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Diese Sammlung sozialgeschichtlich orientierter und soziolo gisch interessanter Arbeiten soll eine Einführung in ein Thema sein, dem sich die Denker seit über 200 Jahren mit zunehmender Intensität, aber mit abnehmender Unbefangenheit genähert haben, nämlich der Frage, wie es zum jeweiligen gesellschaftlichen Zustand gekommen sei. Der jeweilige Zustand war für die Denker ihrer Zeit stets ihr "heute", und es ist nicht unnötig darauf zu verweisen, daß dies "heute" für noch relativ moderne Denker wie z. B. Norbert Elias (geboren 1897) erheblich weiter zurücklag als für die Generation 1975 das Heute von 1994/95. Weiter aus greifend und mit anderer Zielsetzung ist die Frage nach den Gründen für die geschichtliche Bewegung "auf uns zu" in neuerer Zeit mehrmals aufgegriffen worden: Bei Klaus E der (Die Entstehung staatlich organisierter Gesellschaften, 1976/1980) unter dem im Titel bezeichneten Aspekt; bei Richard M ü n c h (Die Kultur der Moderne, 1986/1993) im Rahmen einer systema- schen Entwicklungstheorie, bei Hartmut E s s e r (Soziologie 1993) im Rahmen einer weitgespannten Einführung in die Soziolo gie; bei Bernhard G i e sen (Die Entdinglichung des Sozialen, 1991) im Zuge einer umfassenden Kulturanalyse. Der Anspruch dieser "Sozialgeschichte für soziologisch Interes sierte" ist bescheidener: Sie soll ausschließlich etwas genauer und authentisch mit einigen Ansätzen zur Erhe11ung des "Weges auf uns zu" vertraut machen und darüber hinaus Material zur Auffüllung von Lücken bieten, die die betreffenden Autoren in ihren Entwürfen frei gelassen hatten.
Die Thematik dieses Buches ist im Schnittpunkt zweier So zialwissenschaften, der Ethnologie und der Soziologie, ange siedelt. Gegenstand der Ethnosoziologie sind im Verständnis der Verfasser intra- und intergesellschaftliche und -ethni sche Strukturen und Prozesse, die insbesondere über die Ver fahren des interkulturellen Vergleichs erschlossen werden können. Insofern wird - freilich mit einigen Vorbehalte- an eine Tradition angeschlossen, die in Deutschland von Ri chard THURNWALD vertreten und mit wichtigen Veränderungen von Wilhelm E. MÜHLMANN fortgeführt worden ist. Es handelt sich damit keineswegs um eine weitere "Bindestrich-Soziolo gie", sondern um einen eigenständigen, legitimen und im deutschen Sprachraum leider viel zu gering beachteten Be reich sozialwissenschaft lichen Diskurses, von dem die Ent wicklung der Soziologie in vielfältiger Weise nachhaltig be einflußt worden ist. Dieses Buch wäre niemals entstanden ohne eine gemeinsame Etappe in der Biographie der beiden Verfasser durch das stu dium am ehemaligen Institut für Soziologie und Ethnologie der Universität Heidelberg. Diesem Institut, seinem geisti gen Klima in Lehre und Forschung und denen, die das möglich machten, gilt unsere dankbare Erinnerung. Besonderen Dank schulden wir Frau Plüisch, die unter erheb lichem Zeitdruck das Manuskript fertigstellte, und nicht zu letzt auch unseren Studenten, mit denen zahlreiche Einzel themen dieses Buches in Lehrveranstaltungen diskutiert wer den konnten und die manche wertvolle Anregung dadurch gege ben haben.
Aus dem Inhalt: Begriff der Gruppe / Gruppenentwicklung / Kommunikation / Gruppenstruktur / Konformität / Gruppenleistung / Veränderungen in der Gruppe / Regelung widerstreitender Interessen / Intergruppenbeziehungen
Legitimation der Massen medien zu einem permanenten Konf1iktgegenstand der Po1itik.
Angesichts der zunehmenden internationalen Verflechtungen ist die Beschäftigung mit anderen Gesellschaften zu einem immer wichtigeren Anliegen von Sozialwissenschaft lern geworden. Das vorliegende Skriptum stellt einen Versuch dar, die Struktur der modernen polnischen Gesellschaft zu analysieren und sie als Ergebnis eines historischen Prozesses abzubilden. Dabei wendet es sich in erster Linie an Soziologiestudenten, die sich im Rahmen ihres Studiums mit der Analyse von Gegenwarts gesellschaften befassen. Darüber hinaus dürfte diese Schrift als Einstieg auch anderen gesellschaftswissenschaftlich Inter essierten (Historikern, Politologen, Wirtschaftswissenschaft lern usw.) von Nutzen sein. Wegen der Aktualität der Entwick lungen in Polen könnte das Buch auch im Rahmen der politi schen Erwachsenenbildung einen breiteren Leserkreis anspre chen. Wir haben uns bei unserem Vorhaben bemüht, die Genese der mo dernen polnischen Gesellschaft im Auge zu behalten, weil im Falle Polens die Frage der Kontinuität des Kultur-, Sozi- und Wirtschaftssystems von hoher Bedeutung für die Gegenwarts situation ist. Das hatte zwei Folgen: 1) die historische Ent wicklung bis zum Ende des Ersten Weltkriegs als "geschichtli chen Hintergrund" dem Hauptteil voranzustellen, 2) bei der Ana lyse der polnischen Gesellschaft in den darauffolgenden Ab schnitten einen längeren Zeitraum zu berücksichtigen.
HERZOG (1982: 9) hat in seinem Buch über politische Führungsgruppen zu Recht den Mangel an Lehrbüchern und Forschungsübersichten zur Elitefor schung beklagt und diesbezüglich eine Lücke im Forschungsprozeß konstatiert. Das vorliegende Buch will dazu beitragen, daß diese Lücke geschlossen wird. Mit dieser Monographie werden v.a. zwei Ziele verfolgt: Zum einen soll der Leser darüber informiert werden, welche Elitebegriffe die bundesdeutsche Elitefor schung geprägt, welche Methoden sie zur Untersuchung der Elite in Deutschland verwendet und welche Modelle der westdeutschen Elite sie erarbeitet hat. Dar über hinaus sollen dem Leser die wichtigsten Fakten über die bundesdeutschen und internationalen Eliten und Gegeneliten vermittelt werden. Zum andern wird mit diesem Buch versucht, am Beispiel der bundesdeutschen Eliteforschung die Fruchtbarkeit wissenschaftstheoretischer Konzepte zur Analyse und Kritik objekt wissenschaftlicher Begriffe, Modelle und Methoden zu demonstrieren. Ich danke dem Teubner Verlag und v.a. Prof. SAHNER für die positive Beurtei lung meiner Arbeit und ihre Aufnahme in die Studienskripten zur Soziologie.
Dieses Buch soll einen ersten überblick über die Theorien Tal cott Parsons' verschaffen. (Dieser Band stellt also eine Ergän zung der beiden früheren Einführungstexte des Verfassers dar; vgl. JEN8EN 1976 und 1980.) Diese bescheidene Zielsetzung und der geringe Umfang dieses Bandes schränken die Auseinanderset zung mit Parsons von vornherein auf eine Wiedergabe derjenigen Theorie-Elemente ein, die der Verfasser für die wichtigsten hält. Betrachtet man den beeindruckenden Umfang von Parsons' Werk, so liegt in dieser Zielsetzung und der Kapazität dieses Buches eine sehr tiefgreifende Einschränkung, über die sich jeder Leser klar sein muß. Talcott Parsons wurde 1902 in Colorado geboren; er starb 1978 in München. Dazwischen liegt eine kontinuierliche wissenschaft liche Arbeit über einen Zeitraum von 40 Jahren hinweg, die im Jahre 1938 mit dem ersten großen Werk über die 8tructure of - cial Action eröffnet wurde und 1978 mit dem letzten großen Es say über die "Human Condition" endete. Die bibliographischen Nachweise am Ende des letzten Essay-Bandes, Action Theory and the Human Condition, umfassen mehr als 200 Veröffentlichungen. Bei genauer Betrachtung zeigen sich darin zahlreiche Wiederho lungen und Nachdrucke; auch handelt es sich nur bei einern Teil der Veröffentlichungen um Buchpublikationen, während die Mehr zahl von Zeitschriftenartikeln oder anderen kürzeren Beiträgen gebildet wird. Dennoch dürfte es nur wenige Wissenschaftler ge ben, die eine solche kontinuierliche Folge von Arbeiten publi ziert haben wie Parsons und die darin in derselben stetigen Weise ein umfassendes Theoriegebäude konstruiert haben.
Dieses Buch hat eine lange, allzu lange Entstehungsgeschichte. Den ersten Entwurf habe ich vor einigen Jahren aus Anlaß eines Seminars über soziale Schichtung verfaßt. Ich hatte die feste Absicht, ihn in den Ferien für die Veröffentlichung umzuar beiten. Daraus wurde·dann aus Gründen, die ich im einzelnen nicht in Erinnerung habe, nichts. Wahrscheinlich waren es dieselben Gründe, die mich mehrfach veranlaßten, halbwegs fertige Entwürfe beiseite zu legen, nämlich andere und vermeintlich dringendere Arbeiten. Ein Freisemester gab mir jetzt die Gelegenheit, das druckreife Manuskript zu schreiben. Ich hoffe, ~us der Erfahrung gelernt zu haben, niemals einen Entwurf nur halbfertig in die Schublade zu verbannen. Manuskripte sind nicht wie Wein; sie werden durch Liegen lassen nicht besser. Meine Kollegin, Frau Helge Pross, hat einen Entwurf des Manuskripts mit Akribie gelesen. Für ihre Kommen tare und ihre Kritik, die mich zum Nachdenken zwangen, möchte ich ihr herzlich danken. Meine Frau hat in vielerlei Weise dazu beigetragen, daß das Buch zu Ende geschrieben wurde. Sie hat, trotz eigenen Berufs, im Kochtopf gerührt und viele meiner Aufgaben übernommen. So verschaffte sie mir Zeit und Ruhe. Viel wichtiger war jedoch ihre intellektuelle Hilfe. Sie hat das endgültige Manuskript gelesen und immer wieder auf klare Gedankenführung und deutliche Formulierung gedrängt.
Zahlreiche Untersuchungen der letzten Jahre haben deutlich werden lassen, daß ein großer Teil empirischer Ergebnisse nur unbefriedigende Gültigkeit besitzt, da unbekannte oder ignorierte Störfaktoren zu Kunstprodukten (Forschungsarte fakten) geführt haben. Einmal liegt dies an den Intentionen des Forschers, des Ver suchsleiters und des Interviewers, aber auch an den Reak tionstendenzen von Befragten und Versuchspersonen, und nicht zuletzt an der bei uns üblichen Forschungspolitik. Man soll te jedoch nicht den falschen Schluß ziehen, empirische sozialwissenschaftliche Forschung sei in ihren Ergebnissen wertlos und nichts anderes als eine Quelle von Fehlern. Nach der Darstellung der wichtigsten bekannten Fehlerquellen werden in diesem Buch zwei mögliche Auswege aUfgezeigt. Einmal gilt es, die Artefakte besser als bisher zu kontrol lieren und soweit wie möglich zu eliminieren. Zum zweiten gilt es,neue sog. nicht-reaktive Verfahren zu entwickeln und zu erproben, bei denen die Gefahr der Ergebnisverzerrung niedriger ist als bei den konventionellen Untersuchungen. Diese beiden Strategien sollten dabei aber nicht als Alter nativen,sondern als sich ergänzende Vorgehensweisen aufge faßt werden. Das Buch wendet sich daher an Soziologen, Sozialpsychologen und Psychologen, die bereits eigene Erfahrungen mit verschie denen Erhebungsinstrumenten gemacht haben und wurde vor allem für jene Sozialwissenschaftler geschrieben, die Unge nügen an den herkömmlichen Routine-Forschungstechniken empfinden. Walter Bungard Köln, im Dezember 1973 Helmut E. Lück 5 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 7 Forschungsartefakte im Experiment 10 2. 11 2.1. Versuchsleitereffekte Nichtinteraktionale VI-Effekte 12 2.1.1.
Versuche zur Ordnung der Gegenstände des jeweiligen Interes ses durch Typologien oder Klassifikationen haben in der Wis senschaft stets eine große Rolle gespielt. Beweggründe dafür liegen nicht nur im Wunsch nach Vereinfachung des Gegenstands bereichs. Die Ordnung soll vor allem aufzeigen, welche Aspek te der Gegenstände - gemessen am jeweiligen Interesse - als wichtig und welche als unwichtig erscheinen: Um die Aufmerk samkeit auf die wichtigen Aspekte lenken zu können, werden alle jene Gegenstände zusammengefaßt und mit einem gemein samen Begriff benannt, die sich nur in unwesentlichen Aspek ten voneinander unterscheiden. Probleme dieser Art treten in fast allen wissenschaftlichen Disziplinen auf. Zu ihrer Lösung ist in den letzten 10-15 Jahren eine heute kaum mehr überschaubare Fülle von Klassifi kationsverfahren entwickelt worden. Ausgehend von der Biolo gie und Psychologie finden diese Verfahren auch zunehmend Interesse in anderen Disziplinen. Diese Verbreitung wird nicht zuletzt durch die Verfügbarkeit elektronischer Rechen anlagen und ein wachsendes Angebot lauffertiger Programme erleichtert. Demgegenüber wird nicht immer genügend beachtet, daß die Klassifikationsverfahren von jeweils speziellen Voraussetzun gen ausgehen. Häufig werden sie als Mittel zur 'automatischen' Ordnung der Gegenstände angesehen. An sich wird diese Erwar tung auch durch jedes einzelne Verfahren erfüllt, das 'ohne weiteres Zutun' eine Ordnung der Gegenstände liefert. Aber schon die Zahl der entwickelten Verfahren muß Argwohn er wecken. Tatsächlich ermitteln sie auch unterschiedliche Ordnungen der Gegenstände.
Der vorliegende Teil 2 'Funktionalanalysis und hermeneutisch dialektische Ansätze' des Gesamtbandes 'Wissenschaftstheorie' innerhalb der Reihe 'Studienskripten zur Soziologie' ist als Fortführung der Darlegungen in Teil 1 'Grundlagen und Analy tische Wissenschaftstheorie' gedach~. Es sollen hier die bei den wichtigsten methodologischen Grundkonzeptionen diskutiert werden, die sich teilweise als alternative Programme zur Analytischen Wissenschaftstheorie innerhalb der methodolo gischen Ausrichtungen der Soziologie verstehen. Die behandelten Themengebiete sind einerseits die Vorgehens weise, Grundannahmen und Probleme der funktionalen Analyse, wie sie vor allem bei der Diskussion des sogenannten Struk tur-Funktionalismus und den Begründungsversuchen für eine eigenständige soziologische Methode bedeutsam gewesen sind, und andererseits die Ansätze, die am deutlichsten von der Übertragung einheitswissenschaftlicher Vorstellungen auf die Sozialwissenschaften abrücken: die sogenannten herme neutisch-dialektischen Ansätze. Die Darstellung zielt darauf ab, einerseits die typischen Grundannahmen der einzelnen Richtungen herauszuarbeiten; dabei wird gelegentlich eine geringe Überpointierung aus Gründen der Verdeutlichung der Grunddifferenzen nicht zu um gehen sein. Anschließend werden dann die Ansätze jeweils vom Blickwinkel eines (stark liberalisierten) analytischen Methodenverständnisses rekonstruiert und kritisiert. Das Ziel dieser Vorgehensweise sei nicht verschwiegen: Es sollen nach Möglichkeit die versteckten Übereinstimmungen bzw.
es sei denn, Europa verpflichtet zur stati stischen Berichterstattung (OECD).
In den letzten Jahren ist in der Bundesrepublik Deutschland eine Reihe von einfahrenden Lehrbüchern in die Wirtschaftssoziologie erschienen. Das ist erfreulich, weil vorher dieser wesentliche Bereich für das einfahrende Studium in keiner v/eise aufbereitet war. Mit dem vorlie genden Band will nun der Verfasser nicht in Konkurrenz treten zu den bereits erschienenen Arbeiten, sondern ein Angebot zur Ergänzung und Abrundung machen. Es könnte sogar günstig sein, zuvor andere Einfüh rungen zu lesen. Das Schwergewicht wird hier auf die Entwicklung systematisch-theoretischer Fragestellungen und Einordnungsmöglichkei ten wirtschaftssoziologischer Probleme gelegt. In diesem Sinne ist der Titel des Buches ''Einführung in die Soziologie der Wirtschaft" wört lich zu nehmen: es handelt sich hier noch nicht um eine Wirtschaftsso ziologie selbst, sondern nur um eine Hinführung zu dieser. Eine ausge arbeitete Wirtschaftssoziologie bedürfte mehrerer Bände und wäre zudem auch stark empirisch auszurichten. Wegen der erheblichen Raumbeschrän kung weist der vorliegende Band in mancherlei Hinsicht Lücken au~ Es wurde auf die Darstellung verschiedener Sachverhalte verzichtet zugunsten elementarer Darlegungen. ''Elementar'' heißt aber nicht unbe dingt "einfach". Nur zu leicht geschieht es in Einführungswerken, daß zu einfach dargestellt wird. Damit aber bliebe der Kenntnisgewinn gering; es könnte sogar zu "informierter Unkenntnis" führen. So ist dieser Band kein schnell konsumierbares Skript. Er baut darauf, daß der Leser bereits einige Grundkenntnisse in der Soziologie und ökono mie besitzt und daß er die Bereitschaft hat, angegebene Literatur heranzuziehen.
Schon Kinder wissen: der Computer ist ein interessantes Spiel zeug. Die GroBen tun sich schwerer. Ihnen scheint er bedroh lich, sie weichen ihm aus. Steckt er nicht voller hintergrtin diger Logik? Wen der Computer nicht schreckt, den schrecken die Experten: moderne Hexenmeister, geheimnisvolle Drahtzieher. Horrorvisionen von der totalen Kontrolle und ~anipulierbarkeit des Menschen steigen auf. Ein "alternatives" Utopia? Die Kleinen start das nicht: sie spielen mit Hingabe und Aus dauer, aus Freude am SpaB. Doch wissen sie nicht, daB man mit diesem Instrument nicht nur spielerisch experimentieren, son dern auch ernsthaft arbeiten kann. Man kann sich insbesondere in der Forschung viel Arbeit abnehmen lassen und Fragen nach gehen, die ohne diese Rilfe praktisch nicht zu untersuchen waren. Darin liegt die eigentliche Rerausforderung des Com puters. Der fur den Computer-Einsatz notwendige Lernaufwand ist erstaunlich gering. Wahrend bis in die sechziger Jahre der Forscher auch Programmierer sein muBte, stehen ihm_heute Fertigprogramme zur Verfugung, mit denen prinzipiell jeder in kurzer Zeit hachst aufwendise Datenmanipulationen oder statistische Berechnungen durchfuhren kann.
Freizeitforschung spielt lediglich eine untergeordnete Rolle - nicht nur inder Bundesrepublik Deutschland. Nach ei nem Boom von Li teratur und Forschungsprojekten zur Freizeitproblematik in den 70er Jahren ist es wi eder sehr vi e 1 ruhi ger darum geworden. Auf der internat i ona 1 en Ebene spiegelt sich dieses Bild wider. Oie große Euphorie in puncto Freizeit, der große Run auf die "Freizeitgesellschaft", der Drang nach Verbesserung der Chancen verschiedener sozialer Gruppen in der Freizeit scheint durch eine eher resignative Stimmungslage ersetzt worden zu sein: Oie wirt schaftlichen Krisen in den westlichen Industrieländern mit ihren hohen Raten an Arbeitslosen sowie der Notwendigkeit, Arbeit neu zu definieren und zu verteilen, lassen die Arbeit im Mittelpunkt des Interesses stehen, obwohl gl eichzeitig auch vom Bedeutungsverl ust der Arbeit die Rede ist. Jedenfalls sind Freizeitkonzepte z. Zt. weniger gefragt. Was die wissenschaftliche Seite der Freizeit anbetrifft, so zeigen die letzten 10 Jahre Freizeitforschung keine wesentlichen Fortschritte. Dies mag auch ein Indikator dafür sein, daß sich die Freizeitforschung in einer stagnierenden Phase befindet. Auch hier bietet die ausländische Literatur kein anderes Bild, keine neueren Impulse. Wir sind dennoch der Meinung, daß heute der Zeitpunkt für eine erneute Bestandsaufnahme günstig ist; günstig, weil sich die Gesellschaft heute in einem Umbruch befindet, - Freizeit wird in absehbarer Zeit wieder an Bedeutung gewinnen, Tendenzen in diese Richtung sind unverkennbar -, günstig weiterhin, weil Konzepte dafür benötigt werden.
Aus dem Inhalt: Historische Sozialforschung / Geschichtstheorie / Geschichte und Theorien der Sozialwissenschaften / Quantitative Methoden für die Historie / Neue Quellen- und Datenformen
Bei Sozialwissenschaftlern verschiedenster Disziplinen ist in jüngster Zeit ein wachsendes Interesse an der Untersuchung von Lebensverläufen, Biographien und sozialen Karrieren zu erken nen. Gleichgültig, ob qualitative Erhebungsverfahren benutzt werden, ob die Datenquellen Tagebücher oder Tiefeninterviews sind, oder ob hochstandardisierte Fragebögen Verwendung fin den - bei aller Unterschiedlichkeit der Erhebungsmethoden be steht das Ziel häufig darin, Informationen über die zeitliche Abfolge von Ereignissen zu gewinnen. Derartige Ereignisge schichten - im Englischen "event histories" - stellen das Aus gangsmaterial der Datenanalyse dar. Auch bei experimentellen Designs oder im Rahmen der Evaluierungsforschung, also der Untersuchung der Wirksamkeit von Maßnahmen der Sozialplanung, werden häufig die Zeitintervalle bis zum Eintreten eines Er eignisses erhoben. Z. B. richtet sich die Aufmerksamkeit von Kriminologen bei der Strafvollzugsevaluierung auf die Zeit spanne bis zum ersten Rückfall nach der Entlassung aus einer Strafanstalt. Zur Analyse von Zeitintervallen zwischen Ereignissen sind in den Sozialwissenschaften neue Methoden erforderlich. Diese Methoden, die häufig auch unter dem Oberbegriff "Survival Analyse" zusammengefaßt werden, stammen vor allem aus der De mographie und der Medizin- und Biostatistik. Der Grund ist nicht verwunderlich: Demographen und Mediziner waren schon im mer mit dem Zeitintervall bis zum Eintreten eines wichtigen Ereignisses, nämlich des Todes oder der Genesung befaßt. Be deutsame Weiterentwicklungen der Verfahren sind aber auch von Soziologen wie JAMES COLEMAN, MICHAEL HANNAN und NANCY TUMA und ökonomen wie JAMES HECKMAN geleistet worden.
Ein einjähriges Forschungsstipendium für die USA führte mich letztes Jahr in geographisch und thematisch andere Regionen. Bevor es aber mit der Analyse westlicher Sozial strukturen weitergehen soll, wollte ich nun endlich die vor liegenden Seiten abschließen. Denn von einer F6rderung durch die Stiftung Volkswagenwerk im Rahmen des Projekts "Die Sowjetgesellschaft - Struktur und Dynamik" (Leiter: Prof. Karl-Eugen Wädekin) spannt sich die Entstehungsgeschichte des Manuskripts über eine Beihilfe der Fazit-Stiftung (Frankfurt) für Forschungsreisen in die UdSSR bis zur end gültigen Niederschrift während meiner Lehr- und Forschungs tätigkeit in Kiel. Allen F6rderern sei hiermit nicht nur für die bereitgestellten Mittel, sondern auch far die ent gegengebrachte Geduld gedankt. Die Tage der großen "Sozialismus"-Debatten sind vermutlich hier in der Bundesrepublik dahin, und wer sich nicht in Peter Sloterdijks "Kritik der zynischen Vernunft" wiederfindet, richtet sich mitunter in privaten Nischen ein, die es, wie gezeigt wird, auch in der Sowjetunion gibt. Wieder andere sind mit Handlungsalternativen des pOlitischen Alltags im Rahmen der "Innenausstattung der Macht" (Peter Glotz), deren Beschaffenheit auch far die Sowjetunion untersucht werden soll, beSChäftigt. Far Sowjetbürger und Soziologen sind die Handlungsperspek tiven im "realen" Sozialismus aber täglicher Umgang, aus dem sich langwierige Gesprächsrunden speisen. Bei diesen Dis kussionen erwiesen sich entfernter residierende sowjetische Kollegen und auch mein Freund Dr. Roland Scharff als aus dauernde Partner.
den Forschern abhängt.
Als eine Außenseiterbewegung begann vor 40 Jahren die Öko nometrische Gesellschaft die ökonomische Theorie empirisch zu provozieren. Die Weltwirtschaftskrise hatte die Frage der Wirtschaftspolitiker nach brauchbaren Konjunktur prognosen über den Völkerbund bis in akademische Zirkel hineindringen lassen, und so erfand Jan Tinbergen seine makro-dynamischen Modelle, die er mit Daten der U.S- und der englischen Wirtschaftsgeschichte konfrontierte. Die prognostische Effizienz dieser Modelle war alles andere als überwältigend, aber die Rückwirkung auf das Denken der Ökonomen war bedeutsam und wurde nur durch den großen Erfolg der Theorie von John Maynard Keynes überschattet. Daß die weltwirtschaftspolitisch heute hochaktuellen Computersimulationen anhand des Weltmodells von Forrester späte Nachfahren der makrodynamischen Modelle der ersten Ökonometriker sind, wird den wenigsten bewußt. Die Soziologie, die sich als krisenanalytische Wissenschaft par exellence versteht, hat von den früheren Ansätzen zur Dynamisierung und Empirie-Kopplung der makroökonomischen Theorie schon kaum Notiz genommen und kann sich im Augen blick kaum entschließen, aus der jüngeren Tradition des Selbstzweifels auszubrechen und sich den Problemen der sozialen Prognose und der Planung auf empirisch-theoretischer Grundlage zuzuwenden.
Multivariate Analyseverfahren sind ein Sammelbegriff für kom plexe statistische Techniken schlechthin; im Rahmen eines Stu dienskripts ist es somit nicht möglich, eine vertiefende Dar stellung aller dieser Verfahren zu geben. Das Schwergewicht dieser Darstellung liegt vielmehr auf den erst in den letzten zehn Jahren zur Anwendungsreife entwickelten komplexen Analyse verfahren für nicht-metrische Daten, die in gewisser Weise das Gegenstück zur klassischen Pfadanalyse darstellen. Mit diesen neuen Verfahren ist es gelungen, die Defizite mehrdimensiona ler Tabellenanalyse vom LAZARSFELDschen Typus zu überwinden, und eine auch formal statistisch befriedigende Alternative zur Pfadanalyse zu schaffen. Während sich in den USA die Erkennt nis schon weitgehend durchgesetzt hat, daß etwa dichotome ab hängige Variable nicht mit den Mitteln der klassischen Pfad analyse untersucht werden sOllten, sind die neueren Verfahren im deutschsprachigen Raum noch nicht vollständig in das Stan dardrepertoire des Forschungspraktikers eingegangen. Der Initiative des Kölner ZENTRALARCHIVS für empirische Sozial forschung ist es zu danken, daß der übliche time-lag zwischen der internationalen Entwicklung (und Maßstab dafür ist in der Soziologie im wesentlichen die USA) und der Rezeption in der BRD in diesem Falle vielleicht geringer ausfällt als gewöhn lich. Thema des Frühjahrsseminars '78 waren multivariate Ver fahren für metrische und nicht-metrische Daten. Das vorliegen de Skript beruht zu wesentlichen Teilen auf der zehnstündigen Vorlesung, die ich im Rahmen dieses Frühjahrsseminars gehalten habe.
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