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Üblicherweise wird die Negation als logisch-grammatische Denkoperation verstanden, die den faktischen Geltungsanspruch von Vorstellungen und Aussagen aufheben soll. Das Buch geht über dieses etwas verkürzte Verständnis des Phänomens hinaus und nimmt primär die anthropologischen, erkenntnistheoretischen, semiotischen und sinnbildenden Funktionen von Negationsformen in den Blick, die bisher selten Gegenstand der Analyse waren.
Die Interpretationen zu Geschichten uber Sprache aus drei Jahrtausenden zeigen, dass sich unser Denken und Wissen uber Sprache nicht nur begrifflich in Form von Theorien konkretisieren lasst, sondern auch narrativ in Form von Erzahlungen. Die narrative Objektivierungsweise hat gegenuber der begrifflichen ganz bestimmte Vorteile. Wir lernen die Sprache nicht in methodisch motivierten abstrakten Vereinfachungen kennen, sondern in konkreten kognitiven und kommunikativen Handlungszusammenhangen. Dadurch tritt sie fur uns als ein sehr komplexes Phanomen in Erscheinung, das nicht leicht auf Begriffe zu bringen ist. Geschichten uber Sprache fordern deshalb nicht nur unser allgemeines sprachtheoretisches Sinnbildungsvermogen heraus, sondern auch unsere hermeneutische Kraft, ihren kulturgeschichtlichen Stellenwert adaquat einzuschatzen.
Die Untersuchung zeigt auf, warum das Perspektivitatsphanomen ein unaufhebbares Urphanomen ist, das auf apriorische Weise alle menschlichen Sinnbildungsanstrengungen strukturiert. Der Perspektivitatsbegriff wird dabei so bestimmt, dass mit ihm alle Faktoren erfasst werden konnen, die Einfluss darauf nehmen, dass wir Sachverhalte nie objektiv und in ihrer Ganze, sondern immer nur perspektivisch von einer bestimmten Position aus und hinsichtlich bestimmter Aspekte wahrnehmen. Aus den Erscheinungsformen der Perspektivitat in der Malerei werden Kriterien fur die Beschreibung der Perspektivitatsproblematik in Denk- und Sprachformen abgeleitet. Eine ahnlich weit gespannte Untersuchung zu sprachlichen Perspektivitatsphanomenen, die sich von grammatischen Zeichen bis zu Textmustern erstreckt, gibt es bisher nicht. Das Werk ist insbesondere fur Sprachwissenschaftler, Philosophen und Kulturwissenschaftler von Interesse.
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