Bag om An Heiligen Wassern
Dörfer und Flecken, selbst eine kleine Stadt, deren Wahrzeichen zwei altersgraue Ruinen auf kahlem Felsen sind, erheben sich mit südlichen Silhouetten am Strom, der seine grauen Wellen aus dem Hochgebirge wälzt. Im Thalwind erzittern die schlanken Ruten der Silberweiden und die Blätter der Pappeln, welche die Wasser säumen, über die Hütten neigen sich der Kastanien- und der Feigenbaum, die Rebe klettert über das Gestein, das Land ist licht und üppig, als wär's der Traum eines italienischen Malers. Von Stelle zu Stelle aber schaut durch grüne Waldeinschnitte ein fernes, in sonniger Schönheit aufleuchtendes Schneehaupt in die Stromlandschaft und erinnert den Wanderer, daß er just da im Hochgebirge geht, wo es seine Zinken und Zacken am höchsten erhebt. Emsige Wildwasser, die aus dunklen Schluchten hervorbrechen, reden von stillen Seitenthälern, die hinter träumenden Lärchenwäldern versteckt bis an die ewigen Gletscher reichen. Fast unvermittelt berühren sich in dieser Gegend Nord und Süd. Vom alten Flecken Hospel, auf den ein graues Schloß niederschaut, führt eine schmale, doch fahrbare Straße in eines dieser Seitenthäler, in das vier Stunden lange Glotterthal, aus dessen, Hintergrund die Krone, eines der erhabensten Bergbilder des Landes, mit dem Licht ihrer Firnen bis zum Strome herniedergrüßt. Ein heißer, brümelnder Junimittag.
Vis mere