Bag om 1926
In TG 17 werden zwei Bücher Tönnies' aus dem Jahr 1926 wieder zugänglich. Die schmale Monographie "Das Eigentum" behandelt ein tagesaktuelles Thema. 1926 gipfelte die seit 1918 intensive politische Diskussion zum Umgang mit dem konfiszierten Eigentum der in der Revolution entmachteten Fürsten in Volksbegehren und Volksentscheid. Tönnies vertieft in eine grundsätzliche rechtssoziologische Ausarbeitung zum Eigentum, besonders dem Bodeneigentum. Die Sammlung "Soziologische Studien und Kritiken II" macht einen großen Teil der kleineren Schriften zugänglich, in denen Tönnies seinen Zugang zur Soziologie zwischen den großen Monographien "Gemeinschaft und Gesellschaft (1887, TG 2) und der "Einführung in die Soziologie" (1931, TG 21) entwickelt. Das reicht von begrifflich-konzeptionellen Überlegungen über die Auseinandersetzung mit der Geschichte des soziologischen Denkens in Philosophie und Staatswissenschaft bis zu Analysen, in denen Tönnies die Fruchtbarkeit der Begriffe seiner Soziologie an sozialen Zusammenhängen erprobt. Wichtig hier vor allem seine Soziologie des Versicherungswesens, an der er zeigt, wie sich eine gemeinschaftliche Institution der gegenseitigen Hilfe in ein Geschäft wandelt und wie dieses durch staatliche Regulierung modifiziert wird; in Tönnies' Perspektive ein Beispiel für die Entwicklung des Kapitalismus zum "Sozialismus", zu einer sozialen Marktwirtschaft. Von höchstem Interesse auch die Auseinandersetzung mit der Geschichtsphilosophie Ernst Troeltschs.
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