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Er war ein strammer Junge, der Sepp. Ein großer, hünenhafter Mann, breitschulterig und stark, das Gesicht markig und scharf geschnitten, darin ein mächtiger, hellblonder Schnurrbart, Habichtsnase und zwei dunkelblaue Augen. Im Walde droben hatte er seine Behausung, ein kleines Hüttchen, zwei Klafter breit, zwei lang und anderthalb Klafter vom Boden bis unter den First. Das war seine Sommerwohnung, und er war zufrieden damit. Als Einrichtung und Hausrath war eine alte, rußige Truhe darinnen, die seinen Sonntagsstaat und die Lebensmittel barg, eine selbstgefügte Bettstatt aus rohen Stämmen, zwei Schütten Stroh darauf, und eine Kotze, und in der hintersten Ecke ein offener Herd. Wessen hätte er noch bedurft? Für eine Kohlhütte und einen Köhler war es genug. Des Tages über werkte er beim Meiler. Da gab es immer zu thun. Das Holz wollte kunstgerecht geschichtet sein, das Überdecken des Holzstoßes mit Rasen war nicht minder eine Kunst, die gelernt und geübt sein mußte, und wenn der Meiler einmal dampfte, gab's auch noch zu thun und nachzusehen.
Anton Schott: Der letzte Richter. Ein Roman aus dem BöhmerwaldeErstdruck: Köln, Bachem, 1901 mit dem Untertitel »Kulturgeschichtliche Novelle aus dem Böhmerwalde« und der Widmung: »Dem Altmeister des Wäldler Schrifttums, dem Herrn kgl. Hofrate Maximilian Schmidt (genannt Waldschmidt) in aufrichtiger Verehrung gewidmet vom Verfasser«.Neuausgabe.Herausgegeben von Karl-Maria Guth.Berlin 2022.Der Text dieser Ausgabe wurde behutsam an die neue deutsche Rechtschreibung angepasst.Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Porträt Anton Schott, um 1902.Gesetzt aus der Minion Pro, 11 pt.Henricus - Edition Deutsche Klassik GmbH
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