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Das Buch analysiert den polarisierenden Konflikt zwischen Russland-Verstehern und Russland-Kritikern, der die offentliche Meinung im Westen gegenuber Russland in den letzten Jahren pragte. Erstere betonen die Fehler des Westens, vor allem die Ausdehnung von NATO und EU. Die zweite Gruppe personalisiert den Konflikt auf Putins Machtstreben und verkennt dabei, dass Putin in den Jahren 2011/12 gegen die innerrussische Protestwelle anlasslich seiner erneuten Kandidatur als Prasident seine Position harter werden lie. Die differenzierte Analyse berucksichtigt die Einwirkung historischer Konzeptionen und den politischen Wandel in der Ara Putin, der keineswegs nur auf die Ukraine-Krise zuruckgeht.
Klaus von Beyme ist einer der bedeutendsten Politikwissenschaftler in Deutschland, der das Fach maßgeblich geprägt hat. Dieser Band enthält wegweisende Beiträge sowohl zum Theorievergleich als auch zum Vergleich von Institutionen und Politikfeldern.
Die Theorien der Politik der Gegenwart sind in der Regel Theorien mittlerer Reichweite. Die großen Makrotheorien, für die der Bereich Politik nur einen Teilbereich des gesellschaftlichen Gesamtsystems darstellt, sind meistens außerhalb der Politikwissehschaft entwickelt worden. Dort ist die politische Theorie stark abhängig von der sozio logischen Theoriebildung. Der Verfasser hat sich mit diesen Makro theorien an anderer Stelle auseinandergesetzt (von Beyme 1991). Diese Einführung setzt . sich einige andere Ziele als die bishe- vor allem auf dem amerikanischen Markt - vorliegenden Abrisse der politischen Theorie: (1) Es wird versucht, die Abstraktionsebenen stärker ZU sondern, als dies in den meisten amerikanischen Darstellungen der Fall ist, bei denen Ar gumente der metatheoretischen, theoretischen, methodologischen und forschungs technischen Ebene häufig unvermittelt nebeneinan derstehen. Es sei nicht verschwiegen, daß dieser Versuch gelegentlich auch etwas Künstliches an sich hat, etwa wenn die metatheoretischen und theoretischen Annahmen des Funktionalismus vom Begriff des politischen Systems oder der Begriff der politischen Kultur von den Grundlagen des behavioralistischen Ansatzes getrennt werden. Den noch wird dieser Versuch unternommen, weil die Approaches in der Forschungspraxis häufig nur eklektisch einsetzbar sind. Teile von Theorien und Methoden lassen sich in konkreten Forschungen rezi pieren, ohne zugleich alle metatheoretischen Implikationen einer Theorie zu übernehmen, wie sich vor allem am Funktionalismus zei gen läßt (vgl. Kap. H. 4).
Kulturpolitik ist von Politikwissenschaftlern weitgehend anderen Disziplinen überlassen worden. Der Autor versteht diesen Band daher als Plädoyer für eine stärkere Berücksichtigung der Kulturpolitik in seinem Fach. In den Studien dieses Bandes werden zunächst alle Bereiche der Kulturpolitik abgesteckt und mit anderen Ländern verglichen. Sodann konzentriert sich der Verfasser auf die Bereiche, in denen Kultur zur nationalen Identitätsbildung eingesetzt wird - von der Staatsarchitektur bis zur Denkmalpflege. In Geschichte (Preußen als der größte Staat vor einem vereinten Deutschland setzte Maßstäbe) und Gegenwart zeigte sich in Deutschland eine starke föderale Zersplitterung kulturpolitischer Aktivitäten. These des Verfassers ist, daß sich dies nicht nur als Nachteil erwiesen hat. Anläßlich der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten hat der Bund weite Verantwortlichkeiten für die Wahrung des kulturellen Erbes übernommen, für die er nach dem Grundgesetz mit Kompetenzen kaum ausgerüstet schien.
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