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This volume opens with especially easy minuets written by Mozart when he was just eight years old. A successful mix of well-known and unusual pieces leads the player all the way to the profound Fantasy in d minor. A special feature here is the C-major study, which has not been available in any Henle edition until now. Selected individual movements from Mozart's piano sonatas show the stylistic and emotional breadth and subtlety of his music, and offer manifold opportunities to practise and overcome specific technical challenges.
Diese gut 50 Seiten starke Ausgabe enthält die allseits bekannte und im Klavierunterricht bestens bewährte Auswahl leichter Präludien und kleiner Fugen. Schon die Söhne Bachs, allen voran Wilhelm Friedemann und Carl Philip Emanuel, durften sie lernen. Man macht beim Durchgang von Stück zu Stück (im leicht aufsteigenden Schwierigkeitsgrad) mit dieser etwa 300 Jahre alten und dennoch magisch unverbraucht klingenden Musik große Fortschritte im Klavierspiel. Diejenigen, die technisch schon weiter sind, sollten sich gelegentlich im Vom-Blatt-Spiel dieser Stückchen üben; man merkt dann sofort: sie haben es "in sich". Übrigens liegen sämtliche Bach-Titel für Klavier im Henle Verlag sowohl mit als auch ohne Fingersatz-Hilfe vor.
Als Günter Henle seinen Urtextverlag im Jahre 1948 gründete, eröffnete er den Katalog mit der zweibändigen Ausgabe der 18 Klaviersonaten Mozarts (HN 1 und HN 2). Unverändert zählen diese Sonaten zum Kernrepertoire aller Pianisten. Beide Bände wurden im Laufe der Jahrzehnte mehrfach überarbeitet, so dass der G. Henle Verlag stets den Notentext auf dem aktuellen Stand der Forschung bietet. Die jüngste Aktualisierung betrifft KV 331 ("Alla turca", aus Band II) und stammt aus dem Jahr 2015. Vorwort und Kritischer Bericht der Herausgeber geben über alle Quellen und Textfragen ausführlich Auskunft. HN 1 und HN 2 enthalten Fingersätze. Beide Bände liegen nun zusätzlich hiermit ohne Fingersatz vor - für all jene Pianisten, die sich ihren eigenen Zugang zu Mozarts Klavier-Kosmos erarbeiten möchten.
Im Jahr 1786 verfasste Haydn im Auftrag des Domherrn zu Cádiz Meditationsmusiken, die im Wechsel mit Lesungen der letzten Christusworte an Karfreitag vorgetragen werden sollten. Bereits im Frühjahr 1787 erschienen beim Wiener Verlag Artaria diese Orchesterfassung sowie ein Arrangement für Streichquartett (HN 851 und 9771). Knapp zehn Jahre später entstand zudem eine Oratorienfassung, die bei Henle als Studien-Edition (HN 9830) erhältlich ist. Die Fassung für "Clavicembalo o Forte Piano" richtete Haydn zwar nicht selbst ein, er erhielt jedoch Korrekturfahnen und lobte den Klavierauszug als "sehr gut und mit besonderem Fleiss abgefasst". Das ausdrucksstarke Werk eignet sich übrigens auch hervorragend für die Ausführung auf der Orgel.?
Von Pianisten gerne als "Dante-Sonate" bezeichnet, ist das Schlussstück aus dem 2. Band der "Années de Pèlerinage" (HN 174) nun endlich auch einzeln erhältlich. Im Jahr 1839, unter dem Eindruck von Dantes "Göttlicher Komödie", hatte Liszt die Arbeit an einem "fragment dantesque" aufgenommen. Später fügte er das Werk in überarbeiteter Form in den Band "Italien" seiner "Années de Pèlerinage" ein. Die einsätzige Sonate geht auf die Abteilung "Inferno" aus Dantes Dichtung zurück. Sie beschreibt effektvoll den wilden Ritt der Seele zur Hölle, der schließlich mit einigen versöhnlichen Akkorden in einer Art Verklärung endet - eines der herausragenden Beispiele von Liszts technischer Raffinesse und Klangkultur.?
Laut eigenhändigem Verzeichnis wurde KV 491, neben KV 466 das einzige Klavierkonzert Mozarts in einer Molltonart, am 24. März 1786 vollendet. Wahrscheinlich bereits zwei Wochen später fand im Rahmen einer Akademie im Wiener Burgtheater die Uraufführung statt. Unter welch gewaltigem Zeitdruck Mozart zur Zeit der Komposition stand, verrät nicht zuletzt die teils flüchtige, teils mehrfach korrigierte Niederschrift des Autographs. Im Gegensatz zu früheren Ausgaben gibt unsere Edition immer die jeweils letztgültige Fassung der Mozart'schen Handschrift wieder. Den Klavierauszug unserer Ausgabe fertigte der weltberühmte Pianist András Schiff an, dem wir bereits die Auszüge zu den Konzerten KV 453, 467, 488 und 503 verdanken (HN 765, 766, 767 und 825). Auch die Fingersätze des Soloparts, die Kadenzen und Eingänge stammen aus seiner Feder.
Als Liszt die Leitung der Weimarer Hofoper antrat, setzte er sich intensiv mit Goethes Werk auseinander. Besonders das Faust-Thema fesselte ihn. Nikolaus Lenaus 24 Szenen umfassende Dichtung "Faust" nahm er zur Vorlage für sein zweiteiliges Orchesterwerk "Episoden aus Lenau's Faust". Den zweiten, zunächst für Klavier solo komponierten Teil, einen wilden, sich fast ins Delirium steigernden "Tanz in der Dorfschenke", überschrieb er mit "Mephistowalzer". Die Klavierkomposition ging schon bald eigenständig um die Welt und gilt bis heute als Inbegriff eines hochvirtuosen Bravourstückes. Im Anhang geben wir erstmals eine von Liszt gekürzte und vereinfachte Fassung des Stücks wieder.?
"Man schließt die Augen und es schwindelt einem vor lauter Einfallsreichtum der Musik." Kein Geringerer als Claude Debussy äußerte sich derart enthusiastisch über Albéniz, den Mitbegründer des spanischen Nationalstils. Die "Suite espagnole" für Klavier ist sicher dessen populärste Komposition. Sie spiegelt kaleidoskopartig die Rhythmen und Melodien verschiedener Regionen Spaniens - mit dem letzten Stück ist sogar Kuba vertreten. Und auch das beliebte "Asturias" wurde in die Sammlung aufgenommen. Nach "Iberia" und den "Chants d'Espagne" setzen wir damit unser viel beachtetes Engagement für Klavierwerke von Albéniz fort.?
Liszts Funérailles, ein groß angelegter virtuoser Trauermarsch, hat seinen Stammplatz im Repertoire der großen Pianisten und bleibt dennoch auch in der Reichweite des begabten Amateurs. Diese Einzelausgabe aus dem Zyklus "Harmonies poétiques et religieuses" (Gesamtband bei Henle: HN 639) wird durch ein neues, auf Funérailles bezogenes Vorwort des Herausgebers eingeleitet. Am Ende des Heftes finden sich die Kritischen Bemerkungen zu den Quellen und zu den Besonderheiten des Notentextes.?
"Meine Komposizionen tragen mir viel ein, und ich kann sagen, daß ich mehr Bestellungen habe, als es fast möglich ist, daß ich machen kann", schrieb Beethoven 1801 an einen Freund. Kaum war seine "Mondscheinsonate" op. 27 Nr. 2 vollendet, notierte er bereits die ersten Skizzen für seine Sonate op. 28. Elemente der Hirtenmusik erinnern an die später entstandene 6. Symphonie, etwa der tänzerische Dreiertakt sowie Pedaltöne und Bassquinten, die eine Sackpfeife zu imitieren scheinen. Dieses ländliche Kolorit trug dem Werk den Beinamen "Sonate Pastorale" ein. Nach einer gründlichen Revision legen wir die Sonate erstmals auch in einer günstigen Einzelausgabe vor - die Fingersätze steuerte kein Geringerer als Murray Perahia bei.?
"Abends spielten wir Roberts Es dur Quartett ... und ich war wahrhaft entzückt wieder von diesem schönen Werke, das so jugendlich", so schwärmte Clara Schumann 1842. Vorbereitend hatte Schumann Streichquartette der Wiener Klassiker studiert. Im Quartett sind daher alle Stimmen betont kammermusikalisch gleichberechtigt und durchdringen sich zu einem famosen Ensemble. Wegen der verzweigten Quellenlage enthält unsere Urtextausgabe einen ausführlichen Kritischen Kommentar. Die Violoncellostimme kommt der Musizierpraxis durch eine Klapptafel besonders entgegen. Im "Kammermusikjahr" Schumanns entstanden das Klavierquartett und das Klavierquintett op. 44, die als "Schwesterwerke" bezeichnet werden. Wir veröffentlichten deshalb im "Schumann"-Jahr 2006 beide zugleich.?
Liszts "Études d'exécution transcendante" gehören zweifellos zu den Höhepunkten virtuoser Klaviermusik. Ihre visionäre Tonsprache und ihr poetischer Ausdruck machen sie zugleich zu einem Meilenstein romantischen Komponierens. Dieser Zyklus von zwölf Etüden aus dem Jahr 1852 ist das Ergebnis einer eigenen Überarbeitung seiner bereits 1827 und 1839 erschienenen Sammlung. So dient als Hauptquelle der Edition ein Druckexemplar der früheren Version mit zahlreichen handschriftlichen Änderungen des Komponisten. Weniger etüdenhaft als vielmehr mit individueller Ausprägung wurden die einzeln betitelten Tondichtungen auch separat Bestandteil des Konzertrepertoires - darunter besonders bekannt "Harmonies du soir" und "Mazeppa".?
Griegs berühmtes Klavierkonzert erweist sich als musikeditorische Herausforderung. Das Werk war schon zu Lebzeiten des Komponisten so bekannt, dass es immer wieder - versehen mit gelegentlichen Revisionen Griegs - nachgedruckt werden musste. Ein ausführliches Vorwort bringt Licht ins Dunkel des Quellendickichts. Einar Steen-Nökleberg, der nicht zuletzt durch seine Einspielung des gesamten Griegschen Klavierwerks von sich reden machte, hat das Orchesterklavier behutsam spielgerecht überarbeitet.?
Diese düster-tragische Sonate in a-moll, komponiert 1778 in Paris, wird gerne in Zusammenhang mit dem Tod der Mutter Mozarts (3. Juli 1778) gebracht. Auszuschließen ist das natürlich nicht, es existiert jedoch nicht ein einziger konkreter authentischer Hinweis darauf. Molltonalität als kompositorische Umsetzung persönlicher Schmerzerfahrung - diese Art Interpretation greift dann doch erheblich zu kurz. Viel zu facettenreich ist Mozarts Kunst, als dass sie derart eindimensional biografisch zu fixieren wäre. Die einzig verbindliche Quelle für die Urtextedition dieser gleichermaßen vielgeliebten wie vielgespielten Sonate ist Mozarts (zum Teil schwer zu entzifferndes) Autograph, denn die um 1781 erschienene Erstausgabe (zusammen mit KV 309 und 311) steckt voller Fehler. Weitere Informationen
Die Klavierzyklen und großen Einzelstücke Debussys sind in unserem Verlagsverzeichnis jeweils als einzelne Ausgaben gelistet. Weitere zwölf zumeist kürzere Stücke wurden in diesem kleinen Sammelband zusammengeführt. Die Ausgabe enthält Beispiele aus allen Schaffensperioden des Komponisten - vom Danse bohémienne des 18-Jährigen über das anspruchsvolle und dichte D'un cahier d'esquisses (Aus einem Skizzenheft) bis hin zur 1916 erschienenen Élégie. Der Band bietet einen ersten und für den Spieler nicht zu schwierigen Zugang zum Klavierwerk Debussys, enthält aber auch Stücke für Fortgeschrittene und sei somit nicht zuletzt Klavierpädagogen ans Herz gelegt.
Der dreisätzige Zyklus, Ende 1907 komponiert und Anfang 1908 erschienen, bringt eine auffällige Neuerung. Debussy notiert den hochdifferenzierten und bis in die extremen Lagen aufgefächerten Klaviersatz durchgehend auf drei Systemen. Der erste Satz (Cloches à travers les feuilles) mag an ein Totengeläut erinnern, der zweite (Et la lune descend sur le temple qui fut) ein fernes Indien oder auch China beschwören; zu dem dritten (Poissons d'or) wurde Debussy durch eine Lackarbeit mit Goldfischen inspiriert, die in seinem Arbeitszimmer hing. Der Widmungsträger des dritten Satzes, Ricardo Viñes, brachte den Zyklus zur Uraufführung.
Fanny Hensel, die Schwester Felix Mendelssohn Bartholdys, komponierte ihr Leben lang. Zunächst veröffentlichte sie ihre Lieder und Klavierwerke im Namen ihres bekannten Bruders, bald aber auch unter ihrem eignen Namen. In einem Tagebucheintrag heißt es: "Ich kann wohl nicht leugnen, dass die Freude an der Herausgabe meiner Musik auch meine gute Stimmung erhöht." Glücklicherweise gewährte Fanny Hensels Urenkelin Fanny Kistner-Hensel dem G. Henle Verlag den Zugang zu einer bisher unveröffentlichten Auswahl von elf Klavierstücken und edierte diese nach den Autographen selbst. Auf frühe, klavierpädagogisch ausgerichtete Stücke folgen in chronologischer Reihenfolge persönlicher gehaltene Charakterstückewie etwa das Notturno in g-moll und "Abschied von Rom", die ab Mitte der 1830er-Jahre entstanden.
Clara Wieck-Schumann (1819-1896), ab 1840 Ehefrau Robert Schumanns, war eine faszinierende künstlerische Persönlichkeit - als Pianistin wie als Komponistin. Ihre legendäre Virtuosität ist zwar für immer verklungen, aber ihre Werke leben. Schon im Kindesalter begann Clara zu komponieren: ihr Opus 1 (von insgesamt 23 Opera) erschien im Druck als sie gerade einmal 11 Jahre alt wurde. Der vorliegende Band vereinigt querschnittartig einige ihrer wertvollsten Klavierstücke, einschließlich einer bislang unveröffentlichten, sehr lohnenden "Romanze".
Dieses erste der großen Klavierwerke Debussys erschien 1901. Der langsame Mittelsatz des dreisätzigen Werkes war bereits 1894 entstanden. Diese gravitätische Sarabande im alten Stil war 1896 in ihrer ersten Fassung als Zeitungsbeilage erschienen (für diese Frühfassung siehe HN 846, Images 1894) und wurde für Pour le piano noch einmal leicht überarbeitet. Die Sarabande wurde schnell beliebt und später von Ravel orchestriert. Der erste Satz, Prélude, beschwört javanische Musik herauf und lässt Gongs anklingen, die motorische Toccata schließlich musste bereits bei der Uraufführung durch den brillanten Ricardo Viñes wiederholt werden.
Beethoven berichtete einst, dass er seine letzten drei Klaviersonaten (op. 109, 110, 111) in den Jahren 1820 bis 1822 in einem Zuge niedergeschrieben habe. Tatsächlich bilden sie eine innerlich zusammengehörige Gruppe. Seine allerletzte Sonate Nr. 32 op. 111 in c-moll widmete Beethoven seinem Förderer, Erzherzog Rudolph von Österreich. Ihm hatte der Komponist kurz zuvor auch seine berühmte "Missa Solemnis" zugeeignet. Tatsächlich wird Beethovens letzte Sonate von Fachleuten als der große, abschließende Höhepunkt seines Klaviersonatenschaffens angesehen. Ihre ungewöhnliche, zweisätzige Anlage vereint Größe und Einfachheit. Diese sorgfältig edierte Henle-Urtextausgabe bietet eine solide Basis, sich mit einer der schwierigsten Klaviersonaten Beethovens auseinanderzusetzen.
In den Sammlungen "Impromptus" und "Moments musicaux" zeigt Franz Schubert am Ende seines kurzen Lebens auf beeindruckende Weise, wie die lyrisch-liedhafte Form auf dem Klavier wiedergegeben werden kann. Das Impromptu in As-dur op. 90 Nr. 4 zählt dabei zu den populärsten Stücken der gesamten Klavierliteratur. Der Spieler dieser Urtextausgabe kann in abwärts perlenden Arpeggien schwelgen und sich an der Ausdrucksstärke des lyrisch-expressiven cis-moll-Trios erfreuen.
Die Komposition machte ihn schlaflos: Als Schumann im Oktober 1842 das Klavierquintett in kurzer Zeit vollendet hatte, war seine körperliche und geistige Kraft am Ende. Diese Mühen merkt man dem Werk nicht an, im Gegenteil. "Voll Kraft und Frische" nannte Clara Schumann diesen Neuling, sowie "äußerst brillant und effectvoll". Der breiten Zustimmung schloss sich sogar Richard Wagner an. So avancierte Opus 44 schnell zu einer von Schumanns erfolgreichsten Kompositionen, die bis heute ein Glanzstück der Kammermusikliteratur darstellt. Wenn das Quintett teilweise an ein Klavierkonzert mit Orchester im Streichquartettformat erinnert, so ist dies auf seine Bestimmung für Claras Repertoire zurückzuführen. Der brillanten Pianistin wurde das Werk auch gewidmet.?
Chopin hat nur wenige Werke in der Hauptform der Klassik, der Sonatenform, hinterlassen - neben dem frühen Klaviertrio nur die beiden Klavierkonzerte, die drei Klaviersonaten und die späte Cellosonate op. 65. Vor allem die beiden Klaviersonaten op. 35 und 58 sind dabei zu seinen bedeutendsten Werken zu zählen.Die b-moll-Sonate entstand 1839, der Trauermarsch, der sie berühmt machte, allerdings bereits zwei Jahre früher. In der Verbindung von freier und gebundener Form, von Leidenschaft und Klarheit entstand ein Werk von unnachahmlicher Meisterschaft, mit einem höchst eigentümlichen Finalsatz - 75 Takte in dahinstürmendem Unisono-Achteltriolen.
Wissenschaftler haben sich an der einzigen Fantasie Chopins schon die Zähne ausgebissen. Die höchst individuelle Form stellt all jene vor ein Rätsel, die sich gern herkömmlicher Gattungsbegriffe bedienen. Handelt es sich um einen Sonatensatz, ein Rondo oder gar frei kombinierte Satzcharaktere wie Marsch, Rezitativ, Choral? Chopin-Liebhaber kümmert all das wenig, denn kaum jemand stellt in Zweifel, dass es sich bei der Fantasie um eines der großartigsten Werke aus dessen Feder handelt. Nach Abschluss der Komposition schrieb Chopin: "Der Himmel ist heiter, aber mein Herz bekümmert eine Traurigkeit". Diese düstere Zerrissenheit prägt die Fantasie als Ganze. Ein in jeder Hinsicht außergewöhnliches Werk, das sich in der Einzelausgabe auf der Basis des unbestechlichen Henle-Urtextes ideal erschließen lässt.
Johann Christian Bach ließ sich 1762 in London nieder, nachdem er zuvor in Italien ausgiebig Erfahrungen gesammelt hatte. Seine sechs Sonaten op. 5 sind richtungsweisend für die Entwicklung der klassischen Klaviersonate. Bach schrieb sie für das noch ganz neue Instrument Hammerflügel, das er sehr schätzte und an dem er öffentlich als Interpret auftrat. Der junge Mozart zeigte sich auf seiner Londoner Konzertreise begeistert von der Klaviermusik des sogenannten Londoner Bachs. Seine Bewunderung ging so weit, dass er die Sonaten Nr. 2-4 zu Klavierkonzerten bearbeitete, die wir heute als Mozarts KV 107 kennen.
Die gewaltige, musikalische Persönlichkeit Georg Friedrich Händels zeigt sich nicht nur in den großen Formen wie Oper, Oratorium oder Orchestersuite, sondern auch in seinen Kompositionen für Klavier. Im Mittelpunkt stehen hier die "Acht Suiten" seiner ersten gedruckten Sammlung von 1720, in denen er allerdings keineswegs mit standardisierten Tanzsatz-Folgen aufwartet. Vielmehr überwiegen frei gestaltete Sätze größeren künstlerischen Gewichts, die sich souverän zwischen leichtere Tanzsätze schieben. Händels Suiten zeugen jeweils von ausgeprägter Individualität und verdienten eine größere Präsenz in unseren Konzertsälen. Für diese Urtextausgabe konnte als Herausgeber der Händelspezialist Anthony Hicks gewonnen werden.
Außer den großen Zyklen (Partiten, sowie Französische und Englischen Suiten) ist eine ganze Reihe weiterer einzelner Klaviersuiten Bachs überliefert, dazu einzelne Sonaten oder Sonatensätze, Variationen und als Capriccio betitelte Stücke. Keine von ihnen erreichte den Bekanntheitsgrad der genannten großen Sammlungen. Die meisten stammen aus Bachs Jugend- und Lehrzeit, d. h. aus den Jahren zwischen 1700 und 1710, und erreichen noch nicht die Meisterschaft der späteren Jahre. Dies wird jedoch durch die enorme Spielfreude dieser Werke ausgeglichen.Zwei Stücke stellen Klavierbearbeitungen von Bachs Soloviolinsonaten in a-moll und C-dur dar, die wohl nicht von ihm selbst stammen, vielleicht von seinem Sohn Wilhelm Friedemann. Da sie recht bekannt geworden und außerdem dankbare Klavierstücke sind, wurden sie in diesen Urtextband aufgenommen.
Schumanns große Fantasie in C-dur op. 17 sollte ursprünglich als "Sonate für Beethoven" unter dem Titel "Ruinen, Trophäen, Palmen. Große Sonate" veröffentlicht werden; ein Vorhaben, das Schumann später aufgab. Verwirklicht hat er jedoch die mächtige Anlage der Fantasie. Im März 1838 schrieb Schumann an seine Braut Clara Wieck: "Der erste Satz davon ist wohl mein Passionirtestes, was ich je gemacht". So gilt sie als ein Höhepunkt im Schumann¿schen Klavierschaffen - sie vereinigt Leidenschaftlichkeit, Empfindsamkeit und Virtuosität in mustergültiger Weise. Ein anspruchsvolles, hochromantisches Werk für den ambitionierten Pianisten! Der Notentext wurde für diese Neuausgabe gründlich revidiert, sowie durch ein informatives Vorwort und textkritische Kommentare abgerundet.
Man kann Mendelssohn mit Fug und Recht als den bedeutendsten deutschen Kirchenkomponisten des 19. Jahrhunderts bezeichnen - natürlich in erster Linie wegen seiner vielen größeren und kleineren kirchenmusikalischen Vokalwerke, aber auch auf Grund seiner zahlreichen Kompositionen für die Orgel. Die bedeutendsten darunter sind sicher die sechs Orgelsonaten op. 65, die ein unverzichtbarer Bestandteil des allgemeinen Orgelrepertoires geworden sind. Angeregt wurden sie möglicherweise durch zwei englische Verleger, die - von Mendelssohns Orgelspiel begeistert - ihn beauftragten, verschiedene kleinere und größere Orgelstücke für sie zu komponieren. Diese 1844/45 entstandenen Stücke stellte Mendelssohn dann zu sechs Orgelsonaten zusammen, die keine Sonaten im strengen Sinn, sondern eher Suiten darstellen. In ihrer Vielfältigkeit - choralartige, liedhafte, polyphone und virtuose Stücke wechseln einander ab - sind sie ein wahres Kompendium des Orgelspiels.
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