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Am Ende des Zweiten Weltkriegs hatte Deutschland jedes Vertrauen verspielt. Wie versuchte die Bundesrepublik, dieses wieder zu gewinnen? Welche Rolle spielten Vertrauen, Misstrauen und Kontrolle bei der Westintegration und in den blockubergreifenden Beziehungen? Wie und warum machte der Begriff Vertrauen in der Nachkriegsdiplomatie Karriere? Die Autorinnen und Autoren dieses Sammelbands analysieren die Auenpolitik der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren des Ost-West-Konflikts anhand der Kategorien Vertrauen und Misstrauen. Sie fragen nach rhetorischen Strategien, nach Vertrauen als Ziel politischen Handelns sowie nach seiner Bedeutung im Denken und Handeln wichtiger Akteure. Der Sammelband erschliet so eine bisher weitgehend unberucksichtigte Dimension in der Geschichte der internationalen Beziehungen.
Es ist unbestritten, dass der Faschismus als Weltanschauung, Herrschaftssystem und soziale Praxis zu den Signaturen des 20. Jahrhunderts gehrt. Dafr ist die wissenschaftliche und politische Auseinandersetzung ber das Wesen des Faschismus umso kontroverser gefhrt worden - und sie ist bis heute nicht zum Abschluss gekommen. Was hielt die faschistischen Bewegungen, die nach 1919 in ganz Europa entstanden, im Innersten zusammen? Was verband und was trennte Faschismus und Nationalsozialismus? Diese und andere Fragen stehen im Mittelpunkt des vorliegenden Bandes, der eine Bilanz der internationalen Faschismusforschung seit den 1990er Jahren zieht und dabei Autoren aus Deutschland, Grobritannien, Italien und den USA zu Wort kommen lsst.
Mitte der 1960er Jahre trat der Ost-West-Konflikt in eine neue Phase ein. Auf die Konfrontation im Kalten Krieg folgte die antagonistische Kooperation in der Ara der Entspannung. Die Bundesrepublik leistete einen wesentlichen Beitrag zu dieser Entwicklung: Sie entscharfte die deutsche Frage, indem sie die territoriale Nachkriegsordnung respektierte. Gottfried Niedhart analysiert die Schlusselrolle der Bundesrepublik im europaischen Entspannungsprozess, der im Verstandnis der Groen wie auch der sozial-liberalen Koalition der Uberwindung des Status quo dienen sollte. Zugleich beleuchtet er die Politik des Warschauer Pakts, der zwar kein monolithischer Block war, dessen Mitgliedstaaten aber im Gegensatz zur Bundesrepublik Entspannung als Mittel zur Bewahrung des Status quo verstanden.
Die Geschichte Deutschlands seit 1945 ist auch eine Geschichte von Migration und Integration. Erinnert sei an Flucht und Vertreibung nach Kriegsende, an die massenhafte "Republikflucht" aus der DDR bis zum Bau der Berliner Mauer 1961, an die Anwerbung von "Gastarbeitern" oder an die Spätaussiedler und Bürgerkriegsflüchtlinge der 1990er Jahre. Historiker und Juristen zeichnen ein facettenreiches Bild dieser oft vergessenen Geschichte.
Bundesrepublik und DDR standen in den 1960er Jahren im Zeichen einer verstärkten Zukunfts- und Planungsorientierung. Welche Konzepte und Handlungen, Modernisierungs- und Fortschrittsverständnisse verbanden sich mit politischer Planung, wie wandelten sich diese bis Ende der 1980er Jahre, und welche Rolle spielten gegenseitige Wahrnehmungen? Der Band beleuchtet Ähnlichkeiten und Unterschiede der deutsch-deutschen Vorgriffe auf die Zukunft.
Die Nachkriegszeit gilt als Phase der "Remaskulinisierung". Gesellschaftlich akzeptierte Vorstellungen von Männlichkeit, die auf Leistungskraft, Gemeinschaftsorientierung und Heterosexualität fußten, setzten Männer, die "anders" waren, unter Konformitätsdruck. Aber wie wirkten sich die Selbstbehauptungsversuche von Kriegsversehrten, Obdachlosen oder Homosexuellen auf das vorherrschende Männlichkeitsideal aus? Dieser Sammelband beleuchtet die Erfahrungsgeschichte der Männer mit "Makel" und differenziert die oft apostrophierte These einer "Krise der Männlichkeit" in den 1950er und 1960er Jahren. Erkennbar werden so Antriebskräfte und Hemmnisse der Individualisierung und Pluralisierung von Lebensentwürfen in der jungen Bundesrepublik.
Der "Westen" gehört zu den bedeutendsten Begriffen des internationalen politischen Vokabulars im 20. Jh. An der langen Jahrhundertwende wurde er in markanter Weise geprägt: als Begriff der kolonialen Zivilisierungsmission und als Gegenpart zu einem mit dem russischen Autokratismus assoziierten "Osten". Im "Westen" verorteten die imperialen Großmächte ihre angeblich überlegene "Zivilisation". In ihm kristallisierte sich die Ambivalenz der Moderne.
Am 12. September 1980 übernahm das Militär die Macht in Ankara. Das harte innenpolitische Vorgehen der türkischen Streitkräfte bis Ende 1983 kommentierten bundesdeutsche Diplomaten unkritisch: Dabei fielen eben auch "Späne". Andere Beobachter konstatierten dagegen schwere Menschenrechtsverletzungen. Anhand von erstmals umfassend ausgewerteten Akten des Auswärtigen Amts zeigt Tim Szatkowski, welche Interessen die Regierungen Schmidt/Genscher und Kohl/Genscher mit ihrer Türkeipolitik verfolgten. Es wird deutlich, dass es der Bundesregierung nicht gelang, Realpolitik und Menschenrechte miteinander in Einklang zu bringen. Die schwersten Belastungen im deutsch-türkischen Verhältnis resultierten aus der Asyl- und Ausländerpolitik. Die Bundesrepublik dürfe "keine türkische Provinz" werden, argumentierte Bundeskanzler Helmut Schmidt. Doch rechtfertigte das Ziel, die Migration zu begrenzen, ein Entgegenkommen gegenüber dem Militärregime?
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