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Der erste Teil dieser Sprachgeschichte hat den Sprachstrukturwandel im mecklenburgischen Varietätengefüge nachgezeichnet. Der zweite Teil beleuchtet ergänzend, was 90 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen über den Wandel in ihrem Sprachgebrauch und ihren Spracheinstellungen berichten und welche Veränderungen sie in ihrem gesellschaftlichen und sprachlichen Umfeld beobachtet haben. Der Fokus dieser oral language history liegt dabei wieder auf dem Gefüge von konkurrierenden Kontaktvarietäten, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Mecklenburg aufeinandertrafen: auf dem Niederdeutschen, den Herkunftsvarietäten der immigrierten Vertriebenen und dem (regionalen) Hochdeutschen. Rekonstruiert werden jeweils Entwicklungen im Spracherwerb, in der Sprachkompetenz, der Sprachpragmatik und der Sprachwahrnehmung.
Der erste Band der mecklenburgischen Sprachgeschichte rekonstruiert den Strukturwandel der regional gebundenen Varietäten des Deutschen im Norden Mecklenburgs. An ausgewählten Variablen aus der Phonetik/Phonologie, Morphosyntax und Lexik wird die diachrone Entwicklung des Niederdeutschen und des mecklenburgischen Regiolekts in ihrer kontaktlinguistischen Wechselwirkung mit dem überregionalen Standard herausgearbeitet. Erstmals in der modernen Regionalsprachenforschung bezieht die Studie auch die Herkunftsvarietäten der vielen Vertriebenen ein, die nach dem Zweiten Weltkrieg ins Land kamen. Die korpusbasierten Variationsanalysen zeigen die sprachlichen Folgen auf, die die Vertriebenenimmigration für die sprachlichen Ausgleichsprozesse in den mecklenburgischen Kommunikationsräumen hatte.Dieses Buch ist mit dem Johannes-Sass-Preis 2018 ausgezeichnet worden.
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