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Vor Jahren jagte ich mit besonderer Vorliebe in der Nähe des Kirchdorfes Glinnoje, das etwa zwanzig Werst von meinem Gute entfernt liegt. Es ist wohl das beste Jagdgebiet im ganzen Landkreise. Nachdem ich alle Felder und Gebüsche nach Wild abgesucht hatte, ging ich noch regelmäßig gegen abend zum Moorgrunde ¿ es war der einzige Moorgrund in der ganzen Gegend ¿ und begab mich erst von dort zu meinem gastfreundlichen Wirte, dem Dorfschulzen von Glinnoje, bei dem ich in der Jagdzeit immer Quartier nahm. Vom Moor hatte ich bis zum Dorfe kaum zwei Werst zu gehen; der Weg führte durch eine Niederung, und nur auf der halben Strecke mußte ich über einen nicht sehr hohen Hügel steigen. Auf diesem Hügel liegt ein kleiner Landsitz, der aus einem unbewohnten Herrschaftshaus und einem Garten besteht. Ich kam fast immer während des Sonnenuntergangs vorbei, und das von den Strahlen der Abendsonne übergossene Haus mit den vernagelten Fensterläden erinnerte mich jedesmal an einen blinden Greis, der aus seinem Kämmerchen hervorgekrochen war, um sich in der Sonne zu wärmen. Der arme Greis sitzt so allein an der Straße; statt des Sonnenlichtes sieht er schon längst nur ewiges Dunkel; er fühlt aber noch die Sonne auf seinem Gesicht, das er zu ihr wendet, und auf seinen erwärmten Wangen. Das Haus sah so aus, als ob darin schon lange niemand gewohnt hätte; doch im winzigen Hofgebäude wohnte ein freigelassener Leibeigener, ein hochgewachsener Greis mit silberweißem Haar und ausdrucksvollem, doch immer unbeweglichem Gesicht. Er saß meistens auf der Bank vor dem einzigen Fenster seines Häuschens und blickte nachdenklich und bekümmert in die Ferne; so oft er mich sah, erhob er sich von der Bank und verbeugte sich vor mir mit jener langsamen Feierlichkeit, die nur den Leibeigenen der alten Zeit, die zur Generation unserer Großväter und nicht zu der unserer Väter gehören, eigen ist. Ich versuchte manchmal, ihn in ein Gespräch zu ziehen, er war aber ungewöhnlich wortkarg: das einzige, was ich von ihm erfahren konnte, war, daß das Gut, in dem er wohnte, der Enkelin seines früheren Herrn gehörte, einer Witwe, die noch eine jüngere Schwester hatte; daß die beiden irgendwo »hinter dem Meere« wohnten und das Gut niemals aufsuchten; daß er selbst nur den einen Wunsch hatte, baldmöglichst sein Leben zu beschließen: »Ich kaue und kaue meinen Bissen Brot, und manchmal ärgert es mich, daß ich so lange daran kauen muß.« Dieser Greis hieß Lukjanytsch.
Iwan Turgenjew: Tagebuch eines ÜberflüssigenBegonnen 1848 in Paris, 1850 veröffentlicht in den »Otetschestwennye Sapiski«. Hier in der ersten deutschen Übersetzung aus »Iwan Turgenjews ausgewählte Werke«, Mitau, E. Behre Verlag, 1884.Neuausgabe.Herausgegeben von Karl-Maria Guth.Berlin 2022.Der Text dieser Ausgabe wurde behutsam an die neue deutsche Rechtschreibung angepasst.Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: K.A.Gorbunov, Porträt des Iwan Turgenew, 1839.Gesetzt aus der Minion Pro, 11 pt.Henricus - Edition Deutsche Klassik GmbH
Der taubstumme Leibeigene Gerasim hat eine Anstellung als Aufseher auf dem städtischen Anwesen seiner Herrschaft und verliebt sich in die Wäscherin Tatjana. Die Gutsherrin jedoch gibt das Mädchen einem anderen Mann zur Frau und schickt das Ehepaar in ein entfernt gelegenes Dorf. Beim Abschied von seiner geliebten Tatjana findet Gerasim einen Hund und nimmt ihn mit auf den Hof. In ihm findet er neuen Lebensmut. "Mumu", wie er den Hund nennt, ist der Gutsherrin jedoch ein Dorn im Auge und sie befiehlt, den Hund zu töten. Gegen seinen Willen wird Gerasim gezwungen diese schrechliche Tat auszuführen. Anschließend flüchtet er in sein Heimatdorf, um endlich von seiner Herrin loszukommen. Der russische Schriftsteller Iwan Turgenew (1818-1883) griff als einer der ersten in der russischen Literatur die Alltagsnöte und -ängste der russischen Gesellschaft auf und machte sie zum Thema in seinen Erzählungen. Die "Aufzeichnungen eines Jägers" wurden 1852 von vielen als Anprangerung der Leibeigenschaft angesehen. Insgesamt veröffentlichte Turgenew sechs Romane, darunter "Väter und Söhne" von 1861, sowie zahlreiche Erzählungen. Beeinflusst wurde Turgenew von Goethe und Baudelaire. Wichtigster Bezugspunkt war jedoch Alexander Puschkin.
Es ist nach Mitternacht, die Gäste sind gegangen. Nur der Hausherr und zwei Freunde sitzen noch zusammen. Ihre Gespräche schweifen in die Zeit der ersten Liebe. Volodja verliebt sich in die fünf Jahre ältere Zinaida, doch die kokette junge Frau verstrickt sich in eine schicksalhafte, unentrinnbare Leidenschaft zu dem Vater des Jungen...
Wer sich diese Hörbibliothek - gelesen von exzellenten Sprechern - gönnt, braucht erst einmal kein Buch mehr in die Hand zu nehmen. Ausgewählte Klassiker ganz geballt. Nach dem Hören können Sie mitreden!Inhalt:- Honoré de Balzac: Oberst Chabert (Klaus-Dieter König)- Fjodor M. Dostojewskij: Der Großinquisitor (Klaus-Dieter König)- Theodor Fontane: Unterm Birnbaum (Wilhelm Götze)- Johann Wolfgang von Goethe: Faust. Der Tragödie erster Teil (Rolf Günther)- Johann Wolfgang von Goethe / Friedrich Schiller: Klassische Balladen (Rolf Günther)- Nikolai Gogol: Der Mantel (Ernst-August Schepmann)- E. T. A. Hoffmann: Das Fräulein von Scuderi (Heinz von Cramer)- Gottfried Keller: Kleider machen Leute (Wilhelm Götze)- Heinrich von Kleist: Die Marquise von O. / Das Erdbeben von Chili (Andreas Fischer)- Eduard Mörike: Mozart auf der Reise nach Prag (Norbert Beilharz)- Edgar A. Poe: Das verräterische Herz (Friedrich Schoenfelder)- Alexander Puschkin: Pique Dame (Friedrich Schoenfelder)- Theodor Storm: Immensee (Heinz Kilian)- Iwan Turgenjew: Erste Liebe (Hans-Peter Bögel)- Oscar Wilde: Das Gespenst von Canterville (Wilhelm Götze)
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