Bag om Klänge in Gegend
Eine namentlich nicht genannte Nordseeinsel; drei Wochen während der Sommerferien; Zeit: Gegenwart. Anfangs keinem stringenten Erzählfaden folgend, scheint Klänge in Gegend zunächst kein Roman im eigentlichen Sinn. Eher eine Sammlung ineinander verflochtener Kurzgeschichten, in denen die Lebenslinien zufällig zu bemessener Zeit an umgrenztem Ort versammelter Personen sich bündeln, kreuzen, überlappen, vereinigen und wieder aufspalten. - Lose verknüpft sind diese Short Cuts durch die Figur eines geheimnisvollen "Klängesammlers", der, bewaffnet mit einem Tonband, auf der Suche nach Material für eine Soundcollage die Insel durchstreift. Die sprachlichen Protokolle seiner Fundstücke unterbrechen immer wieder die Handlung: eine "Zwölfklangreihe" impressionistischer Einschübe, die den Text rhythmisieren und mittels genauer Zeitangaben für Orientierung im nicht immer strikt linearen Erzählverlauf sorgen. - In der weit verzweigten narrativen Gegend, in der diese Klänge herumstehen, begegnet der Leser einem Panoptikum von Figuren unterschiedlichen Alters, Geschlechts, sozialen und familiären Hintergrunds. Desiree, das pferdenärrische Teenagermädchen mit gutbürgerlichem Familienanhang; der Prothesenträger Jakob, der am Strand verbissen für die Paralympics trainiert; Lasse, der mädchenumschwärmte Naturbursche, der im Fitness-Camp Aerobickurse leitet; die rüstige Rentnerin Ingrid, die ihren Witwenschmerz in touristischem Hyperaktionismus zu verwinden sucht. Und weitere. Nach und nach erst werden die einzelnen Geschichten zum Räderwerk eines Geschehens miteinander verzahnt, das schließlich zur unausweichlichen Katastrophe treibt: eine abscheuliche Mordtat, ebenso sinnlos wie monströs, gefolgt von einem als Flucht getarnten, mythisch überhöhten Selbstmord.
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