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Hans Zillmann leistet einen philosophischen Beitrag zur Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen eines neurowissenschaftlichen Subjektbegriffs. Anhand der Symbolphilosophie Ernst Cassirers und anderer Ansätze zeigt er, dass wissenschaftliche Subjektbeschreibungen auf zwei Ebenen kontextuell sind: Sowohl das Subjekt - als Gegenstand der Forschung - als auch die neurowissenschaftliche Theoriebildung sind in einen kultur-historischen Kontext eingebettet. In der vorliegenden Schrift werden die Notwendigkeit eines ausgleichenden Dialogs zwischen Philosophie und Neurowissenschaften sowie die Kontextualität herausgearbeitet.
Dieser Band befasst sich mit Praxisphasen im Lehramtsstudium. Die Studie macht nachvollziehbar, wie angehende Französischlehrerinnen und ¿lehrer Unterricht in Praxisphasen des Studiums wahrnehmen und reflektieren. Dabei gilt das Interesse spezifisch fremdsprachendidaktischen Reflexionen, die bislang kaum empirisch untersucht wurden. Mit der Methode der Qualitativen Inhaltsanalyse werden Interviews mit knapp zwanzig Studierenden der Romanistik im Praktikum ausgewertet. Die fachbezogenen Reflexionsprozesse der Praktikantinnen und Praktikanten werden hinsichtlich verschiedener Arten von Reflexion beschrieben und unter dem Begriff der Interimsdidaktik systematisiert. Dabei handelt es sich um ein dynamisches und situatives Wissenssystem, das Aufschluss über handlungsleitende Repräsentationen fachdidaktischen Wissens gibt und für Professionalisierungsprozesse genutzt werden kann.
Majid Montazer untersucht, wie die aktuelle Kulturpolitik im theokratischen Iran ausgeübt wird. Aus Sicht der iranischen Regierung hat die Scharia in allen gesellschaftlichen Belangen den höchsten Stellenwert; Musik steht seit der Revolution unter dem latenten Verdacht, von Gott und von einem gottgefälligen Leben abzulenken. Der Autor schildert, wie die Musikkultur unter solchen Vorzeichen überleben kann. Für seine detaillierte Analyse der Arbeitsbedingungen von Musikschaffenden im Iran wählt er Künstler aus, die von staatlichen iranischen Stellen gefördert werden und solche, die aus den verschiedensten Gründen vom staatlichen Berufsverbot betroffen sind. Ziel ist es, die seit der Islamischen Revolution veränderten Freiräume für Musikschaffende möglichst umfassend und konkret abzubilden.
Yashar Mohagheghi untersucht den Wandel der Festkultur im späten 18. Jahrhundert. Im Zuge von Dekorporierung und Verzeitlichung gewinnt das Fest Verbreitung als Assoziationspraktik des politisierten Bürgertums und als Inszenierungsmedium der erhofften Zeitenwende. In einem kulturgeschichtlichen Panorama wird dieser Zusammenhang nachgezeichnet: von der aufklärerischen Festtheorie über die Assoziationsbewegung bis zur Französischen Revolution. Besonders einschlägig kristallisiert sich der Zusammenhang von Fest und Zeitenwende in der Hymnik und Zeittheorie Friedrich Hölderlins. Der häufig konstatierte Bedeutungsverlust des Festes in der Moderne wird damit einer Revision unterzogen: Gerade die Auflösung seiner Funktion zyklischer Reproduktion bringt das Fest als theoretischen Gegenstand hervor und stellt einen modernen, futurischen Zeitlichkeitsbezug her.
Seit Jahren wird wieder aufgeregt über Flüchtlinge diskutiert - über offene und geschlossene Grenzen, berechtigte und unberechtigte Asylansprüche, über Aufnahme und Abschiebung. Welche Rechte Geflüchtete haben und welche Pflichten ihnen gegenüber bestehen, ist umkämpft. Der Band analysiert zentrale Probleme dieser moralischen, rechtlichen und politischen Debatten und der sozialen Praktiken des Umgangs mit Geflüchteten. Zugleich führt er in Grundbegriffe der aktuellen Flucht- und Flüchtlingsforschung ein und stellt dafür den Begriff des Flüchtlings selbst in den Fokus der interdisziplinären Untersuchung.
Das Lexikon erläutert die zentralen Leitideen, Methoden und Hilfsmittel der Kunstgeschichte bis hin zu jüngsten Forschungsansätzen. In etwa 150 Stichwörtern, z.B. Original, Fälschung, Repräsentation, Kunsthändler, Kunstmarkt, Manierismus, Ende der Kunst, wird dabei auch die wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Disziplin ausführlich dargestellt. Damit steht das Werk außer Konkurrenz. Die Autoren erläutern Begriffe und Theorien aus der Zeit vor der eigentlichen Begründung der Kunstwissenschaft im 19.Jahrhundert, beginnend mit der Antike. Auf diese Weise erfährt der Leser mehr über die historischen Voraussetzungen heutiger Diskussionen über Kunst und erkennt zugleich die Andersartigkeit der damaligen Kunstbetrachtung. Damit unterscheidet sich das unter Mitarbeit von 50 renommierten Kunsthistorikern entstandene Handbuch wesentlich von bisherigen, großenteils personen- und sachkundlich orientierten Nachschlagewerken.
500 Artikel von "Abend" bis "Zypresse": Dieses Lexikon versammelt die wichtigsten Symbole der abendländischen Literatur und zeichnet ihre Geschichte an exemplarischen Belegstellen nach. Zahlen, Farben, Pflanzen, Tiere, Orte, Räume, Dinge, Tages- und Jahreszeiten u.v.m. werden jeweils in ihren zentralen Bedeutungen von der griechisch-römischen und biblischen bis in die gegenwärtige Literatur beschrieben.Die dritte Auflage hat neben 30 neuen Artikeln ein ausführliches Bedeutungsregister, das ermöglicht, von Bedeutungen ausgehend die für diese verwendeten Symbole zu ermitteln.
Die Monographie untersucht Sprachkonstellationen in der Literatur des Exils aus NS-Deutschland seit 1933. Im Fokus stehen mehrsprachige Texte von Hilde Domin, Mascha Kaléko und Werner Lansburgh. Die Kombination eines kulturwissenschaftlich geprägten Übersetzungsbegriffs mit Ergebnissen linguistischer Mehrsprachigkeitsforschung macht zwei höchst aktuelle Wissenschaftsdiskurse für die Analyse von literarischen Textphänomenen produktiv. Die Untersuchung erweist, dass die Texte Domins, Kalékos und Lansburghs durch Sprachreflexion, Code-Switchings und Sprachmischungen bestimmt sind. Die Vorstellung einer monolingualen Literatursprache und Nationalliteratur wird dadurch infrage gestellt und es zeigt sich, dass die meist biografisch argumentierenden Vorstellungen von Sprachbewahrung und Sprachverlust im Exil durch alternative Entwürfe von Exilliteratur als translingualem und translationalem Reflexionsraum zu ergänzen sind.
Der Band bestimmt den Begriff der Begegnung als eigene, bedeutungstragende Kategorie und fokussiert zum ersten Mal systematisch und historisch Fragen der Interaktion zwischen Menschen und Tieren in Philosophie, Kunst, Literatur und in sozio-kulturellen Praktiken. Einzelanalysen untersuchen die Formen und Funktionen der Interaktion zwischen unterschiedlichen Spezies sowie deren grundlegende Muster, die einerseits von Empathie, Achtsamkeit oder Agency gekennzeichnet sind, bzw. andererseits von Gewalt, Ausgrenzung, Widerständigkeit oder Konfrontation. Damit ergänzt die Publikation die Erforschung der Tier-Mensch-Beziehung um den zentralen Aspekt von ambivalenten Interspezies-Begegnungen, die zugleich destruktives und transformatives Potential offenbaren.
Der Band dokumentiert ein Lebensprojekt: Für Alexander von Humboldt war die Geographie der Pflanzen empirisches Forschungsprogramm und ästhetische Anschauungswissenschaft zugleich. Seine in den amerikanischen Tropen gewonnenen biogeographischen Erkenntnisse verstand er als Grundlage einer Wissenschaft der gesamten Erde. Zahlreiche nun erstmals ediert vorliegende Manuskripte, Notizen und Briefe veranschaulichen Humboldts jahrzehntelange Arbeit an diesem Vorhaben. Sie dokumentieren Humboldts Lektüre- und Schreibpraktiken und zeigen wie er weltweit Daten sammelte sowie Forschungen und Gelehrte vernetzte. Wissenschaftshistorische Beiträge begleiten die Edition. Sie gehen Ursprüngen und Kontexten der Humboldt'schen Biogeographie nach und fragen nach weniger bekannten Vorläufern, Zeitgenossen und Kritikern.
In diesem Sammelband gehen die Autor*innen der Frage nach, wie Sprache und Gewalt miteinander verwoben sind und wie dieser Zusammenhang für pädagogische Kontexte relevant wird. Dabei wird migrationspädagogische Professionalität aus interdisziplinären Perspektiven heraus diskutiert. Stimmen aus der Kunstwissenschaft, der Erziehungswissenschaft, der Rechtsextremismusarbeit, der Philosophie, sowie aus der pädagogischen und aktivistischen Praxis geben Impulse, um Widersprüche aufzuzeigen, Veränderungen anzustoßen und eine (Weiter-)Entwicklung reflexiver Professionalität zu ermöglichen.
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