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Die Studie greift die philosophische Frage nach den Grenzen undder moglichen Uberwindung des Formalismus auf. Sie bietet eine kritische Rekonstruktion des Fruhwerks von Georg Lukacs, in dem eine eigenartig asthetizistische Kulturkritik miteiner ethischen Utopie dostojewskischer Pragung erganzt werden sollte. Das Aufzeigen der Einheit wie der Aporien dieses zweigleisigen Ansatzes wirft neues Licht auf Lukacs' marxistische Wende Ende 1918.
Die Beiträge dieses Buches unternehmen den Versuch, Praktische Philosophie in Begriffen einer negativistischen Sozialphilosophie zu rekonstruieren, die ein breites Spektrum von Phänomenen negativer Sozialität in ihrem eigenen Recht (und nicht nur als Mangelzustände) beschreibt und dabei davon ausgehen muss, dass sich diese Phänomene nicht in einer voll integrierten Gemeinschaft oder Gesellschaft aufheben lassen. Eine solche Sozialphilosophie geht den Gründen für die Irreduziblität des Negativen einerseits auf einer begrifflichen Ebene, andererseits aber auch in konkreten historisch-sozialphilosophischen, lexikalisch angeordneten Analysen nach. Getragen sind die Analysen von der Überzeugung, dass ohne ¿Reibung¿ an diesen Phänomenen auch ein Leben im Zeichen des Guten oder Gerechten jeglichen Halt an einem leibhaftigen In-der-Welt-Sein verlieren muss. Wir sind nicht nur unaufhebbarer Negativität ausgesetzt, sondern müssen auch verstehen, wie das der Fall ist, und welche Spielräume des Verhaltens sich uns darin eröffnen.
Die nicht zuletzt im Zuge der Deklaration eines "nachmetaphysischen Zeitalters" für überzogen gehaltenen epistemologischen Ansprüche der klassischen Metaphysik scheinen sich auch und vor allem in der Auseinandersetzung mit skeptischen Argumenten bzw. Paradoxien tatsächlich als unhaltbar herauszustellen. Wenn sich bereits alltägliche Wissensansprüche unter dem Seziermesser skeptischen Scharfsinns als insgesamt problematische Klasse entlarven lassen, wie sollte man dann noch sinnvoll Metaphysik betreiben können? Doch der Anschein trügt, wie die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes ausführlich darlegen. Dieses Buch reagiert damit auf einen aktuellen internationalen Trend, denn neueste Arbeiten auf dem Gebiet der theoretischen Diagnose des Ursprungs skeptischer Argumente bzw. Paradoxien zeigen deutlich, dass gerade den dominanten neuzeitlichen Formulierungen skeptischer Probleme metaphysische Voraussetzungen zugrunde liegen, die von den großen Projekten der Metaphysik, die im Buch zur Sprache kommen, nicht geteilt werden. MIT BEITRÄGEN VON: Jarnes Conant, Michael Forster, Paul Franks, Hans Friedrich Fulda, Markus Gabriel, Leo Groarke, Jens Halfwassen, Anton Friedrich Koch, Dominik Perler, Jens Rometsch, Klaus Vieweg, Jörg Volbers, Michael Williams und Stephan Zimmermann.
Die Schriften Walter Benjamins stellen ein unvergleichlich aufschlussreiches Repertoire fur das Studium von Kritik bereit. Sie zeigen, dass sich Kritik, sei es die der Gesellschaft, des Rechts oder der Kunst, nicht in einem Urteil nach etablierten Kriterien erschopft. Benjamin erzielt kritische Effekte mit Hilfe von unerwarteten Zusammenstellungen oder genealogischen Rekonstruktionen, die den gelaufigen Kriterien der Beurteilung nicht einfach folgen, und gerade dadurch die Eigentumlichkeiten der betrachteten Gegenstande unterscheiden und erkennen lassen. Kritik lost dabei eine Krise der habitualisierten Denkweisen aus und sorgt fur eine Wiederbelebung der Empfindsamkeit ihres Rezipienten. In seiner Untersuchung entfaltet Michele Salonia systematisch Benjamins zahlreiche, fragmentarisch gebliebenen Uberlegungen zur Kritik, was einen Schlussel fur die Interpretation einzelner Teile seines A uvres - Jugendschriften, Erkenntnistheorie, politische, Sprach- und Geschichtsphilosophie - sowie der Entwicklung seines Gesamtwerks an die Hand gibt. Zugleich prapariert er dabei einen theoretischen Ertrag heraus, mit dem innovativ in die gegenwartige philosophische Debatte uber die Formen der Kritik eingegriffen werden kann.
Die Geschichtsphilosophie Kants eröffnet eine limitierte Hoffnungsperspektive, indem sie eine zumindest partielle Vermehrung von Gerechtigkeit als möglich darlegt. Die Autorinnen und Autoren des Bandes befragen Motive und Gedankengänge Kants von unterschiedlichen Positionen der Gegenwartsphilosophie her. Sie thematisieren u. a. das Verhältnis von Recht und Moral, Kants Argumente für den Völkerbund und seinen Begriff des Politischen, die Unhintergehbarkeit des Fortschritts, die Frage, ob Religion vernünftig sein kann, sowie Kants Theorie der menschlichen Existenz.
Die Beiträge des Bandes unterziehen Hegels Phänomenologie des Geistes nicht vorrangig einer erneuten historischen und philologisch-hermeneutischen Interpretation. Sie lesen Hegels Frühwerk vielmehr primär kritisch aus der Erfahrung seiner Nachgeschichte und systematisch aus der Perspektive gegenwärtiger Philosophien. Das von den Autoren behandelte Spektrum reicht von der Anthropologie seit Ludwig Feuerbach über den symbolphilosophischen Ansatz Ernst Cassirers bis zu an Michel Foucault und Jacques Lacan orientierten Lesarten des Herr-Knecht-Kapitels.
Seit Platons Schriftkritik und Aristoteles¿ Poetik ist die Frage nach den Medien ein Grundthema philosophischer Reflexion. Durch die Weiterentwicklung der technischen Verbreitungsmedien hat dieses Thema in der Moderne zusätzliche Brisanz erlangt. Zu sich selbst jedoch ist die philosophische Reflexion der Medien erst im 20. Jahrhundert gekommen. Im Zentrum dieser bisher nur unzureichend institutionalisierten Disziplin steht die philosophische Analyse der Zusammenhänge, die zwischen sinnlichen Wahrnehmungsmedien (wie Raum Zeit und den fünf Sinnen), semiotischen Kommunikationsmedien (wie Bild, Sprache, Schrift und Musik) und technischen Verbreitungsmedien (wie Stimme, Körper, Theater, Buchdruck, Film, Fernsehen, Computer und Internet) existieren. Der Band gibt eine Einführung in aktuelle medienphilosophische Grundpositionen und vermittelt einen systematischen Überblick über Geschichte und Gegenwart der unterschiedlichen medienphilosophischen Teildisziplinen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie sich Veränderungen, die sich in den Bereichen der technischen Verbreitungsmedien und/oder semiotischen Kommunikationsmedien vollziehen, auf die sinnlichen Wahrnehmungsmedien und, vermittelt über diese, auf unser Wirklichkeitsverständnis auswirken können.
"Zwischen skeptischer Hoffnungslosigkeit und dogmatischem Trotz" - dieses Diktum Kants gibt gleichermaßen die kritischen Intentionen der kantischen Geschichtsphilosophie wie auch seiner Religionsphilosophie in äußerster Kürze und dennoch prägnant wieder. Demgemäß verfolgt der erste Teil des Buches Kants Begründung eines "geschichtlichen Hoffnungsbegriffs" und die darin leitenden Ideen des Rechtsfortschritts und des "ewigen Friedens" (als das "höchste politische Gut"). Wenngleich diese maßgebenden Perspektiven in Kants geschichtsphilosophischen Schriften zweifellos im Vordergrund stehen, so sollen demgegenüber jedoch vor allem jene latent vorhandenen Anknüpfungspunkte und Ansätze zu einem kritischen Geschichtsdenken bei Kant und das darin leitende "gegenläufige" Vernunftinteresse freigelegt werden. Dabei werden in Kants Denken Bezüge erkennbar, die solche verborgenen geschichtsphilosophischen Aspekte in bemerkenswerter Nähe zu Walter Benjamins berühmtem geschichtsphilosophischen Motiv, "die Geschichte gegen den Strich zu bürsten", erscheinen lassen. Eine andere Akzentuierung gewinnt jenes Diktum Kants freilich im Kontext seiner kritischen Religionsphilosophie. Die Begründung eines über das Anspruchsniveau der Tugendpflichten erweiterten "Standpunktes der Freiheit" (der Idee des "Übersinnlichen in uns") modifiziert zugleich den von Kant beabsichtigten Nachweis, "dass Moral unumgänglich zur Religion führt", und erlaubt so eine religionsphilosophische Erweiterung und Differenzierung des Hoffnungshorizontes. Dergestalt gewinnt nicht nur Kants "Weltbegriff der Philosophie" neue Konturen ¿ auch auf Kants Idee einer "authentischen Theodizee" fällt damit noch einmal ein neues Licht ¿ "zwischen skeptischer Hoffnungslosigkeit und dogmatischem Trotz".
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