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Wann zuerst hatte ein Buch uber ,Jugend und Mode' erscheinen konnen? Eine interessante, aber auerst schwierige Frage, wenn man sie historisch-prazis und differenziert zu beantworten sucht. Im groben hingegen liegt die Antwort auf der Hand: den Zusammen- hang von Jugend und Mode zu beobachten und zu bedenken lohnt sich, seitdem Jugendliche selbst Beitrager zum Mode-Diskurs sind und sich nicht mehr in das fugen, was Eltern ihnen als Kleidung vor- schreiben. So lange Kinder und Jugendliche wie ihre Eltern in den alterszugeschriebenen Konventionen leben, ist Mode etwas, das die Erwachsenen angeht. Um die Wende zu diesem Jahrhundert spate- stens hat sich dies, wennzwar allmahlich, immer mehr verandert. Wenn die Wandervogel im Zitat der Landsknechtskluft oder in Phantasie-Kostumierungen sich auflehnten gegen den Gehrock ihrer Pauker, die Schuluniform und die Matrosenanzuge, so schufen sie damit erstmals ihre eigene Mode, als Herausforderung an die Uber- lieferung und das Standesdenken. Seitdem hat sich diese Bewegung erheblich beschleunigt, und jetzt ist es soweit, da in diesem Buch die Behauptung aufgestellt werden kann: es sind heute junge Men- schen, die die beachtenswertesten und asthetisch aufregendsten Mo- de-Innovationen anbieten, sei es aus Protest gegen gesellschaftliche Zwange oder einfach aus Spiellust. Dies kennzeichnet ihre beson- dere Stellung im Lebenszyklus: sollte es eine eigenstandige Kinder- mode geben (und es gibt sie wohl), so haben doch die Kinder wenig zu ihr beigetragen: sie bekommen sie verordnet. Ebenso geht es den Erwachsenen: die verschiedenen Berufe fordern verschiedene Klei- dungsstile, und dies reicht bis in die Freizeit.
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