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Durchdringend und dröhnend rief die große Dampfsirene die Passagiere an Bord. Die mächtige, stolze »Manchuria« der P. und O.-Linie hatte die Rückfahrt aus Ostasien beendet und war dabei, am Pier in Southampton anzulegen. Die Fahrgäste brauchten aber nicht erst nach oben gerufen zu werden, sie standen schon alle mit ihrem zahlreichen Kabinengepäck auf den Promenadendecks bereit, begierig, endlich an Land zu gehen. Die Stewards waren eifrig tätig und brachten immer noch mehr Koffer an Bord. Die Pfeife des Bootsmannsmaats schrillte. Malaiische Matrosen mit roten Kopftüchern liefen über das Welldeck, verteilten sich an der Längsseite des Schiffes, die dem Land zugekehrt war, und hielten sich an den großen Halteseilen bereit. Der Maschinentelegraph klingelte, und es ertönten all die bekannten Geräusche, die bei der Landung eines Ozeanriesen dem Anlandrollen der Brücken vorausgehen. Mit viel Geschick hatte der alte, erfahrene Kapitän in kürzester Zeit das Landungsmanöver ausgeführt, und nun rasselten die schweren Anker mit ohrenbetäubendem Lärm ins Wasser. »Haben Sie die kleine, schwere Kiste unter meinem Bett heraufgeschafft?« rief Jim Carley seinem Kabinensteward zu, der eben, mit Koffern beladen, an der Tür des Promenadendecks auftauchte und von allen Seiten bestürmt wurde. Der Mann hatte es nicht gehört. Carley ließ seine Koffer an der Reling stehen und ging auf ihn zu, aber es dauerte einige Zeit, bis dieser alle Gepäckstücke abgeliefert hatte. Jim wiederholte seine Frage. »Bis jetzt bin ich noch nicht dazu gekommen. Die Kiste ist außerdem so entsetzlich schwer, als ob Blei oder Gold darin wäre.« »Gold ist wohl kaum darin«, erwiderte Carley lächelnd. »Aber sorgen Sie vor allem dafür, daß sie nach oben kommt.«
Aus dem Buch: "Die schönste Zeit meines Lebens verbrachte ich in Siam, wo ich vor dem Kriege lange Regierungsbeamter war. Nach einem Studium in mehreren Fakultäten wurde ich auf mein Gesuch hin nach Bangkok gerufen. Unter der Regierung der Herrscher Chulalongkorn und Vajiravudh baute ich mehrere Palais für den König und für die Prinzen des Königlichen Hauses, und während meines Aufenthaltes in diesem letzten unabhängigen buddhistischen Königreich lernte ich die hohe, verfeinerte Kultur des siamesischen Hofes kennen. Ich versuchte in diesem Roman, etwas von der Schönheit und Eigenart Siams mitzuteilen." Karl Döhring (1879-1941) war ein deutscher Ingenieur, Architekt, Kunsthistoriker, Archäologe, Schriftsteller und Übersetzer, der 1906-1917 in Siam, heute Thailand, arbeitete, sich jedoch ab Mitte der 1920er Jahre vor allem aufs Romaneschreiben verlegte sowie zahlreiche englische Romans ins Deutsche übersetzte. Dabei benutzte er die Pseudonyme Ravi Ravendro, Hans Herdegen, Dr. Hans Barbeck.
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