Bag om ORLAN
Ihren eigenen Körper als Rohmaterial einsetzend, dekonstruiert
die französische Künstlerin ORLAN die traditionelle
Ikonografie des Weiblichen. In den 1990er-Jahren erregte
ORLAN mit den an ihrem Körper vorgenommenen chirurgischen
Operations-Performances großes Aufsehen. Ihr
Frühwerk ist weniger bekannt: Bereits 1964, mit 17 Jahren,
gebiert sie ihr künstlerisches Selbst. Seitdem erschafft sie
sich immer wieder neu. Ihr Körper wird zugleich Subjekt
und Objekt, ironisch und provokativ spielt sie mit Identität.
Diese Publikation fächert die gesamten sechs Jahrzehnte
von ORLANs Werk auf und beleuchtet besonders ihre
frühen Performances. Zu ihren jüngsten Neuerschaffungen
gehört der Roboter ORLAN-OÏDE, und mit Hilfe einer
Augmented Reality App steigen gar ORLAN-Avatare aus
dem farbenprächtigen Buch heraus und werden lebendig.
Dass der Körper politisch ist, zeigt sich in all ihren Arbeiten:
1989 verwandelt sie Gustave Courbets Bild L'origine
du monde in L'origine de la guerre, indem sie die Vulva
durch den Phallus ersetzt. Das Statement büßt nicht an
Aktualität ein.
Die französische Künstlerin ORLAN (*1947, Saint-Étienne) ist eine der bedeutendsten Vertreterinnen der Feministischen Avantgarde, der Performance-Kunst und Begründerin L'Art Charnel (der Fleischeskunst). ORLAN setzt seit sechs Jahrzehnten ihren eigenen Körper als künstlerisches Material ein. Sie lebt und arbeitet in Paris.
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