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Aziz Hazara (*1992) bedient sich in seinen Werken einer Vielzahl von künstlerischen Medien: von partizipatorischen Installationen bis zu Klanglandschaften, von Video bis Fotografie, von Text bis zu programmierten Sprachen. Sein Interesse an Fragen der Erinnerung, des Archivs, der Überwachung, des Panoptikums und der Politik der Repräsentation ist tief in der Geopolitik und dem nicht enden wollenden Konflikt verwurzelt, die sein Heimatland Afghanistan bis heute prägen. Seine Arbeiten, die die Beziehung zwischen unterschiedlichsten Dichotomien wie Nähe und Distanz, Migration und Erinnerung, Leben und Tod, Realität und Fiktion oder Krieg und Frieden thematisieren, versuchen die geografischen Besonderheiten zu überwinden, um so allgemeingültige Metaphern der Gegenwart zu schaffen.Die Publikation stellt aktuelle Arbeiten des Künstlers vor, darunter auch seine hochgelobte Video-Installation ¿Bow Echö, die fünf Jungen in einer Landschaft nahe Kabul zeigt, die gegen starken Wind versuchen, in eine Spielzeugtröte zu blasen, während immer wieder die Geräusche von sich nähernden Drohnen zu hören sind.
Gaëlle Choisne (*1985, lebt und arbeitet in Paris und Berlin) behandelt in ihren Arbeiten die Komplexität der Welt mit ihren zahlreichen politischen und kulturellen Krisen - etwa der Raubbau an Natur und natürlichen Ressourcen oder die Folgen und Spuren der Kolonialgeschichte. Ihre Werke sind oft als kooperative Projekte konzipiert, die sich über Jahre weiterentwickeln und an wechselnden Standorten sowie mit unterschiedlichen Mitwirkenden immer wieder neu definieren.Choisnes Langzeitprojekt Temple of love - To hide orientiert sich an der Idee von Selbstheilung durch Erfahrungsaustausch, an einer Verbundenheit mit den Vorfahren, dem Respekt vor dem historischen Erbe und innerer körperlicher Ausgeglichenheit. In mehreren Interviews befragte sie weibliche und transfeminine Personen zu ihrer Situation als rassifizierte Frauen in der heutigen Gesellschaft, darunter mehrere Frauen, die Fähigkeiten entwickelt haben, durch verschiedene Methoden und Techniken zu "heilen": etwa durch Gründung von Gemeinschaften, in der Familienfürsorge, durch Musik oder mit "alternativer" Medizin.Ihre aus Videoprojektionen und Objekten bestehende Installation präsentiert sich als Safe Space, in dem es um Selbstfürsorge und das Sorgen für andere geht. Besucher:innen sind eingeladen, an einem energetischen Heilungsprozess teilzunehmen oder beseelende Getränke zu sich zu nehmen.
Seit Jahrzehnten pendelt der 1942 geborene Installationskünstler Georges Adéagbo zwischen Cotonou (Benin), Hamburg und Ausstellungsorten auf der ganzen Welt. In den 1990er-Jahren wurde die europäische Kunstszene auf ihn aufmerksam, heute zählt er zu den bedeutendsten Künstlern aus Afrika und gilt als Pionier einer selbstbewussten Kunst des »globalen Südens«.Die Arbeiten von Adéagbo sind raumgreifende Assemblagen, in denen kunstgewerbliche Gegenstände auf Alltagsobjekte aus verschiedenen Kulturen treffen. Jenseits westlich geprägter Ordnungsmuster und Wertehierarchien knüpft Adéagbo so ein dichtes Beziehungsnetz der Dinge, Bilder und Gedanken. Dabei sind seine Arbeiten so persönlich wie politisch. In ihren Arrangements verschränken sie die eigene Geschichte mit gesellschaftspolitischen Themen und Ereignissen von globaler Relevanz.In den letzten Jahren hat das Werk des Expressionisten Ernst Barlach (1870-1938) vielfältige Spuren im Schaffen Adéagbos hinterlassen. Aus Anlass seines 80. Geburtstags widmet ihm das Ernst Barlach Haus nun eine umfassende Einzelschau, in der Adéagbo existenzielle Themen Barlachs wie Krieg und Gewalt, Macht und Ohnmacht, aber auch Nächstenliebe, Achtsamkeit und Spiritualität aufgreift und mit eigenen Perspektiven verwebt.
Kaum ein künstlerischer Karriereweg lässt sich heutzutage ohne ein Residenzstipendium beschreiten. Unzählige Aufenthaltsprogramme sind mit ihren individuellen Ausrichtungen über den gesamten Globus verstreut. Sie ermöglichen Künstler:innen von heute, im regionalen wie internationalen Raum neue Eindrücke zu sammeln und die Weiterentwicklung der eigenen Praxis voranzutreiben.Ausgangspunkt des vorliegenden Buches ist die Residency von Lukas Zerbst in der sogenannten Villa Minimo in Hannover. Zerbst betitelte seine Stipendiums-Ausstellung Space Invader und machte diesen Namen wortwörtlich zum Programm. Über die Dauer von knapp zwei Monaten eignete er sich die institutionellen Räume als Domizil und Atelier an und schuf eine ganze Reihe von ortsspezifischen Installationen. Vor den Augen der Besucher:innen formte sich die Ausstellung so stetig weiter und ermöglichte einen ungewohnten und nahen Einblick in alltägliche Vorgänge des Kunstschaffens.Die Publikation stellt Zerbsts Projekt vor und liefert mit Hilfe von Textbeiträgen aus unterschiedlichen Disziplinen einen vielstimmigen Beitrag zur kontinuierlichen Diskussion um Arbeitsbedingungen im Kunstbetrieb.
In ihren Arbeiten setzt sich die deutsch-senegalesische Künstlerin Jose¿phine Sagna mit der fehlenden Sichtbarkeit und der Selbstdarstellung von BIPoC-Personen (Black, Indigenous, and People of Color) und insbesondere von schwarzen Frauen in einer weißen Mehrheitsgesellschaft auseinander. Inspiration sind dabei neben den eigenen, ganz persönlichen Erfahrungen der Künstlerin auch politische und mediale Ereignisse sowie die geteilten Bilder und Erzählungen anderer BIPoC-Personen in Social-Media-Kanälen. In ihren explosiven, farbgewaltigen Bildern lassen sich Emotionen wie Wut und Aggression, aber auch Freude, Mut und Hoffnung nachspüren. Das Selbstbewusstsein und das Empowerment der dargestellten Personen sind erfahrbar. Jose¿phine Sagna hinterfragt Vorurteile, ohne je belehrend zu sein. Sie sieht ihre Kunst als ein politisches Statement für einen intersektionalen Feminismus und eine verbesserte Repräsentation der Belange von BIPoC-Personen. Der Katalog erscheint begleitend zur ersten institutionellen Einzelausstellung der Künstlerin und folgt dem Anspruch des Märkischen Museums Witten, künstlerische Positionen vorzustellen, die sich mit den derzeitigen Fragestellungen unserer Gesellschaft auseinandersetzen.
In seinen Gemälden bedient sich Heiner Meyer bei der trivialen Welt des Comics ebenso wie bei der schillernden Welt des elitären Konsums. Stil-Ikonen der Gegenwart dominieren seine Bildpanoramen genauso wie jene aus der Hollywood-Traumfabrik. Dabei nutzt Meyer in seinen Bildkompositionen ein raffiniertes Spiel aus Bildzitaten und -verweisen, die gleichsam nahtlos ineinander überzugehen scheinen und sich dennoch den Regeln der klassischen Bildkomposition bedienen. Bildzitate und eigenständige Bildelemente verschmelzen zu einer neuen Einheit, aber oftmals so pointiert überspitzt, dass alles ins offenkundig Ironische kippt.Die umfangreiche Publikation bietet auf annähernd 400 Seiten einen detaillierten Einblick in Heiner Mayers Schaffen und stellt neben Gemälden auch zahlreiche skulpturale Arbeiten vor.
Die von der Hermann Reemtsma Stiftung herausgegebene Publikationsreihe Hefte zur Baukunst dokumentiert historisch bedeutende Bauwerke, deren Entstehungsgeschichte und sachgemäße Restaurierung. Der fünfte Band der Reihe widmet sich dem Hamburger Halbmondhaus,das sich aus der Reihe repräsentativer Villen entlang der vornehmen Elbchaussee hervorhebt: ein sichelförmiges, reetgedecktes ehemaliges Stallgebäude, das 1796 vom dänischen Landbaumeister und Klassizisten Christian Frederik Hansen (1756-1845) entworfen wurde. Mit seinen unkonventionellen Bauten für aufstrebende, zugezogene Kaufleute prägte Hansen die Landhaus-Architektur Altonas maßgeblich. Sein Stil, mit dem gleichermaßen höfischer Stolz, internationales Flair und kaufmännische Nüchternheit assoziiert wurde, bediente sich stilistisch an der italienischen Renaissance ebenso wie an der englischen Landhauskultur oder der französischen Revolutionsarchitektur. Während das Haupthaus des Halbmondhauses heute nicht mehr existiert, überstand der markante "Halbmond" unterschiedliche Funktionen und Veränderungen. Er wurde schließlich 2019-2021 denkmalgerecht hergerichtet und für eine nachhaltige Nutzung ausgebaut.
Diese Publikation erscheint zur ersten umfassenden Schau des mexikanischen Künstlers Pedro Reyes in Europa. Der studierte Architekt sorgte 2012 mit seiner großen Installation "Sanatorium" zur Kasseler dOCUMENTA (13) für internationales Aufsehen. In der begleitenden Ausstellung im Museum Marta Herford zeigt er sein umfangreiches skulpturales Werk, das dem Begriff der "sozialen Plastik" - wie Joseph Beuys ihn einst geprägt hat - nahesteht und oftmals an politischen Aktivismus erinnert. Mit seinen Projekten stellt er nicht nur kritische Fragen, sondern entwickelt auch utopische Lösungsansätze für reale gesellschaftliche Probleme. Dabei bezieht Reyes psychologische, philosophische, aber auch soziologische und aktivistische Methoden mit ein und regt dazu an, selbst aktiv zu werden. Der Begriff "Societry" wurde von dem Sozialwissenschaftler Jacob Levy Moreno geprägt, der eine Reihe von Therapien zur Heilung der Gesellschaft entwickelte. "Ein soziales Experiment kann als Forschung dienen und gleichzeitig auch therapeutisch (und unterhaltsam) sein." (Pedro Reyes im Interview)
Beim ersten Blick könnte man meinen, dass Olaf Unverzart hier die Bildersammlung eines Weitgereisten präsentiert. Aufgenommen über drei Jahrzehnte und auf fünf Kontinenten, lassen seine Bilder anfänglich an eine ethnografische Dokumentation denken. Betrachtet man die Arbeiten aufmerksamer, zeigt sich jedoch, dass etwas anderes auf dem Spiel steht. Trotz ihres Oberflächenwertes fehlen in Unverzarts Aufnahmen die üblichen Merkmale von Reisebildern,von "Bildern aus aller Welt", sind diese doch gerade nicht an den vermeintlich authentischen geographischen und kulturellen Signaturen der bereisten Gegenden interessiert, den Besonderheiten der Landschaften und Artefakte.Die bewusste Unachtsamkeit gegenüber dem Spektakulären - gegenüber Objekten, Personen und Darbietungen, die vorgeben, Autochthonie zu verbürgen - unterstreicht diesen Eindruck. Die Bilder haben nichts Schaulustiges, zeigen sich unbeeindruckt von all dem, was als Event daherkommt. Es geht ihnen nicht um das, was los ist,was passiert und so ins Auge springt, sondern vielmehr um das, was nicht in dieser Weise geschieht, was nicht gleich Ereignis ist
In der allgemeinen Vorstellung wird die künstliche Intelligenz (KI) meist als eine göttliche Instanz dargestellt, die "gerechte" und "objektive" Entscheidungen trifft. Dabei ist die KI alles andere als intelligent. Sie erkennt vielmehr in großen Datenmengen das, was sie zu erkennen trainiert wurde. Wie ein Spürhund findet sie genau das, wonach zu suchen man ihr beigebracht hat. Nur ist sie dabei viel effizienter als jeder Mensch. Genau dies ist aber auch ihr Problem. KI spiegelt oder wiederholt ausschließlich das, was sie zu reflektieren angewiesen wurde. Sie könnte so gesehen als eine Art digitales "Spiegelkabinett" verstanden werden.Menschen trainieren Maschinen, und diese Maschinen sind nur so gut oder so schlecht wie die Menschen, die sie trainieren. Ausgehend von dieser Erkenntnis befasst sich die Publikation nicht nur mit algorithmischer Voreingenommenheit oder Diskriminierung in der KI, sondern auch mit KI-bezogenen Themen wie versteckter menschlicher Arbeit, dem Problem der Kategorisierung und Klassifizierung sowie unseren Vorstellungen und Phantasmen in Bezug auf KI. Sie stellt zudem die Frage, ob (und wie) es in diesem Kontext möglich ist, Handlungsfähigkeit zurückzuerlangen.
In seinen Aufnahmen sucht Niels Schabrod nach den Ikonen Europas, nach historischen Momentaufnahmen in unserem kollektiven Gedächtnis, die unser Verständnis der Vergangenheit erklären und erhellen. Schabrod besuchte dazu vier Ereignisorte aus zwei Jahrhunderten: Waterloo, die Somme, die Stätten des Spanischen Bürgerkriegs und der alliierten Landung 1944 - Orte also, die klar auf historische Ereignisse verweisen, die als Erinnerungskultur und Geschichtspolitik das Werden, Wirken und Selbstverständnis der europäischen Union beeinflusst haben.Mit seinen Aufnahmen will Schabrod dazu einladen, über das Erbe dieser Ereignisse und unseren Umgang mit ihnen nachzudenken. Seine Fotografien zeigen nicht nur die Stätten selbst, sondern auch die Soldaten, Politiker, Reenactors und Touristen, die diese Schlachtfelder besuchen. Im Zusammenspiel mit Zitaten und Textfragmenten bilden sie ein Kaleidoskop, in dem Details aus Geschichte und Gegenwart unaufhörlich durcheinander geworfen und immer wieder neu zusammengestellt werden.
In ihren Arbeiten beschäftigen sich Katja Stuke und Oliver Sieber mit Fragen nach den Strukturen von Städten und dem Zusammenhang zwischen städtebaulichen und sozialen Grenzen. In ihren Fotografien zeigt sich ein besonderes Interesse an marginalisierten oder in der kollektiven Wahrnehmung stigmatisierten Regionen und Stadtteilen. Dabei ist ihre Arbeit weniger dem Einzelbild verpflichtet. Stuke und Sieber arbeiten vielmehr in Serien und Sequenzen; sie schichten, mischen und verknüpfen Material, um so vielschichte Assoziationen zu schaffen.Ihre neueste Arbeit setzt die französische Hauptstadt in Bezug zum Ruhrgebiet und seinem imaginären Zentrum, der oft als "Eiffelturm des Ruhrgebiets" bezeichneten Zeche Zollverein. Dabei sind weder Eiffelturm noch Zeche im Blickpunkt ihrer Aufnahmen. Vielmehr haben Stuke und Sieber in ihrer Versuchsanordnung den Aufnahmen, die entlang der Pariser Périphérique entstanden sind, jeweils Plätze zur Seite gestellt, die auf das Ruhrgebiet referieren.Die aufgesuchten Orte in diesem System sind scheinbar willkürlich gewählt und zeigen gerade deshalb in ihrer randomisierten, fragmentarischen Anordnung unerwartete Schnittmengen und erkenntnisreiche Verknüpfungen zwischen geografisch und zeitlich disparaten Orten, Handlungen, Ereignissen und Akteur:innen auf.
James Richards (geb. 1983 in Cardiff, UK) ist bekannt für provokante und suggestive Bewegtbildarbeiten, in denen er ein breites Spektrum an Quellenmaterial aus Amateurfilmen, privaten und öffentlichen Archiven oder Fernsehausschnitten collagiert und mit vielschichtigen Soundtracks anreichert. Richards' Werk widmet sich den unaufhaltsamen Bilderströmen, die kennzeichnend für das 21. Jahrhundert geworden sind: Seine Arbeiten filtern, sortieren und verdichten angesammeltes Material zu einem Raum, in dem sich persönliche Empfindungen und die Materialität des Digitalen begegnen. Parallel zu seiner filmischen Praxis realisiert Richards Ausstellungsprojekte, die durch Archivrecherchen und einen andauernden Dialog mit anderen Künstler:innen gespeist sind.Die Publikation erscheint begleitend zur gleichnamigen Ausstellung im Haus Mödrath und webt Richards' Sound- und Videoinstallationen sowie skulpturale Arbeiten ineinander und zeichnet die Beziehungen und Einflüsse rund um seine Praxis nach, darunter Kollaborationen, die mit langjährigen Gesprächspartner:innen entstanden sind, ebenso wie Werke von engen Freund:innen und für ihn prägenden Künstler:innen.Mit Werken und Beiträgen von Tolia Astakhishvili, Albrecht, Becker, Christian Friedrich, Bastien Gachet, Isa Genzken, Margarethe Held, Adrian Hermanides, Anne McGuire, Steve Reinke, Rachel Reupke, JX Williams; Texte: Chris McCormack, Joseph Henry, James RichardsRedaktion: James Richards, Johanna MarkertHerausgeber: Haus MödrathDesign: HIT, BerlinCollagen und Illustrationen: James RichardsÜbersetzung: David Frühauf, Gegensatz Translation Collective
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