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Der Band fragt danach, in welcher Weise regionale Identitäten im norddeutschen Kulturraum im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit hervorgebracht werden. Der spatial turn innerhalb der Geistes- und Kulturwissenschaften hat das Interesse, wie ,Regionalität' konzeptualisiert und konstruiert wird, neu befeuert; damit werden auch jene Fragen nach dem Verhältnis von Identität und Alterität neu konturiert, die die Mediävistik seit den 1970er Jahren verstärkt beschäftigen. Denn unbestreitbar ist, dass neben sprachlichen, historischen, politischen und ökonomischen Kriterien auch regionale Zugehörigkeiten eine besondere Funktion für die Bildung von personaler und gruppenbezogener Identität besitzen können. Wie sich regionale Identitäten jedoch ausbilden und durch welche komplexen Verhältnisse von Selbst- wie Fremdzuschreibungen sie bestimmt sind, bedarf eingehender historisierender Untersuchungen, die der Band für die lebendige Kontakt- und Grenzregion des norddeutschen Raums vorlegt.
Die Studie setzt sich kritisch mit der bisherigen Textkritik und Editionsphilologie auseinander und entwickelt anhand der "e;Parzival"e;-Handschrift Cgm 19 und der "e;Tristan"e;-Handschrift Cgm 51 die These, dass jeder mittelalterliche Uberlieferungszeuge seine eigene Wertigkeit besitzt und zeitgebundenes kulturelles Wissen reprasentiert, was nur erkannt werden kann, wenn divergierende Handschriften nicht nur als defizitare Varianten eines ursprunglichen Textoriginals' verstanden werden. Baisch bestimmt die Genese, den Status und die Funktion von Textvarianten in der mittelalterlichen volkssprachlichen Uberlieferung mittels einer Analyse historischer Gebrauchszusammenhange neu und fuhrt Edition und Interpretation methodisch zusammen. Er versteht Textkritik als Funktionsgeschichte der Uberlieferung mittelalterlicher Texte. Die Arbeit ist ein wichtiger Beitrag zur derzeit lebhaft gefuhrten Debatte uber Prinzipien der modernen Editionsphilologie und den mittelalterlichen Textbegriff.
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