Bag om Yoshiwara
»Keisi ni Makoto nashi Towa Soria Taga uta? Makoto aru ¿ made Kimo sezumi!« (Wer wagt zu sagen, daß uns die Treue fehlt? Wer kommt uns so nahe, daß er unsere Treue erprobt!) So heißt ein altes Lied von Yoshiwara, dem »nachtlosen Schloß«, in dem zu jeder Zeit dreitausend Frauen wohnen, die jedes Europäers Mitleid erwecken, da er glaubt, sie säßen im Käfig wie die wilden Tiere im zoologischen Garten. Er weiß ja nicht, daß das Gitter, das ihm den Begriff Käfig weckt, nicht darum vorhanden ist, ihnen die Flucht unmöglich zu machen, sondern nur, damit kein rauher Mensch die zarten Mädchen unsanft anfasse. Es sind ja wirklich zarte Mädchen, was kein Ausländer ahnt, denn die Ursache, warum neun Zehntel von ihnen hierherkamen, ist ihm unbekannt. Aber ich bin dessen ganz sicher, daß die Geschworenen Europas kaum eines der Yoshiwaramädchen als ehrlos verdammen würden. Freilich, daß sie so skrupellos zu Tausenden diesen Freudenberuf erwählen, nach dem Motto »der Zweck heiligt die Mittel«, zeigt zur Genüge, daß bei uns in Japan die Kurtisanen Yoshiwaras auf weit geachteterer Stufe stehen als die Freudenmädchen europäischer Bordelle.
Vis mere