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Der «Geistliche Rosengarten», die Lebensbeschreibung der heiligen Katharina von Siena (1347-1380), ist die wichtigste Einzellegende des Dominikanerordens im spätmittelalterlichen Deutschen Reich. Ausgehend von der überlieferungsgeschichtlichen Untersuchung und kritischen Edition des Textes wird erläutert, wie in der Reformzeit des 15. Jahrhunderts Hagiographie als Medium der Reform genutzt wurde. Die Verbreitung der frühneuhochdeutschen Lebensbeschreibung über Ordens-, Reformverbands- und Standesgrenzen hinweg, läßt ein differenzierteres Bild von Produktion und Rezeption der geistlichen Literatur im 15. Jahrhundert entstehen. Die weite Verbreitung der Katharinenvita erklärt sich aus ihrer Offenheit für unterschiedliche Rezipientenkreise und Frömmigkeitsrichtungen. Durch die narrative Verarbeitung von Reforminhalten in der Vita verkörpert Katharina die observanten Ideale und wird zu einem Modell für eine moderne spirituelle Praxis.
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