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Der wissenschaftliche Ertrag der Untersuchung besteht in der ersten umfassenden Analyse des Transnistrien-Konflikts in deutscher Sprache. Der Konflikt soll weniger als ethnischer, sondern in erster Linie als postsowjetischer Konflikt verstanden werden, dessen Entstehung aus der Konkursmasse der Sowjetunion sowohl Begleiterscheinung als auch Folge des Umgestaltungsprozesses am Ende der Sowjetunion war. Er ist ein territorialisierter politischer Eliten-Konflikt, dessen Ursprünge in der nach ethnischen, sprachlichen, ideologischen und politischen Kriterien höchst heterogenen Bevölkerung wie der Eliten liegen. Die Auseinandersetzung zwischen den hauptsächlich in Transnistrien angesiedelten ökonomischen Eliten und der Nomenklatura in Chisinau über die Aufteilung des sowjetischen Eigentums war die Ursache für die Abgrenzung von Einflussbereichen und die damit zusammenhängende Zerstückelung der Sowjetrepublik. Damit wird deutlich, dass den ungeklärten Eigentumsverhältnissen beim Zerfall der Sowjetunion genügend Konfliktpotenzial zukam, das vor der Kulisse der polarisierten Gesellschaft mit starker Elitenfragmentierung wie in der Republik Moldau zur Eskalation führte. Ein tieferes Verständnis der momentanen Konfliktstruktur setzt die Kenntnis der Konfliktauslöser und der Konfliktentstehung voraus, braucht aber auch Einblick in die konflikterhaltenden Strukturen, die den De-facto-Staat am Leben erhalten und aus ihm Gewinn erzielen.In der Untersuchung wird die moldauische Nationalbewegung untersucht, die eine ausgrenzende Politik gegenüber den Minderheiten betrieb. Dem nationalistischen Diskurs lag ein Ethnizitätsbegriff zugrunde, der grundsätzlicher analysiert wird, bevor im chronologischen Teil der Transnistrien-Konflikt en detail analysiert und interpretiert wird. Die ethnische Identität diente als Mobilisierungsinstrument der Eliten, um in der Konfliktsituation des Zusammenbrechens der alten Ordnung Macht in die neue Zeit hinüberzuretten. Die Denkkategorien der Bevölkerung wie der Eliten waren von der sowjetischen Nationalitätenpolitik geprägt. Ethnie wurde in der Tradition des primordialistischen Ansatzes als biologische und nicht als soziale Kategorie aufgefasst, was zu einem starren dichotomen Gesellschaftsbild führte und es den sich antagonistisch gegenüberstehenden Eliten ermöglichte, eine einzige alles überwölbende Konfliktlinie in die Gesellschaft hineinzutragen und damit ihren Interessenkonflikt ideologisch zu verbrämen. Die Ursache der transnistrischen Separation bestand im Interessengegensatz zwischen den hauptsächlich in Transnistrien angesiedelten ökonomischen Eliten und den administrativen Eliten in Chisinau in Bezug auf die Aufteilung sowjetischen Eigentums. Die Eliten mobilisierten die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen entlang der weitreichenden innergesellschaftlichen Spaltungen der Bevölkerung der Moldauischen SSR für ihre Machtinteressen.
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