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Anselm Reyle in HeilbronnAnselm Reyle gehört zu den international renommiertesten deutschen KünstlerInnen seiner Generation. In Tübingen geboren und in Heilbronn aufgewachsen, wird er nun die gesamte Kunsthalle Vogelmann bespielen. Die Liste seiner Ausstellungsorte liest sich wie das Who's Who der Kunstwelt: von der Kunsthalle Zürich bis zum Palazzo Grassi in Venedig, von den Deichtorhallen Hamburg bis zur Kunsthalle Tübingen. Seine Kooperationen, z. B. mit Dior für eine exklusive Handtaschenserie, sind legendär. Auf verblüffende Weise mischt Anselm Reyle Stile, Farben und Materialien, arbeitet mit Autolack, PVC- und Spiegel-folie, Sprühfarbe, LED-Leuchten, Beton oder Ton. Fundstücke als Ausgangsmaterial spielen in seinem Werk immer wieder eine herausragende Rolle, wobei es sich dabei ebenso um Elemente aus den Werken anderer KünstlerInnen wie um Alltagsobjekte, Architekturen oder auch um Design handeln kann. Entsprechend bestimmen Reflexion, Aneignung, Um- und Neuformulierung seine Arbeitsweise. Die BetrachterInnen verfangen sich denn auch im überraschenden Beat gegensätzlicher formaler wie materieller Samplings, in denen sich das gesamte Bildrepertoire moderner abstrakter Bildfindung wiederfindet. Das geplante Buch wird die in Heilbronn vor Ort entstehenden raumgreifenden Wandarbeiten zeigen, die neueste Werkserie mit Bildern auf Sackleinen präsentieren und auch einen Blick auf Anselm Reyles früheres Schaffen werfen.Ausstellung:Kunstverein Heilbronn, 8/7 - 23/10/2022
Die Sammlung war zu Beginn nicht als eine solche geplant»Die Sammlung war zu Beginn, wie es mit den meisten Sammlungen so ist, nicht als eine solche geplant. Es ging darum, sich mit Unbekanntem, Unverständlichem zu beschäftigen und zu umgeben. Es ging um die Faszination des Handwerks und darum, dieser Faszination in der eigenen Wohnung Raum zu geben, um sich des ständigen Reizes des Lebens bewusst zu bleiben. Hereingeholt hat sich der Sammler die Tiefen des Unbewussten, der Philosophie, der Maltechnik, und er hat sich damit zugleich das wilde umtriebige Berlin in die eigenen beschaulichen vier Wände geholt. Begeben wir uns auf die Spurensuche dieser Sammlung, folgen wir den verschiedenen (un)zuverlässigen Erzählenden. Mögen diese Erzählenden Sammelnde sein, Galeristinnen, Autoren oder Betrachtende - was bleibt, sind ihre Geschichten. Geschichten von Ein-Tages-Ausstellungen für dänische ThronanwärterInnen mit anschließendem Gelage oder von gerade so für die Ausstellung fertigen Bildern, die es nicht mehr in den Ausstellungskatalog geschafft haben - wg. Redaktionsschluss. Geschichten von Bildern, die nach Ankauf für die eigene Wohnung erst einmal über Jahre in Museen verschwinden, von rauschenden Partys nach und vor Eröffnungen, einfach so … Das Metaphysische der Kunst ist zeitlos und gerade deshalb Zeitmaschine, einzelne Kunstwerke hingegen sind es nicht. Sie sind immer Ausdruck einer Zeit, ob sie es wollen oder nicht, und erzählen deshalb auch die Geschichte ihrer Zeit: ihre Entstehungsgeschichte, eine Ausstellungsgeschichte, eine Sammlungsgeschichte, eine Preisgeschichte. Auch diese Sammlung erzählt eine spezielle Zeitgeschichte. Möchte man erneut einer unzuverlässigen Erzählerin folgen, so erzählt diese Sammlung von einem Berlin der 1990er und 2000er Jahre, in dem so vieles möglich war, weil es große Räume für wenig Geld gab. Die Sammlung erzählt eben auch von Hinterhofgalerien, improvisierten Projekträumen, die später zu Institutionen wurden und vom ›Club Berlin‹, der Partys mit Kunst, Techno mit Politik zusammenbrachte.« Katharina HajekKünstlerInnen:John Baldessari, Carol Bove, Louise Bourgeois, Marc Bradford, Nathalie Djurberg, Marlene Dumas, Marcel Eichner, Günther Förg, Theaster Gates, Adrian Ghenie, Nan Goldin, Thomas Hirschhorn, Jenny Holzer, Thomas Houseago, Mike Kelley, Martin Kippenberger, Sherrie Levine, Jonathan Meese, Gabriele Orozco, Rymond Pettibon, Sigmar Polke, Richard Prince, Janne Räisänen, Anselm Reyle, Jason Rhoades, Daniel Richter, Gerhard Richter, Gregor Schneider, Dana Schutz, Cindy Sherman, Dash Snow, Philip Taaffe, Tal R, Kara Walker, Wawrzyniec Tokarski, David Weiss & Peter Fischli, Rachel Whiteread, Marlon Wobst
IF NOT NOW WHEN?Barthélémy Toguo (*1967) stellt in seiner künstlerischen Praxis hoch aktuelle Fragen zu Identität und gesellschaftlicher Zugehörigkeit und thematisiert Migration, Flucht, Vertreibung und jene Einschränkungen, die sich durch territoriale Grenzen und Hoheitspolitik ergeben. Vor dem Hintergrund seiner doppelten kame- runisch-französischen Staatsbürgerschaft nimmt er eine explizit anti-eurozentrische Haltung ein. Seine Aufmerksamkeit richtet sich auf die Ursachen ökologischer Verwerfungen und deren gesellschaftliche Konsequenzen. Stichworte in diesem Zusammenhang sind: Trink- und Brauchwassermangel, Fehlentwicklungen in der Landwirtschaft, Auswirkungen der Klimaveränderung, Korruption, Krieg, mangelnde ökonomische Entwicklungsperspektiven etc. In seinen Arbeiten, seien sie der Malerei, Zeichnung, Skulptur, Performance oder Installation zuzurechnen, verbindet er das Humane mit der Natur: »Was mich leitet, ist eine sich ständig weiterentwickelnde Ästhetik, aber auch ein Sinn für Ethik, der einen Unterschied macht und meinen gesamten Ansatz strukturiert.« Das Buch zeigt eigens für die Esslinger Ausstellung neu entstandene Werke, Remakes sowie adaptierte Installationen. Zudem präsentieren Buch und Ausstellung eine kleine retrospektive Übersicht zum Werk des Künstlers.Ausstellung:Villa Merkel Galerie der Stadt Esslingen, 7/8 - 23/10/2022
Nochmals zur InstallationSeit den 1960er Jahren hat sich die Installation zu einer wesentlichen Gattung der Kunst entwickelt. Sie konfrontiert das Publikum mit einer Fülle von Informationen und einer Vielzahl zeitgleicher Ereignisse, welche die Aufnahmefähigkeit permanent herausfordern - ein in der heutigen Wissensgesellschaft allgegenwärtiger Zustand. In Rauminstallationen finden klassische Kunstgattungen kaum mehr Verwendung, sie werden hauptsächlich mit Alltagsgegenständen, Ready-mades und Neuen Medien inszeniert. Das Publikum findet sich beim Betrachten mitten im Werk wieder, alle Sinne werden angesprochen, und insbesondere Film, Video, Licht, Sound und Gerüche erweitern das übliche ästhetische Erlebnis in eine ganzheitliche Erfahrung. Die innere Dichte wird fortwährend mitproduziert, indem die zahlreichen Eindrücke subjektiv geordnet und situativ zusammengesetzt werden. Durch die Verwendung neuer digitaler Medien haben Installationen zusätzlich an Komplexität gewonnen. Die klare Trennung zwischen Kunstwerk und Publikum löst sich zugunsten multimedialer Räume auf, in denen die Welt buchstäblich aus den Fugen zu geraten scheint. Die Publikation Welt aus den Fugen zeigt anhand von neun raumgreifenden Installationen internationaler zeitgenössischer KünstlerInnen der jüngeren Generation, wie heute auf die akutellen Themen Klimawandel, künstliche Intelligenz, Krypto-Evolution, Ökologie, Identitätspolitik und Migration reagiert wird. Der Band bietet zudem mit einem Glossar einen vielschichtigen Überblick zu den wesentlichen Begrifflichkeiten.Ausstellung:Kunst Museum Winterthur, 21/5 - 14/8/2022KünstlerInnen:Ed Atkins, Julian Charrière, Simon Denny, Lizzie Fitch / Ryan Trecartin, Fabien Giraud & Raphaël Siboni, Anne Imhof, Pamela Rosenkranz, Sung Tieu, Raphaela Vogel
»Der malende Partisan«»Der malende Partisan« wurde Georg Baselitz jüngst von Cornelius Tittel in einer Rezension (3.11.2021) in der Welt zur soeben gestarteten großen Retrospektive im Centre Pompidou genannt. Für Heiner Müller war (1991) in einem Gespräch mit Alexander Kluge der Partisan »in einer modernen, also technokratisch definierten Struktur so etwas wie ein Hund auf der Autobahn«. Und in diesem Außenseitertum sieht Tittel den Künstler Georg Baselitz über die Jahrzehnte zu einem Monolithen werden, den »die Académie des Beaux-Arts nun als einzigen Deutschen in ihre Reihen aufgenommen hat. Das Schwert, das er während der feierlichen Zeremonie überreicht bekommen hat, soll seine Unsterblichkeit symbolisieren. Es hätte es nicht mehr gebraucht.« Zusammen mit den Herausgebern Rainer Michael Mason und Detlev Gretenkort zeigen wir jetzt das Erscheinen von Band IV (1989-1992) des druckgraphischen Werkes für das Frühjahr 2022 an; enthalten sind die Werknrn. 718-1010. Wie schon beim Erscheinen von Band III ausgeführt, steht es außer Frage, dass das druckgraphische OEuvre bei Georg Baselitz eigenständig neben seinem malerischen und bildhauerischen Schaffen steht. Der Künstler hat das Medium nicht nur in der Vielfältigkeit seiner verschiedenen technischen Ansätze und Lösungen seit Jahrzehnten geprägt, sondern es durch seine beispiellose Virtuosität in die erste Reihe der Kunst der Nachkriegsmoderne gerückt.Ausstellung:The Retrospective; Centre Pompidou, Paris, 20/10/2021 - 7/3/2022Archinto; Palazzo Grimani, Venedig, 19/5/2021 - 27/11/2022
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