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Noch nie zuvor in der Geschichte wurden soziale Ungleichheiten so umfangreich dokumentiert, die Resultate der Öffentlichkeit bekannt gemacht und in politischen Debatten bewertet; kurz: Noch nie zuvor wurden so viele Repräsentationen sozialer Ungleichheiten geschaffen. Zu den wichtigsten Produzenten gehört die Ungleichheitssoziologie. Sie liefert Sozialstrukturbilder, Kategorien und Klassifikationen für die verschiedenen Ungleichheitsphänomene, die methodischen und theoretischen Grundlagen für die Sozialstatistik wie für die Sozialberichterstattung. Selten stellt die Ungleichheitssoziologie die Frage nach der Wechselbeziehung von Ungleichheiten und ihrer Repräsentation: Handelt es sich um "bloße Widerspiegelungen" der Ungleichheitsverhältnisse, um "diskursive Konstruktionen", oder folgen sie eigenen sozialen Regeln? Dies ist ein Manko, denn die Macht zur Repräsentation ist im Ungleichheitsgeschehen besonders einflussreich: Sie trägt dazu bei, Common Sense über legitime und illegitime Formen sozialer Ungleichheit herzustellen.
Seit ihren Anfängen beschäftigt sich die Ungleichheitssoziologie mit einer Reihe theoretischer Grundfragen, die bis heute ungelöst sind. In dem Buch werden neuere Antworten vorgestellt wie Elias' Etablierten-Außenseiter-Figuration, Kreckels Zentrum-Peripherie-Metapher, Bourdieus Habitusmodell und Feldtheorie und Luhmanns Unterscheidung von Inklusion und Exklusion. Auf dieser Basis werden neue Konzepte entwickelt, die zwar nicht beanspruchen, die Grundfragen zu lösen, wohl aber die Forschungspraxis voranzutreiben.
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