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Die Diskussion über die Folgen sexuellen Missbrauchs ist anfällig für voreilige Etikettierungen. Einerseits ist häufig die Rede von "Seelenmord" oder "lebenslangem Leid", auf der anderen Seite fühlen sich Betroffene mit ihren Belastungen nicht verstanden und ernst genommen, wenn sie sich auf die Suche nach Hilfe begeben. Im vorliegenden Buch wird - auf der Basis von Interviews mit Betroffenen und Helfern - eine systematische wissenschaftliche Bestandsaufnahme möglicher Folgen sexuellen Missbrauchs erarbeitet. Dabei wird besonders der prozesshafte Charakter der Belastungen betont. Je nach Lebensphase der Betroffenen verändern sich die Probleme, aber auch die Möglichkeiten zu deren Bewältigung. Deshalb ist es wichtig, dass sich Hilfesysteme auf die jeweils verfügbaren Ressourcen und Motivationen der Betroffenen einstellen. Formen der Hilfe müssen mit den jeweils bestehenden Bedarfen der Betroffenen korrespondieren. Ist eine Bewältigung sexualisierter Gewalterfahrungen möglich? Welche Rolle spielt dabei der Begriff des Traumas? Vor welchen Aufgaben stehen jene, die praktikable und wirkungsvolle Hilfen für Opfer sexualisierter Gewalt anbieten wollen? Dieses Buch liefert Orientierungen "aus erster Hand" und trägt somit zu einem zeitgemäßen Verständnis der Folgen sexualisierter Gewalt bei. Zudem bietet es eine Fülle von Anregungen für effektive Hilfen, die durchaus nicht allein auf dem Feld der Psychotherapie anzusiedeln sind. ​
Die Odenwaldschule galt lange als Vorzeigeprojekt der deutschen Reformpädagogik. Dass dort aber auch Kinder und Jugendliche über Jahre schwer sexuell missbraucht wurden, bedeutete das Ende dieser Schule. Im Mittelpunkt dieses Buches stehen die persönlichen Erfahrungen ehemaliger Schülerinnen und Schüler und auch Lehrerinnen und Lehrer kommen zu Wort. Gefragt wird, wie sich in dieser Schule ein Missbrauchssystem herausbilden konnte und warum es so lange aufrechterhalten werden konnte.Der InhaltProjektrahmen ¿ Forschungsansatz ¿ Schüler werden an der Odenwaldschule ¿ Lehrkräfte an der Odenwaldschule ¿ Die Schulverantwortlichen aus Sicht der Schüler und Lehrer ¿ Die Odenwaldschule als System widersprüchlicher Realitäten und Erfahrungen ¿ In der Odenwaldschule zum Opfer werden ¿ Das Missbrauchssystem der Odenwaldschule und die Bedingungen seiner Aufrechterhaltung ¿ Folgen sexualisierter Gewalt und ihre Bewältigung auf Seiten der Betroffenen ¿ Prävention an der Odenwaldschule vor dem Hintergrund des Falles Frank G. ¿ BilanzDie AutorenProf. Dr. Heiner Keupp, emeritierter Hochschullehrer an der Universität München, lehrt gegenwärtig an der Universität Bozen und ist Mitglied der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs.Dr. Peter Mosser arbeitet bei Kibs, einer Fachberatungsstelle für von Missbrauch betroffene Jungen und junge Männer in München, und im Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP).Bettina Busch und Gerhard Hackenschmied sind am Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) München tätig.Dr. Florian Straus ist Geschäftsführer des Instituts für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) München.
Sexualisierte Gewalt an Jungen gilt immer noch als Tabuthema. Der Zwang zur Geheimhaltung ist Teil des Problems. Dieses Buch versucht nun eine neue Perspektive zu eröffnen: Erstmals im deutschsprachigen Raum wird eine systematische Analyse von ¿Bedingungen des Gelingens¿ vorgelegt. Anhand qualitativer Interviews mit betroffenen Jugendlichen und deren Eltern zeigt der Autor, wie das Schweigen gebrochen werden kann. Auf diese Weise entsteht das Bild einer vielfältigen psychologischen Landschaft, in die mögliche Wege aus dem Dunkelfeld eingeschrieben werden können. Ein Buch mit vielen Denkanstößen und Handlungsanregungen sowohl für Menschen aus der psychosozialen und juristischen Praxis als auch für Betroffene und deren Familien. Fazit: Hilfesuche muss nicht unbedingt unmännlich sein.
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