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Die Renaissance hat nicht nur das geistige Leben der abendländischen Völker von Grund aus umgestaltet, sie hat auch die äusseren Formen des Daseins verändert und ein neues Ideal des Staates aufgestellt. Und wie das Wiedererwachen des klassischen Geistes zuerst auf dem antiken Boden selbst geschah, so fand auch das neue, durch die Renaissance entstandene Staatsideal seine erste Verwirklichung auf italienischem Boden. ¿ Kaiser Friedrich II., »der erste moderne Mensch auf dem Thron«, wie man ihn genannt hat, hat in seinem unteritalienischen Reiche den anderen italienischen Staaten das Vorbild einer absoluten Herrschaft gegeben. Die Visconti in Mailand haben sodann im XIV. und XV. Jahrhundert die neue Form am schärfsten ausgebildet. Auf ihr Erbe erheben nun die französischen Könige Anspruch. Ludwig XII. vertreibt die Sforza aus Mailand; Franz I. muss aber die Stadt von neuem durch den glänzenden Sieg bei Marignano (1515) erobern. Diese Berührung mit Italien lenkt den Strom der neuen Bildung nach Frankreich hinein, und die Zeit Franz' I. wird die Blütezeit der französischen Renaissance. Wie in Italien so tritt uns auch hier gleichzeitig mit der Aufnahme der neuen Bildung auch die neue, absolute Form des Staates entgegen. Der Absolutismus fand hier den günstigsten Boden. [...]Dieses Buch ist ein Nachdruck der historischen Originalausgabe von 1896.
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