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Goethe hat als literarischer Wegbegleiter des modernen Liebesdiskurses das emphatische Gefühlserlebnis zum zentralen Lebenssinn erhoben, neben dem alle anderen Aktivitäten und Beziehungen zweitrangig werden. Diese Aufwertung des Liebeserlebens gilt bis heute ungebrochen. Eine andere Grundstruktur der von Goethe gestalteten Liebesbeziehungen, die nicht so offen zu Tage liegt, läuft jedoch dem gegenwärtigen Verständnis von Liebe zuwider und wird konsequent überlesen: Goethe verweigert den Liebenden das Erleben von Gemeinsamkeit und weist der Liebe als Ort die Einbildungskraft des je einzelnen zu. Mit welcher Konsequenz Erzählstruktur, Figurengestaltung und Inszenierung der Strategie, die Liebenden voneinander fernzuhalten, untergeordnet sind, zeigt diese Untersuchung.
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