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Die Debatte um Redefreiheit und ihre Grenzen wird lebhaft, teils sehr emotional geführt. Soll man gegen die Äußerungen einer gender-kritischen Philosophin Stellung beziehen, die man im Verdacht hat, transphob zu sein? Darf man politische Agitatoren zu einer Lehrveranstaltung einladen? Sollte man einen renommierten Professor von einer Konferenz ausladen, wenn er einen verschwörungstheoretischen Appell unterzeichnet hat? Der Autor versucht, diese Debatten von Ideologisierungen zu befreien und zu zeigen, wie sich solche Fragen nüchtern und vorurteilsfrei beantworten lassen. Dabei entwickelt er Kriterien, die es ermöglichen, im Einzelfall zu entscheiden, ob eine Einschränkung von Redehandlungen legitim ist. Er unterscheidet verschiedene Formen der Einschränkung von Redehandlungen und verschiedene Formen des Schadens, der durch eine solche Einschränkung verhindert werden soll. So können Argumente statt Ideologien vorgebracht werden, um die Grenzen der Redefreiheit in der Wissenschaft zubestimmen.
Arthur Schopenhauer (1788-1860) ist einer der populärsten Philosophen des 19. Jahrhunderts. In seinem stilistisch brillanten, aber auch von Brüchen und Unstimmigkeiten gekennzeichneten Werk entwickelt er ein von der konkreten Welt- und Lebenserfahrung ausgehendes metaphysisches System, in dessen Mittelpunkt die Lehre von der Welt als Objektivation eines vernunftwidrigen und Leiden bewirkenden Willens steht. Einflussreich wurde Schopenhauer durch seine These vom Primat des Willens über den Intellekt ebenso wie durch seine Kunstphilosophie und seinen philosophischen Pessimismus. Der vorliegende Band, der an Experten wie an Studierende und philosophisch interessierte Laien gerichtet ist, bietet einen dem Aufbau des Werkes folgenden Kommentar zu Schopenhauers erstmals 1919 erschienenem Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung". Er enthält 12 Beiträge, die textnah die zentralen Themen des Werkes erschlieÃen und kritisch erläutern. Ein Ausblick auf die Rezeptionsgeschichte der Philosophie Schopenhauers beschlieÃt den Band.
In der zeitgenössischen Reproduktionsethik werden intensiv moralische Probleme von Fortpflanzungstechniken wie Leihmutterschaft oder Gametenspende diskutiert. Erstaunlicherweise wird aber die fundamentale reproduktionsethische Frage, ob wir uns fortpflanzen sollten, kaum thematisiert. Auch Ethiken der Elternschaft erörtern zwar normative Probleme des Eltern-Kind-Verhältnisses und fragen nach der Grundlage parentaler Pflichten, äußern sich aber meist nicht zu der Frage, ob wir Eltern werden sollten. Der Anti-Natalismus, als dessen wichtigster zeitgenössischer Vertreter David Benatar gilt, widmet sich dieser zentralen Frage. Anti-Natalisten plädieren dafür, die Frage, ob wir uns fortpflanzen sollten, mit "Nein" zu beantworten. In der vorliegenden Abhandlung wird nach der Tragfähigkeit anti-natalistischer Argumente gefragt; es wird zwischen verschiedenen Formen des Anti-Natalismus differenziert und dargelegt, in welcher Form sich ein Anti-Natalismus verteidigen lässt. Es wird deutlich, dass sich zwar keine Pflicht, sich nicht fortzupflanzen, begründen lässt, der Anti-Natalismus sich aber in einer bestimmten Form als kritikresistent erweist und zeigen kann, dass und warum es auch unter günstigen Umständen moralisch problematisch ist, Kinder in die Welt zu setzen.
Strafen ist ein Alltagsphänomen. Nicht nur der Staat droht normübertretenden Bürgern Strafen an, auch Eltern können ihre Kinder, Lehrer ihre Schüler und Partner einander durch soziale Sanktionen wie den Entzug von Anerkennung oder soziale Ausgrenzung strafen. Weil Strafen oft mit der Zufügung erheblichen Leidens einhergehen, sind sie rechtfertigungsbedürftig. In diesem Buch wird die in der Philosophie seit jeher thematisierte Frage nach der Rechtfertigung staatlichen wie sozialen Strafens erneut gestellt. Klassische philosophische Positionen zum Problem der Strafrechtfertigung werden kritisch rekonstruiert, um diejenigen Elemente in ihnen zu isolieren und zusammenzuführen, die sich als kritikresistent erweisen. Das Resultat ist eine Theorie, die am Präventionsgedanken als Kriterium der Strafrechtfertigung orientiert ist, aber zugleich an einer Vergeltungstheorie in einer spezifischen Lesart, nämlich als einer Theorie des Strafverstehens, festhält. Sie unterscheidet zwischen nicht-moralischen Gründen für das Strafen und moralischen Gründen dagegen und erkennt an, dass es ein nicht aufhebbares Spannungsverhältnis zwischen zweckrationalen Gründen für das Strafen und moralischen Gründen dagegen gibt.
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