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Dieser Band der germanistischen Arbeitshefte behandelt den kindlichen Spracherwerb im Deutschen. Dazu werden Methoden der modernen Spracherwerbsforschung erläutert, die in den vergangenen Jahren zu einer merklichen Zunahme des Wissens über den Spracherwerb des Kindes beigetragen haben. Wesentliche Entwicklungsmeilensteine für den Erwerb phonologischer, lexikalischer, semantischer, syntaktischer, morphologischer und pragmatischer Fähigkeiten werden ausführlich anhand aktueller empirischer Befunde dargestellt und mit vielen Beispielen veranschaulicht. Nach dem detaillierten Überblick über den Verlauf des Spracherwerbs werden verschiedene Erklärungsmodelle erörtert. Nachdem sich lange Zeit die "klassischen" Erklärungsmodelle (Nativismus, Kognitivismus, Interaktionismus) scheinbar unvereinbar gegenüberstanden, verfolgen neuere Ansätze hybride Modelle, in denen differenzierter dargelegt wird, auf der Basis welcher Prädispositionen und mit Hilfe welcher Informationen aus dem Sprachangebot sich Kinder sprachliche Kompetenzen aneignen. Der Fokus des Buches liegt auf dem ungestörten, monolingualen Erwerb des Deutschen. Dem bilingualen Spracherwerb bei Kindern und den Sprachentwicklungsstörungen sind anschließend eigene Kapitel gewidmet.
In jeder Klassifikation von Wortarten werden Nomen und Verben als grundlegende Einheiten unterschieden. Nomen und Verben konnen auerdem als kognitive Kategorien aufgefasst werden, die eine wesentliche Rolle im Sprachverarbeitungsprozess spielen. Wie wirkt sich die Distinktion zwischen Objekt- und Handlungsbegriffen auf psycholinguistische Prozesse wie Verarbeitung, Erwerb und Storbarkeit aus? Zu dieser Frage werden Experimente zur Wortverarbeitung bei Erwachsenen sowie sprachvergleichende empirische Studien zum Benennen und Verstehen von Nomen und Verben bei deutschen, koreanischen, turkischen und englischen Kindern prasentiert. Auerdem wird die Storbarkeit der Kategorien bei Aphasien und Sprachentwicklungsstorungen untersucht. Kategoriespezifische Unterschiede im Erwerb und in der Verarbeitung weisen darauf hin, dass die Wortart psycholinguistische Prozesse mageblich beeinflusst. Der Unterschied zwischen Nomen und Verben kann nicht auf ein einzelnes Kriterium reduziert werden, sondern resultiert aus einer sprachspezifischen, wortarttypischen Bundelung verschiedener Faktoren. Anhand der Ergebnisse wird der Status von Wortarten in der menschlichen Kognition diskutiert. Die crosslinguistischen Befunde tragen zur aktuellen Debatte um universale Muster gegenuber einzelsprachspezifischen Merkmalen im Spracherwerb bei.
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