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Viennese composer Julius Bürger (also named Burger (1897-1995)) intersected with many important figures of 20th century western classical music. Despite success in some of the world's leading opera and broadcasting houses, Burger's true path as a composer was forever altered by the National Socialism.Burger studied with Franz Schreker in Vienna and Berlin. On Bruno Walter's recommendation, Burger later joined Artur Bodanzky as assistant at the Metropolitan Opera in New York. In 1929 he became Otto Klemperer's assistant at Berlin's Kroll Opera, returning to Vienna after Hitler's appointment as Chancellor in 1933. En route to Vienna from London in 1938, Burger and his wife foresaw what lay in store for Austria and detrained in Paris, abandoning their luggage. In 1939 Burger relocated to America and in 1949 he rejoined the staff at the Metropolitan Opera, starting a close working friendship with Dimitri Mitropoulos. His mother and four of his brothers were murdered in the Holocaust. A fifth brother's fate is still unknown.
The "anthropological turn" in ethnomusicology is generally associated with Alan P. Merriam's "Anthropology of music" (1964). The present volume intends to correct this picture from a European perspective, presenting insights into early fieldwork-based ethnomusicology, hitherto largely restricted by linguistic borders. Eleven authors from different parts of Europe present pioneers in the field who carried out research on the continent and beyond as musicologists, philologists, and folklorists. The volume also includes panoramic overviews of folk music research from specific regional and national perspectives, including national and regional schools of early European ethnomusicology.
Emerging from a period of uncertainty, Plan B outlines an approach that places flexibility and creative "intra-actions" at its core. Plan B explores possible means of transcending established conventions and negotiating unforeseen situations. It serves as an invitation to explore the transformative power that resonates within the intra-sections in art and beyond, emphasizing how subtle shifts can trigger a positive "intra-action" across such varied fields as literature, philosophy and physics. Plan B offers a fresh perspective that fosters our creativity by encouraging us to perceive the world from novel angles and actively shape positive change. Presented in both Slovak and English, Plan B is an invitation to an intellectual celebration where the realms of knowledge and creativity converge. Enriched with a diversity of European artistic concepts and illustrations, the book will delight and fascinate all who enjoy reading and exploring. Felicitas Thun Hohenstein: PLAN B: is: PLAN A - is: an inspiring and groundbreaking work that opens up new horizons with an intra-disciplinary and intra-active approach to our world and insightfully demonstrates how the creative power of thought and action can be utilized in an ever-changing context. This book is a much-needed guide to reshaping our thinking and action, insofar as art and sciences are not merely representative and imitative endeavours, but open-ended processes that leave neither the objects involved nor the subjects unchanged and which possess profound commonalities.
Im Zentrum des Buchs steht das Alltagsleben frühneuzeitlicher Wiener Tischler. Eine Vielzahl erhaltener Realien zeugt zwar vom Schaffen der Handwerker in der vorindustriellen Epoche, doch ist unser Wissen über die konkreten Lebensverhältnisse der Angehörigen dieser Gesellschaftsschicht noch immer relativ gering. Das Leben der Handwerker war im 17. und 18. Jahrhundert von Zünften geprägt. Seit dem Hochmittelalter legten Zünfte die engen Grenzen fest, innerhalb derer sich das Leben der Handwerker abspielte. Die Zünfte oder Zechen, wie sie in Wien genannt wurden, waren im Alltag der Menschen stets präsent. Mit Zunftordnungen, die Gesetzescharakter besaßen, lenkten die Handwerksverbindungen nicht nur die Arbeitsprozesse in den Werkstätten, sondern griffen überdies massiv in den privaten Bereich der assoziierten Mitglieder ein. Ob ein Handwerker in eine Zeche eingeschrieben war oder nicht, spielte eine eher marginale Rolle, immer gestalteten die Zünfte in heute kaum vorstellbarem Ausmaß die Existenz der frühneuzeitlichen Menschen mit.
Der systematische Erwerb von Kenntnissen im Umgang mit Quellen in jüdischen Sprachen ist im Wissenschaftsbetrieb ein Desideratum. Das vorliegende Buch liefert hierzu eine praktische Einführung. Die ausgewählten handschriftlichen und gedruckten Quellen dokumentieren jüdische Geschichte von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert in vier jüdischen Sprachen - Hebräisch, Jiddisch, Judendeutsch und Judenspanisch. Neben der jeweils als Faksimile wiedergegebenen Quelle werden eine Transkription und eine deutsche Übersetzung geboten. Das Buch ermöglicht nicht nur einen Einstieg in die Quellenkunde, insbesondere die Paläographie, sondern durch Kurzbeschreibungen der Texte auch einen Einblick in die Geschichte der Juden im Heiligen Römischen Reich und seinen Nachfolgestaaten. Das Lehrbuch liegt nun in einer überarbeiteten Neuauflage vor.
Leitmotiv des Steirischen Jahrbuchs für Politik - etabliert als Standardwerk der Dokumentation und Analyse des steirischen Zeitgeschehens, eingebettet in den größeren österreichischen, europäischen und internationalen Zusammenhang - und Ziel der Herausgeberinnen und Herausgeber ist es, eine umfassende und pluralistische Darstellung der wesentlichen Entwicklungen in Politik und Gesellschaft im vorangegangenen Jahr zu bieten.
Dieses Buch ist die erste umfassende Darstellung der Vor- und Frühgeschichte des Buddhismus in der Habsburgermonarchie und in der Republik Österreich. Das Augenmerk gilt den Berichten Reisender nach Asien und den zeitgenössischen geistigen Strömungen, die das Interesse an dieser Religion förderten. Hubert Weitensfelder begleitet zunächst österreichische Reisende auf ihre Fahrten in buddhistisch geprägte Länder. Mit ihren Berichten zählten sie zu den frühesten "Sinneszeugen" buddhistischen Lebens. In der Habsburgermonarchie bzw. der Republik Österreich verbreiteten sich Kenntnisse über diese Religion durch Texte und Bilder ebenso wie durch Gegenstände. In seltenen Fällen gelangten auch Menschen aus Ost- und Südostasien nach Mitteleuropa. In Österreich wurde das Interesse am Buddhismus durch einige zeitgenössische Strömungen beflügelt. Dazu zählten Spiritismus und Okkultismus, Theosophie und Anthroposophie sowie die Ethische Bewegung und der Monismus. Auch in Wissenschaft, Literatur und bildender Kunst machten sich gelegentlich Einflüsse dieser exotischen Religion bemerkbar. Erste Bekenntnisse zum Buddhismus erfolgten seit dem späten 19. Jahrhundert. Gegen Ende des hier dargestellten Zeitraums schlossen sich einige kleine Gruppen zu einer dauerhaften Organisation zusammen.
Die Festschrift für Anas Schakfeh, ehemaliger Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, würdigt ihn als Menschen und Denker. Er ist vielen bekannt als das langjährige Gesicht des Islams in Österreich, der sich einerseits für einen Platz der MuslimInnen in der Gesellschaft und andererseits für einen interreligiösen Dialog und ein gedeihliches Miteinander eingesetzt hat und als Verteidiger der Demokratie, mitunter auch in seiner ursprünglichen Heimat Syrien. Namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Religion widmen dem Jubilar thematische Beiträge sowie persönliche Erinnerungen.
Der Paläobotaniker Bruno Kubart war einer der entschiedensten Nationalsozialisten an der Universität Graz. Im Mai 1945 wurde er von der US-Armee verhaftet. Nach seiner Internierung in "Glasenbach" bemühte sich Kubart unermüdlich und letztlich erfolglos an die Universität Graz zurückzukehren. Der Paläobotaniker Bruno Kubart war wie viele seiner Kollegen und Kolleginnen an der Universität Graz bereits vor dem "Anschluss" Österreichs an Deutschland nationalsozialistisch gesinnt. Seine Karriere verlief trotz eines vielversprechenden Starts eher glanzlos: Keinem seiner Berufungsanträgen war Erfolg beschieden, sein Labor sollte stets unterfinanziert bleiben. Fortlaufend stritt er sich mit seinen Kollegen und der Universitätsleitung. Einen Höhepunkt dieser Enttäuschungen bildete seine Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand 1936. Nach dem "Anschluss" wurde er wieder in Dienst gestellt, die erhoffte Professur und wissenschaftliche Anerkennung blieben ihm jedoch weiterhin verwehrt. Auf Grazer Terrain blieb Kubart ein wissenschaftlicher "Einzelkämpfer" unter vielen politisch Gleichgesinnten. Das Buch liefert ungewohnte Einsichten in die Arbeitswelt eines Paläobotanikers, der forsch und letzten Endes erfolglos um die Würdigung seiner Leistungen kämpfte.
Evangelische Laienspielgruppen führten in den 1920er Jahren nicht nur Krippenspiele auf, sondern auch Theaterstücke wie Hugo von Hofmannsthals Jedermann. Zunehmend wurden - inspiriert von der Jugendbewegung - Texte speziell für die Laienspielszene in verschiedenen Spielreihen veröffentlicht, die eine thematische Vielfalt entwickelten. Im 'Dritten Reich' existierte das evangelische Laienspiel weiter, wenn auch mit starken Einschränkungen. In der Nachkriegszeit wurden in den Stücken neben biblischen Motiven auch Kriegserlebnisse und die Schuldfrage thematisiert und es wurde so jedermanns Welt auf die Bühne getragen. In der Untersuchung werden u.a. die Münchener Laienspiele und die Christlichen Gemeindespiele fokussiert, aber auch Stücke von Ernst Lange oder auch Das Spiel von der Weißen Rose bis hin zu den sogenannten Anspielen. Als prägende Persönlichkeiten treten u.a. Rudolf Mirbt, Otto Salomon, Aurel von Jüchen und Ulrich Kabitz auf. Korrespondenzen des Verlegers Albert Lempp und Zeitzeugenberichte beleuchten die Entwicklungen.
The book offers for the first time an in-depth look into the mechanisms that governed opera production in Eastern Adriatic theatres during the late Habsburg era, against the backdrop of a lively cultural mix resulting from the coexistence of Austrian, Italian and Croatian elements.From the archives of the Istrian and Dalmatian coast, a large amount of unpublished documentary material has emerged concerning the operatic activity of coastal theatres during the late Habsburg era. The analysis of the discovered documents has made it possible to meticulously reconstruct the mechanism of subsidising opera seasons, the process of searching for and choosing an impresario by theatre managements, or the way in which a theatre season was proposed. The operatic repertoire performed in individual locations, the movements of artistic staff and stage material were mapped over almost sixty years. The working conditions of singers and musicians were discussed on the basis of the various contracts found in the area. The book is also enriched by an important census of impresarios and agents active on the eastern Adriatic coast, which reveals the identities and strategies of those who personally managed the complex opera networks.
Über vier Generationen führten die Staufer riesige Armeen in den Orient. Mit ihren Kreuzzügen schlugen sie tiefe Schneisen in der östlichen Mittelmeerwelt, aber auch in der Heimat. Riefen die Staufer zum Kreuzzug auf, folgten ihnen die Deutschen in enormen Scharen. Für ihren Marsch in den Orient nahmen sie immense Strapazen und Gefahren in Kauf. Mehr als einmal kam es bei den deutschen Kreuzzügen zu einem Massensterben. Dennoch fanden sich in der Ära der Staufer immer wieder Abertausende, die bereit waren, für den Kampf um das Heilige Land alles zu wagen. Der Glaubenskrieg übte auf die Menschen des Hochmittelalters eine Tiefenwirkung aus, von der wir uns heute kaum noch eine Vorstellung machen können. Und die Deutschen standen dabei im Zentrum des Geschehens.
Das Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg ist ein geschichts- und kulturwissenschaftliches Periodikum. Seit 1908 erscheinen Beiträge zu den historischen Quellen des Augustiner-Chorherrenstifts und Erkenntnisse aus Forschungsprojekten unterschiedlicher, vor allem geisteswissenschaftlicher Disziplinen.Der Themenband "Medialitäten von Heiligkeit" sammelt Beiträge, die im Umfeld des Projekts "Performanz von Heiligkeit am Beispiel Markgraf Leopolds III. von Österreich" entstanden sind. Als Beitragende beziehen sich Nachwuchswissenschafter:innen des als Doc-Team an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften durchgeführten Projekts und bereits etablierte Forschende aufeinander. Im Fokus stehen das Phänomen "Heiligkeit" und die Umsetzung von entsprechenden Narrativen und Inszenierungen in verschiedenen medialen Kontexten und unterschiedlichen Materialitäten. Die zweite Sektion des Bandes widmet sich in Miszellen neuen Quellenfunden und kleineren Berichten aus den historischen Sammlungen des Stiftes Klosterneuburg. Sektion 3 gibt Einblicke in aktuell laufende Forschungsprojekte, die mit unterschiedlichsten Methoden an den Beständen arbeiten und so an das kulturelle Erbe des Stiftes anknüpfen.
Der Band behandelt eine im 15. Jahrhundert an der Wiener Universität entstandene Auslegung zum weitverbreiteten Tractatus de latitudinibus formarum. Diese Formlatitudenlehre sucht die Vielfalt der intensiven Variationen der Qualitäten in den Griff zu bekommen. Der anonyme Autor des hier edierten und erläuterten Kommentars geht auf die epistemologische Frage nach dem Status der daraus neu entstandenen Formlatitudenlehre als Wissenschaft ein, diskutiert den berühmten Satz der mittleren Geschwindigkeit, verschiedene naturphilosophische Sophismata und die systematische Einteilung der anzuwendenden geometrischen Darstellungen. Eine mit solchen Diagrammen versehene Abschrift des Kommentars, die der Edition zugrunde liegt, stammt von Michael Lochmair (gest. 1499), der an der Universität Wien lehrte.
Als der Kufsteiner Bergwerksbesitzer Martin Baumgartner 1507 zu einer Pilgerreise ins Heilige Land aufbrach, gewann er den örtlichen Schulmeister Georgius als Reisebegleiter. Die Pilger bereisten Palästina, Ägypten, die Sinai-Halbinsel und Syrien. Nach der Rückkehr gestaltete Georgius, inzwischen Kartäuser in Gaming, das Reisetagebuch zu einem umfangreichen lateinischen Reisebericht. 1594 bearbeitete der evangelische Pastor Christoph Donauer den Text im protestantischen Sinne. Seinen Streichungen fielen fast alle religiösen Aspekte der Reise zum Opfer. Die hier gebotene textkritische Edition berücksichtigt beide Textversionen, bietet also die innerhalb der Pilgerliteratur einzigartige Möglichkeit des interkonfessionellen Vergleichs. Eine Übersetzung erschließt den in stilistisch ansprechendem Humanistenlatein verfassten Originaltext einem breiteren Publikum.
Konstellationen österreichischer Literatur ist ein neuer Ansatz in der Literaturgeschichtsschreibung. Das Werk der bedeutenden Autorin Ilse Aichinger (1921-2016), mit dem nach einem Diktum von Hans Weigel die österreichische Literatur der Nachkriegsepoche begann, wird in über 40 Einzelbeiträgen von Spezialist:innen aus mehreren Ländern im Vergleich mit und im Kontrast zum Werk anderer repräsentativer Autor:innen der österreichischen Literatur gelesen. Das Spektrum reicht von Vorgängern wie Grillparzer, Kafka oder Trakl über Ikonen wie Hofmannsthal oder Freud bis zu Zeitgenossen wie Celan, Fried, oder H. C. Artmann, und berücksichtigt erstmals auch Vergleiche mit dem Werk anderer bedeutender Autorinnen Österreichs in einem weiten Spektrum von Veza Canetti bis Eva Menasse. Die gewählten Konstellationen ergeben eine Fülle neuer Perspektiven nicht nur auf das Werk von Ilse Aichinger. Sie erschließen auch die Literatur Österreichs als Geschichte vieler einzelner Konstellationen auf neue Weise.
Österreich ist seit 20 Jahren Mitglied des Forschungsinfrastrukturprojektes der Europäischen Sozialstudie (European Social Survey / ESS). Zu diesem Anlass wird vom aktuellen österreichischen Nationalen Koordinator des ESS - dem Institut für Höhere Studien / Dr. Peter Grand (Projektleiter) - und Marcel Fink ein Sammelband herausgegeben, der Beiträge präsentiert, die auf den österreichischen ESS-Daten basieren. Die thematische und disziplinäre Vielfalt unterstreicht die breite wissenschaftliche Nutzung der ESS-Daten sowie deren herausragenden Stellenwert als weithin genutzte Dateninfrastruktur im akademischen Bereich. In der letzten ESS-Runde wurden in Österreich mehr als 2.000 Menschen rund 400 Fragen gestellt und insgesamt nahmen 31 Länder teil. Damit ist eine breite wissenschaftliche Analyse, vor allem auch im Ländervergleich, möglich. Ein Beitrag aus der Verwaltungsperspektive ergänzt diesen Sammelband mit einem Überblick über die Entwicklung und Bedeutung der Europäischen Sozialstudie in Österreich.
Im Zentrum des Buches steht die Frage nach dem Zusammenhang von Kunst und päpstlichem Zeremoniell in Rom während des Pontifikates von Paul V. (1605-1621). Erörtert wird sie anhand der prachtvollen Festapparate, die für die Kanonisationen Francesca Romanas (1608) und Carlo Borromeos (1610) errichtet wurden, und der Sala Regia des Quirinalspalastes (vollendet 1617) . Mittels einer Vielzahl von Text- und Bildquellen werden die untersuchten Werkkomplexe rekonstruiert und konsequent in dem Kontext verortet, für den sie geschaffen wurden.
Das Steirische Jahrbuch für Politik bietet Beobachtern und Interessenten der heimischen Politikszene Einblicke in politische, wirtschaftliche oder kulturelle Geschehnisse und Entwicklungen vorwiegend des Bundeslandes - und darüber hinaus.
Die Heilpädagogische Abteilung als Evaluierungsinstanz kindlichen Verhaltens entfaltete ihre Wirkmacht im Zusammenspiel mit den Behörden, die sie konsultierten. Tausende Minderjährige wurden von 1911 bis 1949 begutachtet und waren als Folge vielfach von einschneidenden Lebensveränderungen betroffen.Eltern, Jugendämter, Schulen, Gerichte und Ärzt*innen wandten sich mit dem Wunsch nach Begutachtung ihrer Schützlinge ab 1911 regelmäßig an die neugegründete Heilpädagogische Abteilung. Aufenthalte von einer Woche bis zu mehreren Monaten sollten durch Beobachtung und Testungen die Einschätzung von Verhaltensweisen und deren bestmögliche Förderung oder Korrektur gewährleisten. Diese schließlich umzusetzen war Aufgabe der Einrichtungen und Personen, die die entlassenen Patient*innen zusammen mit einer Maßnahmenempfehlung in Empfang nahmen. Geprägt von den ärztlichen Leitungsfiguren änderten sich in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts konzeptuelle Ansätze, jedoch nicht Funktionsweise, Aufgaben und Kooperationen der Abteilung. Sie firmierte als klinisch-wissenschaftlicher Leitstern im Wiener Fürsorgesystem.
Die Klubprotokolle von Christlichsozialen und Großdeutschen erlauben einen Blick hinter die Kulissen der Politik in der Gründungsphase der Republik. Die bürgerlichen Parteien waren 1919 ganz eindeutig in der Defensive. Sie versuchten zu retten, was vom Zusammenbruch der alten Ordnung noch zu retten war. Erst mit der Niederlage der Räterepublik im Nachbarland Ungarn erwachte ihr Selbstbewusstsein wieder. Dabei waren es anfangs gerade die Wiener, die für Nachgiebigkeit gegenüber den Sozialdemokraten eintraten. Die westlichen Länder, die plädierten für eine härtere Linie. Bei den Christlichsozialen begann sich früh der Gegensatz zwischen den beiden Priester-Politikern Ignaz Seipel und Johan Nepomuk Hauser abzuzeichnen - und die besondere Stellung des niederösterreichischen Bauernbundes. Die oppositionellen Großdeutschen wiederum waren hin- und hergerissen zwischen Antiklerikalismus im Gefolge Georg von Schönerers und bürgerlicher Solidarität.
Annie Rosar ist vor allem für ihre komischen Rollen an der Seite von Hans Moser oder Paul Hörbiger vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg berühmt geworden. Diese erste Biographie präsentiert eine Frau, die allen politischen und privaten Katastrophen zum Trotz mehr als 50 Jahre lang reüssieren konnte.Rund 55 Jahre lag die Verlassenschaft der prominenten Volksschauspielerin und Filmlegende unbemerkt auf einem Dachboden. Nach fünfjähriger Aufarbeitung dieses zeitgeschichtlichen Schatzes geben die Autorinnen neue und spannende Einblicke in Rosars Leben und ihr kulturelles und (sozial-) politisches Umfeld. Gestützt auf ihre Tagebücher, Kalender, Briefe, Verträge, Zeitungsausschnitte, Fotos und bislang unbekannte Autographen von Heinrich Mann bis Theo Lingen wird die Zeit vom Ende der Monarchie über die wilden Zwanziger Jahre und das Naziregime bis in die Nachkriegsära aus der Sicht der von Erfolgen wie Schicksalsschlägen gezeichneten Künstlerin lebendig.Das vorliegende Buch versteht sich nicht nur als Biographie, sondern legt auch Wert auf die Herausarbeitung Annie Rosars Überlebensrezepts: Denn das Beeindruckendste am Leben der Protagonistin ist ihr Wille und das Vermögen, sich mit allen Seiten und politischen Systemen zu arrangieren - und sich erfolgreich zu behaupten.
Das österreichische Institut für Wirtschaftsforschung, 1927 von Ludwig Mises und Friedrich A. Hayek als Österreichisches Institut für Konjunkturforschung gegründet, zählt zu den ältesten Forschungseinrichtungen dieser Art in Europa. Das Buch beleuchtet Wirken und Schaffen des Hauses im Lauf der Zeit.Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) wurde 1927 von Ludwig Mises und dem späteren Nobelpreisträger Friedrich A. Hayek als Institut für Konjunkturforschung gegründet und erlangte bald internationale Bedeutung. Aus seinem Umkreis kamen die bekanntesten Ökonomen ihrer Zeit. Nach dem Intermezzo als Institut für Osteuropaforschung im "Dritten Reich" erlebte es nach 1945 seine Wiederbegründung als Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung. Es analysierte nunmehr alle Bereiche der Wirtschaft und nahm damit eine zentrale Position in der Wiederaufbauphase ein. Das Institut wurde in hohem Maße durch seine jeweiligen Direktoren (Friedrich A. Hayek, Oskar Morgenstern, Franz Nemschak, Hans Seidel, Helmut Kramer, Karl Aiginger) geprägt. Als Einrichtung der Sozialpartner trug es Wesentliches zum außergewöhnlichen Erfolg der österreichischen Wirtschaft bei.
Erich Wolfgang Korngold musste beim Besuch seiner alten Heimat Europa nach dem Zweiten Weltkrieg feststellen: Er war vergessen. Seine Popularität in den USA und seine Filmmusik-Oscars zählten hierzulande nicht. Mittlerweile jedoch hat der Komponist sein verdientes weltweites Revival erfahren.Das Wiener Wunderkind wurde 1897 in eine untergehende Welt hineingeboren. Beeinflusst von seinem Vater, dem mächtigen konservativen Musikkritiker Julius Korngold, ist Erich Wolfgang Korngold noch in der Musiktradition des 19. Jahrhunderts großgeworden. Früh umfasste sein Repertoire als Komponist Lieder, Instrumentalwerke und Opernwerke wie die umjubelte "Tote Stadt". Ab den 1920ern schlug er abseits der Klassik eigene musikalische Wege wie die Bearbeitung von Operetten ein. Die Beschäftigung mit der breiten Palette von Korngolds Klangwelt ist ebenso Gegenstand des Buches wie das Leben des Komponisten mit seinen Höhen und Tiefen. Die Rolle seiner immer zu ihm stehenden Frau Luzi und die erfreuliche Korngold-Rezeption der letzten Jahre ergänzen die weitgestreute Thematik des Lesebuches. Dazu gehört auch der Beitrag der Korngold-Enkelin Kathrin Korngold Hubbard. Sie erzählt in berührender Weise von ihrem Leben in den USA als Musikerin in der Nachfolge ihres berühmten Großvaters.
Eines der wesentlichen Themen der Holocaust-Forschung ist die Frage nach dem Wissen der Zeitgenossen um die Verfolgung der Juden. Heinrich Wildner (1879-1957) - das zeigen seine Tagebücher der Jahre 1938 bis 1944 - wusste sehr viel. Der kaltgestellte, aber immer noch gut vernetzte ehemalige Spitzendiplomat liefert detaillierte Angaben zu Geschehnissen in Wien, zu Kriegs- und Frontereignissen, zum Verhalten vieler seiner ehemaligen Kollegen und Zeitgenossen aus Verwaltung und Politik, zu Gerüchten, zu Witzen, die im Umlauf waren. Auch die rasch eingetretene antideutschen Stimmung der Bevölkerung kommentierte er. Durchgängig finden sich Hinweise auf nationalsozialistischen Gräueltaten, auf Entrechtung, Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung in Österreich und in den besetzten Gebieten, auf die Enteignung von Klöstern und Großgrundbesitz von Adeligen, auf Kunstraub, Euthanasie, Zwangsarbeiter und Kriegsverbrechen.Die Texte zeigen von den Inhalten und Formulierungen her eine erschreckende Parallelität zum aktuellen Krieg in der Ukraine. Am 3. September 1939 gibt es den Eintrag: "Übrigens ein merkwürdiger Krieg, er wird gar nicht Krieg genannt, sondern Gewaltanwendung, die der Gewalt entgegengesetzt wird."
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