Bag om Das Rosenh usel
Aus dem Buch: „Jetzt war es noch kahl, das Gärtchen. Der Rasen war noch feucht vom kaum geschmolzenen Schnee. Die Rosenbäumchen schliefen noch in schützenden Hüllen ihren Winterschlaf. Und doch war der Frühling schon vom Hirschberger Tal bis nach Wolfshau hinaufgewandert. Bärbel spürte ihn mit jedem Atemzug. Wie weich und lind die Luft heute ging. Und dabei der herbe Erdduft, der neues Keimen, neues Werden kündete. Mit kräftigen Armen warf das etwa dreizehnjährige Mädchen die Erdschollen auf. Das Gartenbeet war bereits umgegraben. Fruchtbare Muttererde vom Komposthaufen hatte Bärbel aufgeschüttet. Nun kamen die Rabatten, die den schmalen Weg besäumten, heran. Aufatmend richtete sich Bärbel empor. Frühlingswind spielte in ihrem dunklen Haar. Wie warm die Sonne heute schien, bis in das Herz hinein leuchtete sie. Die Lippen des Mädchens taten sich auseinander, sie tranken das würzige Wehen. Während die fleißigen Hände wieder zum Spaten griffen, strömte all das Frühlingsglück, das Bärbel erfüllte, in einem Lied aus: Wenn''s Mailüftl wehet, Vergeht auf den Bergen der Schnee, Dann heben die Blauveilchen Die Köpflein in die Höh. Wie Lerchenschlag so hell und rein klang die junge Stimme. Drüben an einem Nachbarhaus öffnete sich ein Fenster. Schuster Hensel spitzte die Ohren. Aha, die Kleinert Bärbel! So wie die sang keine andere..." Else Ury (1877-1943) war eine beliebte deutsche Schriftstellerin und Kinderbuchautorin.
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