreten Problemen sinnvoll sind: die Methodologie ist ein komplizierter Teil der wissen schaftlichen Praxis, nicht ein tiber ihr stehender Richter. Mehr verschroben ausge driickt: fruchtbare Methodologie ist forschungsimmanent, nicht forschungstrans zendent.
Die Aufsätze in diesem Band befassen sich mit gewissen Aspekten der Rolle der Wissenschaften in unserer Kultur. Im ersten Teil wird gefragt, ob die Wissenschaft einen Beitrag zu unserem Weltbild leisten kann, oder ob sie einzig dazu taugt, Voraussagen zu machen oder Erfahrungen zu ordnen in einer Welt, deren Züge durch andere überlegungen bereits festgelegt sind. Im zweiten Teil wird gefragt, ob die Methoden und Ergebnisse der Wissen schaft wirklich die immense Autorität haben, die man ihnen heute zuschreibt. Die Antwort auf die erste Frage lautet: die Wissenschaft kann eine Kosmolo gie im vollen Sinne des Wortes sein, sie ist in dieser Hinsicht der Religion, der Philosophie, dem Alltagsdenken, dem Mythos sicher nicht untergeordnet. Ich erreiche diese Antwort auf dem Umweg über die Diskussion eines Problems, das in der Literatur den etwas pompösen Namen 'Das Problem der Existenz theoreti scher Entitäten' erhalten hat. Die Antwort auf die zweite Frage lautet: die Wissenschaft ist anderen Ideolo gien aber auch nicht übergeordnet, sie hat keine höhere Autorität als jene. Diese Antwort erhalte ich in zwei Schritten. Erstens durch eine Kritik der Wissenschafts theorie, wo man ja zeigen will, warum die Wissenschaft so hervorragt. Zweitens durch eine Kritik der von den Wissenschaften selbst gemachten Ansprüche.
ZUR 2. AUFLAGE DER DEUTSCHEN AUSGABE Warum eroffnen wir eine Buchreihe uber Wissenschafts- theorie verschiedener Hauptdisziplinen mit einer Neu- auflage von Hans Reichenbachs Buch "e;Aufstieg der wissen- schaftlichen Philosophie"e;, dessen 1. Auflage 1951 in den USA erschien? Weil es sich mit seiner prazisen und ver- standlichen Sprache nach siebzehn Jahren immer noch so frisch wie damals liest, weil seine Problematik zwischen Rationalismus und Empirismus, seine Opposition gegen Metaphysik und Ontologie als philosophische Grund- legung der Naturwissenschaft immer noch in Mittel- europa aktuell ist. Reichenbach spielt aber trotzdem keinen physikalischen Positivismus gegen Philosophie uberhaupt aus, sondern tritt fur eine autonome, philoso- phische Analyse der Physik ein, weil z. B. die Frage, wor- aus die Materie besteht, "e;mit Hilfe von physikalischen Experimenten allein nicht beantwortet werden kann, sondern eine solche Analyse erfordert"e; (S. 199). Ihm genugt auch nicht der "e;gesunde Menschenverstand"e;, wenn es sich um schwierige wissenschaftliche Untersuchungen handelt (S. 201). Noch ein Beispiel fur den Umschlag von Wissenschaft zu Philosophie: Man kann die Geschichte des Weltalls etwa 2 Milliarden Jahre zuruckverfolgen. Wenn man nun danach fragt, wie der Urgasball selbst noch ent- standen ist, wird der Wissenschaftler mit einer solchen Frage zum Philosophen (S. 233). Reichenbach unterschei- det hier aber Philosophen von spekulativem Typ, die eine Kosmogonie erfanden, welche an die Stelle der Wissen- schaft ein Marchen setzte oder einen Schopfungsakt aus dem Nichts annahm, und solche von modernem Typ.
1. "e;Wir erzeugen die Welt, in der wir leben, indem wir sie leben"e;. Ausgehend von seiner Biologie der Kognition deutet H.Maturana mit dieser Aussage den in dieser Theorie konzeptualisierten grundsatzlichen Wandel von Wirklichkeitsbegriff und Menschenbild an. Auf der Basis einer Theorie autopoietischer Systeme erarbeitete er eine Alternative zu einem Wirklichkeitsbegriff, der wesentlich durch die Wissenschaft der Neuzeit mit ihrem Anspruch der objektiven Erkenntnis einer von den "e;Wirk- ursachen"e; beherrschten Welt etabliert wurde. Eben diese fundamentale Methode implizierte in den Bio - und Verhaltenswissenschaften einen bis heute nicht uber- wundenen Dualismus mechanistisch -reduktionistischer und teleologisch -vitalistischer Erklarungsprinzipien. 2. Diese erstmals von I.Kant (insbesondere) im dritten Widerstreit der Antinomien der reinen Vernunft in aller Scharfe aufgezeigte Dichotomie im Bild von Mensch und Wirklichkeit findet ihre Auflosung in der Philosophie G.W.F.Hegels. Aus der Ver- mittlung von Zweck und Mechanismus ergibt sich das lebende Individuum als Subjekt, als "e;der Selbstzweck, der Begriff, welcher an der ihm unterworfenen Objektivitat sein Mittel und subjektive Realitat hat"e;. Verbunden mit dieser Vermittlung ist die fun- damentale Kritik am "e;bisherigen Begriff der Logik, da das Objekt ein fur sich Voll- endetes, Fertiges sei, das des Denkens zu seiner Wirklichkeit vollig entbehren konne"e;.
Mikroelektronik, Gentechnik, Mikromechanik - still haben sich die Sozialwissen- schaften aus der ersten Reihe gesellschaftlich relevanter Problemlosekompetenz verabschiedet. In den 60er Jahren waren sie, getragen von einer breiten politischen Autbruchstimmung, angetreten, die Gesellschaft zu verandern: mehr Demokratie und soziale Gerechtigkeit, neue Formen des Zusammenlebens und des Zusammen- Arbeitens in einer humanisierten (Arbeits-)Welt - mit Hilfe wissenschaftlicher Rationalitat sollte es gelingen, uberkommene Ideologien zu uberwinden und eine humanere Gesellschaft zu begrunden. Selbstbewut wurde das Ende der Philosophie, der groen zusammenhangenden Welt- und Daseinsentwurfe, verkundet. Die Sozialwissenschaften traten an, die Gesellschaft auf neue, kritisch-rationale Fun- damente zu stellen. Wurde die Debatte der 60er Jahre noch stark von der Soziologie gepragt, stand das folgende Jahrzehnt hauptsachlich im Zeichen von Psychologie und Erziehungswissen- schaften. Mitentscheidend fiir ihren Aufstieg war, da sich beide Disziplinen nunmehr zentral als 'empirische Sozialwissenschaften' verstanden. Zuvor hatte sich in der Psychologie die empirisch-nomologische Richtung gegenuber der hermeneutisch- verstehenden Orientierung nahezu vollstandig durchsetzen konnen. Die Orientierung am naturwissenschaftlichen Forschungsideal sollte sie befahigen, dereinst ebenso grundlegende soziale Gesetzmaigkeiten aufzudecken wie ihr wissenschaftliches Vorbild, die Physik, und verbindliche Gestaltungsempfehlungen abzuleiten.
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