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Viennese composer Julius Bürger (also named Burger (1897-1995)) intersected with many important figures of 20th century western classical music. Despite success in some of the world's leading opera and broadcasting houses, Burger's true path as a composer was forever altered by the National Socialism.Burger studied with Franz Schreker in Vienna and Berlin. On Bruno Walter's recommendation, Burger later joined Artur Bodanzky as assistant at the Metropolitan Opera in New York. In 1929 he became Otto Klemperer's assistant at Berlin's Kroll Opera, returning to Vienna after Hitler's appointment as Chancellor in 1933. En route to Vienna from London in 1938, Burger and his wife foresaw what lay in store for Austria and detrained in Paris, abandoning their luggage. In 1939 Burger relocated to America and in 1949 he rejoined the staff at the Metropolitan Opera, starting a close working friendship with Dimitri Mitropoulos. His mother and four of his brothers were murdered in the Holocaust. A fifth brother's fate is still unknown.
The "anthropological turn" in ethnomusicology is generally associated with Alan P. Merriam's "Anthropology of music" (1964). The present volume intends to correct this picture from a European perspective, presenting insights into early fieldwork-based ethnomusicology, hitherto largely restricted by linguistic borders. Eleven authors from different parts of Europe present pioneers in the field who carried out research on the continent and beyond as musicologists, philologists, and folklorists. The volume also includes panoramic overviews of folk music research from specific regional and national perspectives, including national and regional schools of early European ethnomusicology.
Emerging from a period of uncertainty, Plan B outlines an approach that places flexibility and creative "intra-actions" at its core. Plan B explores possible means of transcending established conventions and negotiating unforeseen situations. It serves as an invitation to explore the transformative power that resonates within the intra-sections in art and beyond, emphasizing how subtle shifts can trigger a positive "intra-action" across such varied fields as literature, philosophy and physics. Plan B offers a fresh perspective that fosters our creativity by encouraging us to perceive the world from novel angles and actively shape positive change. Presented in both Slovak and English, Plan B is an invitation to an intellectual celebration where the realms of knowledge and creativity converge. Enriched with a diversity of European artistic concepts and illustrations, the book will delight and fascinate all who enjoy reading and exploring. Felicitas Thun Hohenstein: PLAN B: is: PLAN A - is: an inspiring and groundbreaking work that opens up new horizons with an intra-disciplinary and intra-active approach to our world and insightfully demonstrates how the creative power of thought and action can be utilized in an ever-changing context. This book is a much-needed guide to reshaping our thinking and action, insofar as art and sciences are not merely representative and imitative endeavours, but open-ended processes that leave neither the objects involved nor the subjects unchanged and which possess profound commonalities.
"Die Regierung Dollfuß ist zurückgetreten. Dr. Rintelen hat die Regierungsgeschäfte übernommen", verkündete der Rundfunk am 25. Juli 1934. Anton Rintelen: Sein Name ist eine Chiffre für die unruhige Zwischenkriegszeit. Als weitgehend unbekannter Professor wurde er Landeshauptmann und avancierte zum fast unumschränkten Herrscher über die Steiermark. Rintelen war Förderer der Heimwehr. Seine Intrigen führten zum Sturz mehrerer Bundeskanzler, ins "Exil" als Diplomat in Rom und zum Abdriften ins nationalsozialistische Lager. Als führender Beteiligter am Juliputsch zu lebenslanger Haft verurteilt, wurde er 1938 entlassen und starb als vergessener Mann. Seine Lebensgeschichte wirft ein Schlaglicht auf jene Kräfte, aus denen die Erste Republik entstand und an denen sie zugrunde ging.
Das Individuum steht in der ewigen Abfolge der Generationen, die es in die Evolution, die "Gattung", einbindet. Von bestimmten Eltern kommend, ist es qua Geschlecht zur Weitergabe fähig, aber auch dem Tod ausgesetzt - als Einzigartiges ist es schließlich mit den Egalitätsnormen der "Gesellschaft" konfrontiert. Geburt oder Leistung? Konfliktkonstellationen aus der historischen Frühzeit der modernen Gesellschaft. Diese etabliert sich, indem die Leistungseliten die Geburtsstände verdrängen. Als eine "Gesellschaft der Männer" zunächst. Im 20. und 21. Jahrhundert forderten die Frauen und andere (Migranten, LGBT etc.) verstärkt, ebenfalls Teil der Gesellschaft zu sein. Alle sollen die gleichen Chancen haben, egalitär - Geburt, Herkunft und Geschlecht für die Einnahme einer Position in der Gesellschaft, vor allem einer Berufsstellung, keine Rolle mehr spielen. Sind die Herkunft und "die Geburt", letztlich die Ursprungs- und Zeugungstriade von Vater, Mutter und Kind, die das Individuum evolutionär in die "Gattung", die Art Homo sapiens, einbindet, damit obsolet? Keineswegs.Das Buch behandelt das Individuum im Kontext der Generationenfolge, deren Zyklen stets erneut ein Spannungsfeld mit den Egalitätsnormen, die mit der modernen Gesellschaft unhintergehbar gewordenen sind, erzeugen.
Der systematische Erwerb von Kenntnissen im Umgang mit Quellen in jüdischen Sprachen ist im Wissenschaftsbetrieb ein Desideratum. Das vorliegende Buch liefert hierzu eine praktische Einführung. Die ausgewählten handschriftlichen und gedruckten Quellen dokumentieren jüdische Geschichte von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert in vier jüdischen Sprachen - Hebräisch, Jiddisch, Judendeutsch und Judenspanisch. Neben der jeweils als Faksimile wiedergegebenen Quelle werden eine Transkription und eine deutsche Übersetzung geboten. Das Buch ermöglicht nicht nur einen Einstieg in die Quellenkunde, insbesondere die Paläographie, sondern durch Kurzbeschreibungen der Texte auch einen Einblick in die Geschichte der Juden im Heiligen Römischen Reich und seinen Nachfolgestaaten. Das Lehrbuch liegt nun in einer überarbeiteten Neuauflage vor.
Leitmotiv des Steirischen Jahrbuchs für Politik - etabliert als Standardwerk der Dokumentation und Analyse des steirischen Zeitgeschehens, eingebettet in den größeren österreichischen, europäischen und internationalen Zusammenhang - und Ziel der Herausgeberinnen und Herausgeber ist es, eine umfassende und pluralistische Darstellung der wesentlichen Entwicklungen in Politik und Gesellschaft im vorangegangenen Jahr zu bieten.
Dieses Buch ist die erste umfassende Darstellung der Vor- und Frühgeschichte des Buddhismus in der Habsburgermonarchie und in der Republik Österreich. Das Augenmerk gilt den Berichten Reisender nach Asien und den zeitgenössischen geistigen Strömungen, die das Interesse an dieser Religion förderten. Hubert Weitensfelder begleitet zunächst österreichische Reisende auf ihre Fahrten in buddhistisch geprägte Länder. Mit ihren Berichten zählten sie zu den frühesten "Sinneszeugen" buddhistischen Lebens. In der Habsburgermonarchie bzw. der Republik Österreich verbreiteten sich Kenntnisse über diese Religion durch Texte und Bilder ebenso wie durch Gegenstände. In seltenen Fällen gelangten auch Menschen aus Ost- und Südostasien nach Mitteleuropa. In Österreich wurde das Interesse am Buddhismus durch einige zeitgenössische Strömungen beflügelt. Dazu zählten Spiritismus und Okkultismus, Theosophie und Anthroposophie sowie die Ethische Bewegung und der Monismus. Auch in Wissenschaft, Literatur und bildender Kunst machten sich gelegentlich Einflüsse dieser exotischen Religion bemerkbar. Erste Bekenntnisse zum Buddhismus erfolgten seit dem späten 19. Jahrhundert. Gegen Ende des hier dargestellten Zeitraums schlossen sich einige kleine Gruppen zu einer dauerhaften Organisation zusammen.
Die vom Gustav Mahler-Experten Prof. Franz Willnauer in einer aktualisierten und um fünf Kapitel erweiterten Neuausgabe vorgelegte Studie "Gustav Mahler und die Wiener Oper" zeichnet, unterstützt von umfangreichem Quellenmaterial und einem reichhaltigen Bildteil, ein eindrucksvolles Porträt des "Gesamtkünstlers" Mahler als Dirigent, Regisseur und Manager.Das Bild des Komponisten Gustav Mahler, dessen sinfonisches Werk längst seinen Siegeszug um die ganze Welt angetreten hat, ist unvollständig ohne die Kenntnis seiner nahezu lebenslangen Theater-Tätigkeit, die ihren Höhepunkt in seinem zehnjährigen Wirken als Direktor der Wiener Hofoper gefunden hat. Willnauers 1993 erschienene Studie "Gustav Mahler und die Wiener Oper" versammelte erstmals die Dokumente und Statistiken dieser Tätigkeit und wurde zu einem Standardwerk der Mahler-Forschung. In einer aktualisierten und um fünf Kapitel erweiterten Neuausgabe vorgelegt, entspricht das Buch nun dem aktuellen Wissensstand und entfaltet das faszinierende Panorama einer Glanzzeit des bedeutendsten europäischen Opernhauses an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, die von einem Ausnahmekünstler mit seiner Dreifach-Begabung als Dirigent, Regisseur und Manager geprägt war.
Die Festschrift für Anas Schakfeh, ehemaliger Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, würdigt ihn als Menschen und Denker. Er ist vielen bekannt als das langjährige Gesicht des Islams in Österreich, der sich einerseits für einen Platz der MuslimInnen in der Gesellschaft und andererseits für einen interreligiösen Dialog und ein gedeihliches Miteinander eingesetzt hat und als Verteidiger der Demokratie, mitunter auch in seiner ursprünglichen Heimat Syrien. Namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Religion widmen dem Jubilar thematische Beiträge sowie persönliche Erinnerungen.
Der Paläobotaniker Bruno Kubart war einer der entschiedensten Nationalsozialisten an der Universität Graz. Im Mai 1945 wurde er von der US-Armee verhaftet. Nach seiner Internierung in "Glasenbach" bemühte sich Kubart unermüdlich und letztlich erfolglos an die Universität Graz zurückzukehren. Der Paläobotaniker Bruno Kubart war wie viele seiner Kollegen und Kolleginnen an der Universität Graz bereits vor dem "Anschluss" Österreichs an Deutschland nationalsozialistisch gesinnt. Seine Karriere verlief trotz eines vielversprechenden Starts eher glanzlos: Keinem seiner Berufungsanträgen war Erfolg beschieden, sein Labor sollte stets unterfinanziert bleiben. Fortlaufend stritt er sich mit seinen Kollegen und der Universitätsleitung. Einen Höhepunkt dieser Enttäuschungen bildete seine Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand 1936. Nach dem "Anschluss" wurde er wieder in Dienst gestellt, die erhoffte Professur und wissenschaftliche Anerkennung blieben ihm jedoch weiterhin verwehrt. Auf Grazer Terrain blieb Kubart ein wissenschaftlicher "Einzelkämpfer" unter vielen politisch Gleichgesinnten. Das Buch liefert ungewohnte Einsichten in die Arbeitswelt eines Paläobotanikers, der forsch und letzten Endes erfolglos um die Würdigung seiner Leistungen kämpfte.
Evangelische Laienspielgruppen führten in den 1920er Jahren nicht nur Krippenspiele auf, sondern auch Theaterstücke wie Hugo von Hofmannsthals Jedermann. Zunehmend wurden - inspiriert von der Jugendbewegung - Texte speziell für die Laienspielszene in verschiedenen Spielreihen veröffentlicht, die eine thematische Vielfalt entwickelten. Im 'Dritten Reich' existierte das evangelische Laienspiel weiter, wenn auch mit starken Einschränkungen. In der Nachkriegszeit wurden in den Stücken neben biblischen Motiven auch Kriegserlebnisse und die Schuldfrage thematisiert und es wurde so jedermanns Welt auf die Bühne getragen. In der Untersuchung werden u.a. die Münchener Laienspiele und die Christlichen Gemeindespiele fokussiert, aber auch Stücke von Ernst Lange oder auch Das Spiel von der Weißen Rose bis hin zu den sogenannten Anspielen. Als prägende Persönlichkeiten treten u.a. Rudolf Mirbt, Otto Salomon, Aurel von Jüchen und Ulrich Kabitz auf. Korrespondenzen des Verlegers Albert Lempp und Zeitzeugenberichte beleuchten die Entwicklungen.
Wer erinnert sich heute noch an Uruguay als Aufnahmeland für Flüchtlinge vor dem nationalsozialistischen Regime? Wer der Betroffenen dachte 1938 an eine Flucht nach Uruguay? Warum entschieden sich ExilantInnen für das kleine Land? Und wie viele ÖsterreicherInnen flüchteten seit März 1938 dorthin?Hätten sie die Wahl gehabt, wären die meisten EmigrantInnen, wenn es schon Übersee sein musste, wohl lieber in die USA gegangen. Uruguay galt erst nach dem Verschwinden anderer Möglichkeiten als Alternative. Für die Forschungen zur Emigration nach Uruguay definiert der Autor Personen, die in Österreich geboren wurden oder 1938 hier lebten und jene, die sich selbst als ÖsterreicherInnen bezeichneten, als ÖsterreicherInnen. Insgesamt wurden nach diesen Kriterien 788 Personen erfasst - fast ausschließlich Menschen, die das NS-Regime als Jüdinnen und Juden verfolgte. Zahlreiche biografische Beispiele illustrieren die schikanösen Ausreisebedingungen der ExilantInnen, deren Statusverlust, den Neuanfang in Uruguay und schließlich deren dortiges politisches und soziales Leben.
The book offers for the first time an in-depth look into the mechanisms that governed opera production in Eastern Adriatic theatres during the late Habsburg era, against the backdrop of a lively cultural mix resulting from the coexistence of Austrian, Italian and Croatian elements.From the archives of the Istrian and Dalmatian coast, a large amount of unpublished documentary material has emerged concerning the operatic activity of coastal theatres during the late Habsburg era. The analysis of the discovered documents has made it possible to meticulously reconstruct the mechanism of subsidising opera seasons, the process of searching for and choosing an impresario by theatre managements, or the way in which a theatre season was proposed. The operatic repertoire performed in individual locations, the movements of artistic staff and stage material were mapped over almost sixty years. The working conditions of singers and musicians were discussed on the basis of the various contracts found in the area. The book is also enriched by an important census of impresarios and agents active on the eastern Adriatic coast, which reveals the identities and strategies of those who personally managed the complex opera networks.
Das Buch schildert die Geschichte der Wiener Häfen, bevor der Ausbau Alberns zum Getreidehafen ab 1938 beleuchtet wird. Dabei spielen die Entscheidungsprozesse unter den (NS-)Akteuren ebenso eine Rolle wie der Einsatz von Zwangsarbeit. Der Bau und Betrieb eines Ölhafens und des Oder-Donau-Kanals während der NS-Zeit in der Lobau unter massivem Einsatz von zur Arbeit gezwungenen Menschen sowie deren Einzelschicksale sind ebenfalls Schwerpunkte. Ein Blick auf die Nachkriegszeit von Besatzung zu Staatsvertrag und eine statistische Auswertung der Zwangsarbeitsquellen bilden den Abschluss.
Das Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg ist ein geschichts- und kulturwissenschaftliches Periodikum. Seit 1908 erscheinen Beiträge zu den historischen Quellen des Augustiner-Chorherrenstifts und Erkenntnisse aus Forschungsprojekten unterschiedlicher, vor allem geisteswissenschaftlicher Disziplinen.Der Themenband "Medialitäten von Heiligkeit" sammelt Beiträge, die im Umfeld des Projekts "Performanz von Heiligkeit am Beispiel Markgraf Leopolds III. von Österreich" entstanden sind. Als Beitragende beziehen sich Nachwuchswissenschafter:innen des als Doc-Team an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften durchgeführten Projekts und bereits etablierte Forschende aufeinander. Im Fokus stehen das Phänomen "Heiligkeit" und die Umsetzung von entsprechenden Narrativen und Inszenierungen in verschiedenen medialen Kontexten und unterschiedlichen Materialitäten. Die zweite Sektion des Bandes widmet sich in Miszellen neuen Quellenfunden und kleineren Berichten aus den historischen Sammlungen des Stiftes Klosterneuburg. Sektion 3 gibt Einblicke in aktuell laufende Forschungsprojekte, die mit unterschiedlichsten Methoden an den Beständen arbeiten und so an das kulturelle Erbe des Stiftes anknüpfen.
Der Band behandelt eine im 15. Jahrhundert an der Wiener Universität entstandene Auslegung zum weitverbreiteten Tractatus de latitudinibus formarum. Diese Formlatitudenlehre sucht die Vielfalt der intensiven Variationen der Qualitäten in den Griff zu bekommen. Der anonyme Autor des hier edierten und erläuterten Kommentars geht auf die epistemologische Frage nach dem Status der daraus neu entstandenen Formlatitudenlehre als Wissenschaft ein, diskutiert den berühmten Satz der mittleren Geschwindigkeit, verschiedene naturphilosophische Sophismata und die systematische Einteilung der anzuwendenden geometrischen Darstellungen. Eine mit solchen Diagrammen versehene Abschrift des Kommentars, die der Edition zugrunde liegt, stammt von Michael Lochmair (gest. 1499), der an der Universität Wien lehrte.
Als der Kufsteiner Bergwerksbesitzer Martin Baumgartner 1507 zu einer Pilgerreise ins Heilige Land aufbrach, gewann er den örtlichen Schulmeister Georgius als Reisebegleiter. Die Pilger bereisten Palästina, Ägypten, die Sinai-Halbinsel und Syrien. Nach der Rückkehr gestaltete Georgius, inzwischen Kartäuser in Gaming, das Reisetagebuch zu einem umfangreichen lateinischen Reisebericht. 1594 bearbeitete der evangelische Pastor Christoph Donauer den Text im protestantischen Sinne. Seinen Streichungen fielen fast alle religiösen Aspekte der Reise zum Opfer. Die hier gebotene textkritische Edition berücksichtigt beide Textversionen, bietet also die innerhalb der Pilgerliteratur einzigartige Möglichkeit des interkonfessionellen Vergleichs. Eine Übersetzung erschließt den in stilistisch ansprechendem Humanistenlatein verfassten Originaltext einem breiteren Publikum.
Salzburg hatte das Glück, dass nicht die Sowjetarmee, sondern die US-Armee das Land von der NS-Herrschaft befreite. Dennoch war es zunächst eine harte Besatzung. Ein zentrales Problem war die Entnazifizierung. Eine radikale Ausschaltung der ehemaligen Nationalsozialisten hätte den Versuch eines Wiederaufbaues verhindert. So lavierte man: Große Nazis wurden verhaftet, "kleine Nazis" blieben in ihren Positionen. Ein Bewusstsein der österreichischen Mitverantwortung für die Verbrechen der Nazis fehlte. Die Verantwortung für die Verbrechen wurde auf die "Deutschen" ausgelagert. Vorrang hatte der triste Alltag: Hunger-, Wohnungs-, Flüchtlingskrise. Dennoch versuchten die US-Militärregierung und die Landesregierung langsam eine Demokratie aufzubauen, welche die Fehler der Ersten Republik vermeiden sollte. Das Ergebnis war eine Konsens der drei zugelassenen Parteien. Dennoch wirkte der Schatten der Ersten Republik weiter. Die starke ÖVP beschuldigte die SPÖ, ein geringes Österreichbewusstsein zu besitzen, die SPÖ klagte die ÖVP-Führer an, für den "Austrofaschismus" verantwortlich gewesen zu sein.
Österreich ist seit 20 Jahren Mitglied des Forschungsinfrastrukturprojektes der Europäischen Sozialstudie (European Social Survey / ESS). Zu diesem Anlass wird vom aktuellen österreichischen Nationalen Koordinator des ESS - dem Institut für Höhere Studien / Dr. Peter Grand (Projektleiter) - und Marcel Fink ein Sammelband herausgegeben, der Beiträge präsentiert, die auf den österreichischen ESS-Daten basieren. Die thematische und disziplinäre Vielfalt unterstreicht die breite wissenschaftliche Nutzung der ESS-Daten sowie deren herausragenden Stellenwert als weithin genutzte Dateninfrastruktur im akademischen Bereich. In der letzten ESS-Runde wurden in Österreich mehr als 2.000 Menschen rund 400 Fragen gestellt und insgesamt nahmen 31 Länder teil. Damit ist eine breite wissenschaftliche Analyse, vor allem auch im Ländervergleich, möglich. Ein Beitrag aus der Verwaltungsperspektive ergänzt diesen Sammelband mit einem Überblick über die Entwicklung und Bedeutung der Europäischen Sozialstudie in Österreich.
Im Zentrum des Buches steht die Frage nach dem Zusammenhang von Kunst und päpstlichem Zeremoniell in Rom während des Pontifikates von Paul V. (1605-1621). Erörtert wird sie anhand der prachtvollen Festapparate, die für die Kanonisationen Francesca Romanas (1608) und Carlo Borromeos (1610) errichtet wurden, und der Sala Regia des Quirinalspalastes (vollendet 1617) . Mittels einer Vielzahl von Text- und Bildquellen werden die untersuchten Werkkomplexe rekonstruiert und konsequent in dem Kontext verortet, für den sie geschaffen wurden.
Das Steirische Jahrbuch für Politik bietet Beobachtern und Interessenten der heimischen Politikszene Einblicke in politische, wirtschaftliche oder kulturelle Geschehnisse und Entwicklungen vorwiegend des Bundeslandes - und darüber hinaus.
Die Heilpädagogische Abteilung als Evaluierungsinstanz kindlichen Verhaltens entfaltete ihre Wirkmacht im Zusammenspiel mit den Behörden, die sie konsultierten. Tausende Minderjährige wurden von 1911 bis 1949 begutachtet und waren als Folge vielfach von einschneidenden Lebensveränderungen betroffen.Eltern, Jugendämter, Schulen, Gerichte und Ärzt*innen wandten sich mit dem Wunsch nach Begutachtung ihrer Schützlinge ab 1911 regelmäßig an die neugegründete Heilpädagogische Abteilung. Aufenthalte von einer Woche bis zu mehreren Monaten sollten durch Beobachtung und Testungen die Einschätzung von Verhaltensweisen und deren bestmögliche Förderung oder Korrektur gewährleisten. Diese schließlich umzusetzen war Aufgabe der Einrichtungen und Personen, die die entlassenen Patient*innen zusammen mit einer Maßnahmenempfehlung in Empfang nahmen. Geprägt von den ärztlichen Leitungsfiguren änderten sich in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts konzeptuelle Ansätze, jedoch nicht Funktionsweise, Aufgaben und Kooperationen der Abteilung. Sie firmierte als klinisch-wissenschaftlicher Leitstern im Wiener Fürsorgesystem.
Die Klubprotokolle von Christlichsozialen und Großdeutschen erlauben einen Blick hinter die Kulissen der Politik in der Gründungsphase der Republik. Die bürgerlichen Parteien waren 1919 ganz eindeutig in der Defensive. Sie versuchten zu retten, was vom Zusammenbruch der alten Ordnung noch zu retten war. Erst mit der Niederlage der Räterepublik im Nachbarland Ungarn erwachte ihr Selbstbewusstsein wieder. Dabei waren es anfangs gerade die Wiener, die für Nachgiebigkeit gegenüber den Sozialdemokraten eintraten. Die westlichen Länder, die plädierten für eine härtere Linie. Bei den Christlichsozialen begann sich früh der Gegensatz zwischen den beiden Priester-Politikern Ignaz Seipel und Johan Nepomuk Hauser abzuzeichnen - und die besondere Stellung des niederösterreichischen Bauernbundes. Die oppositionellen Großdeutschen wiederum waren hin- und hergerissen zwischen Antiklerikalismus im Gefolge Georg von Schönerers und bürgerlicher Solidarität.
Annie Rosar ist vor allem für ihre komischen Rollen an der Seite von Hans Moser oder Paul Hörbiger vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg berühmt geworden. Diese erste Biographie präsentiert eine Frau, die allen politischen und privaten Katastrophen zum Trotz mehr als 50 Jahre lang reüssieren konnte.Rund 55 Jahre lag die Verlassenschaft der prominenten Volksschauspielerin und Filmlegende unbemerkt auf einem Dachboden. Nach fünfjähriger Aufarbeitung dieses zeitgeschichtlichen Schatzes geben die Autorinnen neue und spannende Einblicke in Rosars Leben und ihr kulturelles und (sozial-) politisches Umfeld. Gestützt auf ihre Tagebücher, Kalender, Briefe, Verträge, Zeitungsausschnitte, Fotos und bislang unbekannte Autographen von Heinrich Mann bis Theo Lingen wird die Zeit vom Ende der Monarchie über die wilden Zwanziger Jahre und das Naziregime bis in die Nachkriegsära aus der Sicht der von Erfolgen wie Schicksalsschlägen gezeichneten Künstlerin lebendig.Das vorliegende Buch versteht sich nicht nur als Biographie, sondern legt auch Wert auf die Herausarbeitung Annie Rosars Überlebensrezepts: Denn das Beeindruckendste am Leben der Protagonistin ist ihr Wille und das Vermögen, sich mit allen Seiten und politischen Systemen zu arrangieren - und sich erfolgreich zu behaupten.
Das österreichische Institut für Wirtschaftsforschung, 1927 von Ludwig Mises und Friedrich A. Hayek als Österreichisches Institut für Konjunkturforschung gegründet, zählt zu den ältesten Forschungseinrichtungen dieser Art in Europa. Das Buch beleuchtet Wirken und Schaffen des Hauses im Lauf der Zeit.Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) wurde 1927 von Ludwig Mises und dem späteren Nobelpreisträger Friedrich A. Hayek als Institut für Konjunkturforschung gegründet und erlangte bald internationale Bedeutung. Aus seinem Umkreis kamen die bekanntesten Ökonomen ihrer Zeit. Nach dem Intermezzo als Institut für Osteuropaforschung im "Dritten Reich" erlebte es nach 1945 seine Wiederbegründung als Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung. Es analysierte nunmehr alle Bereiche der Wirtschaft und nahm damit eine zentrale Position in der Wiederaufbauphase ein. Das Institut wurde in hohem Maße durch seine jeweiligen Direktoren (Friedrich A. Hayek, Oskar Morgenstern, Franz Nemschak, Hans Seidel, Helmut Kramer, Karl Aiginger) geprägt. Als Einrichtung der Sozialpartner trug es Wesentliches zum außergewöhnlichen Erfolg der österreichischen Wirtschaft bei.
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