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Die Forschung zur Hagiographie hat bis heute dem Konzept des Martyriums in literarischer Hinsicht nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Neben Verhor und Folter besteht der Vorgang des Martyriums aus einem weiteren Schritt, der den Forschungsgegenstand dieses Buches darstellt: die Gefangnisphase. Diese Arbeit analysiert die Rolle des Gefangnisses im Zusammenspiel von Struktur und Handlung der vormetaphrastischen Martyrerakten und deren Umarbeitungen durch Symeon Metaphrastes (datiert vom 4. bis zum 10. Jahrhundert). In Anlehnung an das anthropologische Konzept der Liminalitat wird dargelegt, dass das Gefangnis ein Schwellenraum ist, in dem die Entwicklung der korperlichen Ausdauer und der spirituellen Reife der Protagonisten stattfindet, was zu ihrer Identitat als Martyrer beitragt. Untersucht werden diverse Aspekte des Gefangnisses und der betroffenen narrativen Figuren in Hinsicht auf Terminologie, Erzahlstruktur, Gender und Empfindungen. Neben einer kritischen Lekture der Quellen bietet diese Arbeit deutsche Ubersetzungen der behandelten griechischen Passagen und liefert neue Einsichten in byzantinische hagiographische Studien.
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