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Dies ist ein Buch für Literatur-Enthusiasten. Die geschilderten Begegnungen mit den Literaten sind überwiegend fiktiver Art; aber sie hätten so oder so ähnlich stattfinden können. Mich interessierten in erster Linie Facetten ihrer literarischen Praxis, die für mein eigenes Schreiben bedeutsam geworden sind.
Die nachfolgenden Texte entstanden im Zeitraum von 1966 bis 1976. Es handelt sich überwiegend um unveröffentlichte Texte, die sich in Notizen, Exzerpten, Briefen oder Schreibversuchen erhalten haben. Sie zu veröffentlichen, bedurfte auf Seiten des Verfassers einer gewissen Überwindung, da es um sich erste Versuche handelte, sich im wissenschaftlichen, kulturellen und literarischen Umfeld zu orientieren. Insofern ist der Titel "Spurensuche" ganz wörtlich zu nehmen.
Kann man seine Lebensgeschichte auch anhand der Orte und Wohnungen schildern, in denen man gelebt hat? Ein Versuch ist es allemal wert. Wir sind im Laufe unseres gemeinsamen Lebens ca. ein Dutzend Mal umgezogen. Und jedes Mal begann in gewisser Weise ein neuer Lebensabschnitt. Man lernte neue Leute und Umgebungen kennen, und oft hatten diese Ortswechsel ihren besonderen Reiz. Davon zeugen Briefe, Tagebuch-Eintragungen und Arbeitsnotizen, und man staunt, wie einen die Ereignisse der Vergangenheit wieder einholen, so dass nach und nach ein Ganzes entsteht, das man Leben nennt.
Nach Jahrzehnten trifft ein Philosophieprofessor sich zu einem Gespräch mit einem früheren Studenten. Im Jahre 1968 sind sie sich zuerst begegnet. Damals hatte sie sich nichts zu sagen; die Verhältnisse ließen es nicht zu. Jetzt versuchen sie, das Versäumte nachzuholen. Kann das gelingen?
Das Haus und der Dichter sind in die Jahre gekommen. Der Putz zieht Risse, und er hats in den Beinen. Vielleicht werden beide überhaupt nur durch Verse aufrecht gehalten. Denn die Stuben, in die der Dichter nur noch über die Gartentüre gelangt, hat er mit seinen Gedichten beklebt. An den Wänden hängen Plastiktüten, prall gefüllt mit Gedichtpostkarten; Texte, Briefe, Manuskripte aus vier Jahrzehnten. Als "Hieronymus im Gehäuse" hat er sich in seinen Gedichten beschrieben: "Hier, umgeben von den mir voraus gestorbenen Dingen meiner einstigen Lebenswelt, halte ich am Althergebrachten fest".
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