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1. Umweltprobleme: Eine Herausforderung an Gesellschaft und Gesellschaftstheorien Ökologische Krisen sind auch Krisen der Gesellschaft (Lachenmann 1990), sie weisen auf ein gestörtes Verhältnis zwischen Natur und Kultur hin. Die Genese eines solchen Konflikts im Beziehungsgefüge der Men schen mit ihrer natürlichen wie sozialen Umwelt wird nicht nur im Rah men naturwissenschaftlicher Ökologieforschung zu ermitteln sein, son dern bedarf der Einbeziehung sozialwissenschaftlicher Ansätze, um so wohl die anthropogene Verursachung als auch die gesellschaftlichen Lö sungsmöglichkeiten zu reflektieren. Dies gilt gleichermaßen für ökologi sche Belastungen in den »fortgeschrittenen Industrieländern« wie in Län dern der Dritten Welt. So begegnen wir auf sehr unterschiedlichen Stufen technologischer Entwicklung Eingriffen in ökologische Kreisläufe, die eine Gefahr für die Sicherung der Lebensgrundlage der Menschen darstellen. Hierzu zwei Beispiele zur Tierhaltung (domestizierte Natur) in verschiedenen Regio nen. »In Hirtengesellschaften, in denen Tierhaltung die Hauptbeschäftigung ist, werden Tiere vorwiegend als Kapital (Bank) betrachtet; eine Vergrößerung der Herde kommt einem Zinsertrag gleich. Tiere zu haben, bedeutet auch Li quidität. In diesen Kulturen erfüllt das Tier über die rein ökonomische Funk tion hinaus auch eine soziale und emotionelle/kulturelle Funktion. So wird die soziale Stellung der Besitzer und damit ihr Prestige von der Anzahl ihrer Tiere bestimmt. Die Herden sind deshalb meist größer, als für die Selbstver sorgung notwendig wäre. Dies kann eine Überweidung der vorhandenen Flä che zur Folge haben, die auf Grenzstandorten eine Gefahr für die Umwelt darstellt.
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