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Es ist gegenwärtig eine der wichtigsten Aufgaben der Steinkohlen-Aufbe reitung, neue und bessere Verfahren zur Entwässerung besonders des Fein- und Feinstkorns zu finden. Die Lösung wurde lange Zeit vor allem durch die Entwicklung verbesserter Geräte angestrebt. Man versuchte meist, die Trennung zwischen Feststoff und Flüssigkeit durch Anwendung erhöhter Druck- und Fliehkräfte zu erzwingen. Derartige Verfahren sind grundsätzlich berechtigt, aber sie versagen gegenüber allerfeinstem Gut. Es ist noch ein anderer Weg zur Beeinflussung des Entwässerungsvorgangs denkbar, den man neuerdings zu gehen versucht und der sich durch den Einsatz von Chemikalien als Entwässerungs-Hilfsmittel auszeichnet. Die Möglichkeit dazu ergibt sich aus einer Betrachtung der physikalisch chemischen Kräfte, die die Bindung Feststoff/Flüssigkeit bewirken und deren Lösung erschweren. Wie später noch genauer dargelegt wird, sind für die Entwässerung in erster Linie die Erscheinungen der Adsorption, der Benetzbarkeit und der Kapillarität maßgebend, die gemeinsam ihre Ursache in der freien Grenzflächenenergie der Kohleoberfläche haben. Dieser Zusammenhang macht es naheliegend, daß die Entwässerung zu verbessern sein muß, wenn es gelingt, 1ie Grenzflächenenergie in entsprechendem Sinn und Maß zu verändern. Eine grundsätzliche Möglichkeit dazu liegt im Zusatz von chemischen Stoffen, für deren Auswahl im Hinblick auf die Entwässerung oder Entnetzung aber bisher keine allgemeingültigen Gesichtspunkte si cher bekannt sind. Erschwert wird die Beurteilung auch noch dadurch, daß die in Frage kommenden Zusatzstoffe oft nicht nur auf die Benetz barkeit einwirken, sondern auch noch andersartige Einflüsse ausüben.
Im Zuge der Mechanisierung der Steinkohlengewinnung und im Bestreben, die Kokskohlengrundlage zu verbreitern, gewinnt das Problem der Feinst korn-Aufbereitung junger Kohlen eine immer größere Bedeutung. Diese stel len der Flotation und der Entwässerung, insbesondere in Gegenwart be trächtlicher Mengen allerfeinster Tone und Letten große Schwierigkeiten entgegen [16, S. 34J*) Das Convertol-Verfahren bietet vielleicht die Möglichkeit, diese Schwie rigkeiten zu überwinden. Es handelt sich hierbei um eine Arbeitsweise zur Sortierung und Entwässerung von Schlämmen, deren Verunreinigungen im wesentlichen aus tonigen oder lettigen Bestandteilen bestehen, wäh rend gröbere Berge weniger gut, oberhalb 0,2 bis 0,3 mm überhaupt nicht mehr abgeschieden werden können. Das Verfahren ist noch sehr jung und hat bisher in der Steinkohlenaufbereitung nur wenig Eingang finden kön nen. Ein besonderer Vorteil liegt darin, daß im Konzentrat ein sehr nied riger Wassergehalt erreicht wird, der nach einer unveröffentlichten Zu sammenstellung von MÜSCHENBORN und SCHIEDER zwischen 7 und 20 % W liegt, während die Flotations-Konzentrate nach der Filterung nicht unter 21 % W enthalten [13, S. 27J. Beim Convertol-Verfahren werden den Schlämmen geringwertige Öle, wie mineralisches Heizöl oder seltener auch Steinkohlenteeröl, in Mengen von 5 bis 20 Gew. -%, bezogen auf den Feststoff, zugesetzt, die die Ober flächen der Kohlekörner unter Verdrängung des Wasserfilms benetzen und ihre natürliche Wasserabneigung verstärken. Gleichzeitig werden die Koh lekörner durch das Öl unter Bi~dung verhältnismäßig widerstandsfähiger Aggregate aneinandergeheftet, so daß bei der Entwässerung nur wenig Kohle-Feinstkorn ins Abwasser gelangt.
Über die Vorteile der Verwendung eines an Feststoff armen Waschwassers in Steinkohlenaufbereitungen ist im Schrifttum wiederholt berichtet worden [1-10]1. Die Frage nach einem wirksamen Verfahren für die Waschwasserklärung wurde in jüngster Zeit im Zuge der allgemeinen Leistungssteigerungen der Wäschen und dem gleichzeitigen Anwachsen des Feinstkornanteils der Wäscheaufgabe, die als Folge der mechanisierten Kohlengewinnung und durch den zunehmenden Abbau unreiner Flöze eintraten [8, 11, 12], besonders dringlich. Diese Umstände haben zur breiten Anwendung stark wirkender, synthetischer Klärmittel in den Betrieben geführt. Dabei ist u. a. wiederholt die langsam nachlassende Wirksamkeit der Flockungsmittel nach längerem Gebrauch fest gestellt und nach FREUNDLICH als» Gewöhnung«( des Feststoffs an das Klärmittel erklärt worden. GÖTTE [14] nimmt an, daß von den fortwährend zugesetzten Flockungsmitteln ein geringer Teil unverbraucht im Waschwasser verbleibt und mit ihm umläuft; deshalb stoßen die im Eindicker aufgegebenen Flocker nicht auf Feststoff mit frischen Oberflächen, sondern auf unvollkommen angeflockte Schlämme. In diesem Zusammenhang sollte geprüft werden, ob und in welchem Maße die Zugabe von neuzeitlichen Flockungsmitteln zum Aufbereitungswasser die Flotation und die Entwässerung der Kohlenschlämme beeinflußt, denn es kann vermutet werden, daß beide Aufbereitungsverfahren durch Veränderung der Eigenschaften der Feststoffoberflächen, z. B. der Benetzbarkeit, beeinträchtigt werden. 1 Die Zahlen in den Klammern verweisen auf das Schrifttums verzeichnis auf S. 101 ff.
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