Bag om Schings, H: Revolution des Feindes
Als die französische Seite die Große Revolution von 1789 zum Kombattanten
des Ersten Weltkriegs erklärt und die deutsche mit den »Ideen
von 1914« antwortet, entsteht ein Ideenkrieg von weitreichender
Wirkung. 1914 gegen 1789 - damit stellte sich Deutschland gegen die
Entente und ihre ideenpolitischen Ressourcen. 1789 - das war der
Westen, also die Revolution und ihre Ideen Liberté, Égalité, Fraternité,
das waren Menschenrechte, Universalismus, Liberalismus, Demokratie,
Sozialismus. 1914 - das war vor allem das sogenannte Augusterlebnis,
das jähe Aufflammen eines enthusiastischen Nationalismus. Vom
Schock des Krieges freigesetzt, suchen dunkle Tendenzen ihre Bahnen
und sammeln Kräfte, die weit über den Weltkrieg hinausreichen. Der
Ideenkrieg wird zum Kampf um die wahre Revolution.
Das neue Buch von Hans-Jürgen Schings verfolgt Weltkriegstopos und
Ideenkrieg von den französischen Anfängen bei Henri Barbusse und
Charles Péguy bis zum brutalen Ende im NS-Deutschland. Zu den beteiligten
deutschen Autoren zählen Ernst Troeltsch, Werner Sombart
und Johann Plenge, aber auch Oswald Spengler und der Fundamentalopponent
Hugo Ball. In neue Beleuchtung rücken Thomas Mann mit
den Betrachtungen eines Unpolitischen und Ernst Jünger mit seinen
Revolutionsschriften (Der Arbeiter). Edgar Julius Jung, zuletzt Franz
von Papens Redenschreiber, verkörpert das Endstadium, die verdeckte
Auseinandersetzung von konservativer und nationalsozialistischer
Revolution. Er wird am 30. Juni 1934 erschossen.
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