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Ab 1785, vor allem jedoch seit seiner Italienreise (1786-1788) beschäftigte sich der Berliner Spätaufklärer und Frühklassizist Karl Philipp Moritz (geb. 1756) bis zu seinem frühen Tod 1793 intensiv mit kunst- und literaturtheoretischen Fragen. Gegenüber seinem zurückliegenden Schaffen, das sich u.a. auf pädagogische Schriften, sprachwissenschaftliche Studien, auf die "Erfahrungsseelenkunde" und die ersten Teile des Romans "Anton Reiser" konzentriert hatte, war dies eine Schwerpunktverlagerung. Dafür gab es einen biographischen Anlass - die Ernennung zum Professor der Theorie der schönen Künste an der Akademie der Künste in Berlin. Dem Kunsttheoretiker Moritz verdanken wir bahnbrechende Schriften zur klassizistischen Programmatik des ausgehenden 18. Jahrhunderts, unter ihnen an erster Stelle den Aufsatz "Ueber die bildende Nachahmung des Schönen", aber auch Beiträge zur Kunstbeschreibung, zur Allegorie und zur Ornamentik. Band 3 der kritischen Moritz-Ausgabe enthält die einschlägigen Publikationen aus Moritz' Feder, unter ihnen mehrere umfangreichere selbständige Veröffentlichungen ("Vorbegriffe zu einer Theorie der Ornamente"; "Versuch einer deutschen Prosodie"; "Vorlesungen über den Styl"). Dokumentiert ist in dem Band auch der Austausch von Streitschriften mit dem Pädagogen, Schriftsteller und Verleger Joachim Heinrich Campe. Die Ausgabe umfasst Textkritik, ausführliche Kommentare, Dokumente und Einführungen.
Die Reihe Studien zur deutschen Literatur präsentiert herausragende Untersuchungen zur deutschsprachigen Literatur von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Offen besonders auch für komparatistische, kulturwissenschaftliche und wissensgeschichtliche Fragestellungen, bietet sie ein traditionsreiches Forum für innovative literaturwissenschaftliche Forschung. Alle eingesandten Manuskripte werden doppelt begutachtet. Informationen zum Bewerbungsverfahren und zu Druckkostenzuschüssen erhalten Sie beim Verlag.
Heroische Entwürfe sind in der Barockzeit in allen Abteilungen der "Künste und Wissenschaften" reich vertreten. Worin ihr Wesen besteht, scheint unmittelbar einsichtig zu sein. Wenigstens in politischen Zusammenhängen, die hier im Mittelpunkt stehen, wird aber bei näherem Hinsehen vieles unklar. Vor allem naheliegende moralische Definitionsversuche erweisen sich als unzulänglich, sobald das Heroische in den Dienst der "Politik" genommen wird. Zwar ordnet sich dem Helden eine funktionale Bestimmung zu: Als Statthalter des Ursprünglichen und Allgemeinen erfüllt er eine wichtige Legitimationsaufgabe. Doch in der Zeit der Interessenpolitik und des Zerfalls abendländischer Universalität in auseinanderstrebende Partialgebilde verliert gerade die Behauptung interessenübergreifender Integrität an Überzeugungskraft. "Politische" Mittel müssen deshalb die moralische Überlegenheit glaubwürdig machen. So wird das Heroische Teil einer auf Konkurrenz und Überbietung angelegten politischen Psychologie. So sehr es sich der Stabilisierung einer unüberschaubar gewordenen politischen Szenerie verschreibt, so sehr partizipiert es doch selbst an Modernisierungs- und Dynamisierungsprozessen. Daß das 17. Jahrhundert einen Gipfelpunkt, zugleich aber auch eine Selbstauflösung heroischer Symbolik in der Politik erlebt, möchte das Buch an Ethiken, Politiken, Hofmannslehren, heroischen Romanen und genealogischer Literatur zeigen.
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