Bag om Experimentelle Und Klinische Untersuchungen Zur AEtiologie Und Pathogenese Der Chronischen Pyelonephritis
Die chronische Pyelonephritis entsteht definitionsgemäß als Folge einer bakteriellen Infektion. Sie wird wegen der Art der morphologischen Organschäden zur Gruppe der interstitiellen Nierenentzündungen gezählt. Es handelt sich offenbar um eine verhältnismäßig häufige Krankheit, da sie bei 40 ~ der Kinder und bei etwa 20 ~ der Er wachsenen mit dialysepflichtiger Niereninsuffizienz als Grundleiden angenommen wird (112). Obwohl sich viele Un tersuchungen mit dieser Erkrankung befaßt haben, sind wesentliche Fragen der Ätiologie, Pathogenese und Klinik noch ungeklärt geblieben. So ist zum Beispiel noch völlig offen, ob es beim Menschen ebenso wie im Tierexperiment eine chronische bakterielle Nephritis auch ohne die Einwirkung "prädisponierender" Faktoren gibt (12,14,23,24,35,36,38,67,117,118,186,192, 194,293,298). Auch der Einfluß einer bakteriellen Infektion auf die Form der morphologischen Veränderungen in der Niere und den Verlauf ~es Leidens ist umstritten (6,10,11,16,17, 26,37,75,77,84,90,95,103,121,131,157,179,199,200,202,203, 211,229,239,265,271,282,296,313,328,329,332,338,342,349, 350,352). Nach wie vor ist ebenfalls ungeklärt, welche Me chanismen dafür verantwortlich sind, daß auch in bakterio logisch sterilen Nieren die Entzündung nicht ausheilt und in der chronischen Phase der Pyelonephritis zu einem allmählich fortschreitenden Verlust an Nierenparenchym führt (58,59,84,95,131,182,228). Weiterhin herrscht Un- klarheit über die Bedeutung verschiedener Nierenfunktions proben für Diagnose und Verlaufskontrolle der chronischen Pyelonephritis. Ein weiteres klinisch wichtiges Problem stellt die Beziehung zwischen chronischer Pyelonephritis und Hochdruckkrankheit dar. Bei etwa 20 % aller Hochdruck kranken finden sich Hinweise auf eineNierenerkrankung. Die Hälfte dieser Nierenkranken soll an einer bakteriellen Nephritis leiden. Somit besteht die Möglichkeit einer kau salen Beziehung zwischen chronischer Pyelonephritis und arterieller Hypertonie (2,37,48,83,105,129,148,219,263, 309,317,339,356,357).
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